9 Fra­gen, Fak­ten und Ant­wor­ten zur geplan­ten Strommonstertrasse

Ent­lang der geplan­ten Gleich­strom­pas­sa­ge Süd-Ost haben sich zahl­rei­che Bür­ger­initia­ti­ven (BI) gebil­det. Die Men­schen in den betrof­fe­nen Ort­schaf­ten wis­sen mitt­ler­wei­le über die Tras­se bescheid. War­um aber sind nur die betrof­fe­nen Ort­schaf­ten aktiv? Die Strom­pas­sa­ge ist mit der Tras­sen­füh­rung ent­lang die­ser Ort­schaf­ten geplant, aber auch die­se Tras­sen­füh­rung ist nicht ent­gül­tig. Es gilt wei­ter: ES KANN JEDEN TREFFEN!

Wie kann man nun die noch “schla­fen­de” Bevöl­ke­rung wach­rüt­teln? Dazu gibt es ab sofort einen 9‑Punk­te-Plan.

Der 9‑Punk­te-Plan ist auch als Fly­er zum Down­load ver­füg­bar. 9‑Punk­te-Plan_­Falt­blat­t_A5.

Hier nun also die 9 Punk­te gegen die Trasse


Die Gleich­strom­tras­se durch Bay­ern, Sach­sen-Anhalt und Thüringen

9 Fra­gen, Fak­ten und Antworten

  1. Was ist die­se „Gleich­strom­tras­se“, gegen die gera­de über­all pro­tes­tiert wird?

Von Sach­sen-Anhalt (Bad Lauch­städt) über Thü­rin­gen quer durch Bay­ern (bis nach Meit­in­gen) plant die Bun­des­re­gie­rung per Gesetz eine 450 km lan­ge Gleich­strom­lei­tung, die mit einer neu­en Über­tra­gungs­tech­nik (HGÜ-Tech­nik) weit ent­fernt pro­du­zier­ten Strom nach Bay­ern lei­ten soll. Es ist ein bis­her in Deutsch­land nicht erprob­tes Pilot­pro­jekt mit Gleich­strom­lei­tun­gen. Die Kos­ten betra­gen ca. 1 Mil­li­ar­de Euro. 

  1. Aber wir brau­chen doch Strom!

Zahl­rei­che Wis­sen­schaft­ler haben bereits nach­ge­wie­sen, dass auch nach Abschal­ten der Atom­kraft­wer­ke 2022 in Bay­ern genü­gend Strom pro­du­ziert wer­den kann. Bei­spiels­wei­se der Land­kreis Neu­markt deckt bereits jetzt über 60% sei­nes Ener­gie­be­dar­fes dezen­tral aus rege­ne­ra­ti­ven Ener­gie­quel­len vor Ort. Die gro­ßen Strom­kon­zer­ne pro­fi­tie­ren jedoch nicht von die­sem dezen­tral erzeug­ten Strom. Und die Bun­des­re­gie­rung hat den Betrei­bern der Tras­se eine Ren­di­te von 9% garan­tiert! Es geht beim Bau der Tras­se pri­mär um die Gewin­ne der Groß­kon­zer­ne der deut­schen Strom­in­dus­trie. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: www.kritisches-netzwerk.de/forum/das-komplott-suedlink-die-neue-stromtrasse

  1. Es heißt doch, dass mit die­ser Strom­tras­se sau­be­re Wind­ener­gie aus dem Nor­den nach Bay­ern gelei­tet wer­den soll – wie­so wird sie dann Braun­koh­le­tras­se genannt?

Die Tras­se beginnt in Sach­sen-Anhalt. 2020 soll in Profen (bei Bad Lauch­städt) ein neu­es Koh­le­kraft­werk ans Netz gehen. Ver­mut­lich wird die­se Tras­se genutzt, um Braun­koh­lestrom aus Ost­deutsch­land zu trans­por­tie­ren. Aber nicht nur nach Bay­ern. Im Koali­ti­ons­ver­trag der Regie­rung steht (S. 58): „Wir wol­len die Inte­gra­ti­on der euro­päi­schen Strom­ver­sor­gung durch den Aus­bau der grenz­über­schrei­ten­den Höchst­span­nungs­lei­tun­gen und der Grenz­kup­pel­stel­len auf der Grund­la­ge der EU-Ver­ord­nung über die trans­eu­ro­päi­sche Ener­gie­infra­struk­tur (TEN‑E) vor­an­trei­ben.” Also eine Strom­au­to­bahn durch Euro­pa. Ein Mil­li­ar­den­ge­schäft für die oben genann­ten gro­ßen Strom­kon­zer­ne. de.wikipedia.org/wiki/Liste_geplanter_Kohlekraftwerke_in_Deutschland

  1. Ist es denn nicht egal, wo unser Strom herkommt?

Russ­land plant den Bau neu­er Atom­kraft­wer­ke und will die­sen Atom­strom auch nach Deutsch­land ver­kau­fen. Strom­ex­port ist extrem lukra­tiv! Für die Sicher­heit rus­si­scher Atom­re­ak­to­ren kann nie­mand garan­tie­ren. Eine Reak­tor­ka­ta­stro­phe wie im rus­si­schen Tscher­no­byl, darf sich nicht wie­der­ho­len! Braun­koh­lestrom ist extrem kli­ma­be­las­tend. Dadurch wird der CO2-Aus­stoss in Deutsch­land mas­siv erhöht und der Treib­haus­ef­fekt wei­ter ver­schlim­mert. Mehr unter: www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/energiemarkt-russischer-stromexporteur-lockt-mit-atomstrom/5798730.html

  1. Und was sind die Alter­na­ti­ven, wo soll der Strom denn dann herkommen?

Die Alter­na­ti­ve ist dezen­tral (also in der Regi­on) erzeug­ter Strom mit einem gesun­den Mix aus Pho­to­vol­ta­ik, Wind­kraft, Bio­mas­se, Bio­gas, der nicht quer durch Deutsch­land oder Euro­pa trans­por­tiert wird. Die Wirt­schafts­för­de­rung bleibt somit im eige­nen Bun­des­land. Anstel­le über 1 Mil­li­ar­de für den Bau der Tras­se und Sub­ven­tio­nen für Atom- und Braun­koh­lestrom zu inves­tie­ren, müs­sen För­der­gel­der in die Ent­wick­lung neu­er rege­ne­ra­ti­ver Ener­gie­ge­win­nungs­for­men und Spei­cher­an­la­gen flie­ßen. Das­wür­de auch die deut­sche Wirt­schaft für die Zukunft enorm för­dern. Mehr unter: www.erneuerbareenergien.de/5‑gruende-fuer-eine-dezentrale-energieversorgung/150/490/76116/

  1. Ganz bei mir in der Nähe gibt es doch auch Strom­lei­tun­gen, dass stört doch nicht!

Die geplan­ten HGÜ Lei­tun­gen haben eine bis­her nicht gekann­te, unvor­stell­ba­re Mäch­tig­keit. Bis­he­ri­ge Strom­mas­ten sind ca. 30 m hoch und 10 m breit. Die Mas­ten der Gleich­strom­tras­se sol­len mind. 75 m hoch und 40 m breit sein! Somit über­ra­gen die Mas­ten Wäl­der, Kir­chen und Häu­ser um mehr als 30 Meter. Ihr Fuß soll ca. 30x30 m groß sein, mehr als die Hälf­te eines Fuß­ball­fel­des – alle 300 Meter! Ein sol­cher Strom­mast wirkt optisch extrem mas­siv und bedroh­lich, daher der Name „Mons­ter­tras­se“. Wäl­der müss­ten für die Tras­se in einer Brei­te von mehr als 100 m gero­det wer­den, das ist eine unvor­stell­ba­re Land­schafts-zer­stö­rung. Die Fol­gen im länd­li­chen Raum: Ein­brü­che im Tou­ris­mus, Aus­blu­ten der Dör­fer und gro­ße Umwelt­zer­stö­rung – mit allen nega­ti­ven Fol­gen für die baye­ri­sche Wirt­schaft. Tra­di­tio­nel­le Aus­flugs­zie­le wie der Moritz­berg, alter Kanal, die Hers­bru­cker Alb und die Frän­ki­sche Schweiz sind stark betrof­fen!
Bil­der unter: www.gspannberg.de/images/stories/Trassenwahn.pdf

Es gibt kei­ner­lei Stu­di­en der Bun­des­re­gie­rung, die die gesund­heit­li­chen Aus­wir­kun­gen die­ser Gleich­strom­tech­nik klar­legt. Kri­ti­sche Stu­di­en gehen von mög­li­chen Gesund­heits­schä­den ab 0,2 Mikro­tes­la aus. Die­ser Wert kann noch in 70 m Abstand zu einer Gleich­strom­tras­se erreicht wer­den. In Deutsch­land gilt ein Grenz­wert von 500 Mikro­tes­la! Gleich­strom­lei­tun­gen pro­du­zie­ren Luf­tio­nen, die in Ver­dacht ste­hen, das Lun­gen­krebs­ri­si­ko im Abstand bis zu 1,5 km der Tras­se zu erhö­hen! Die deut­sche Bun­des­re­gie­rung hat dar­auf ver­zich­tet, Min­dest­ab­stän­de zu Häu­sern für die­se Tras­se vorzuschreiben.

Mehr: www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/bimschv_26/gesamt.pdf
unter §3a und dem Anhang 1a

  1. Die Lei­tung läuft nicht bei mir im Ort vor­bei – da bin ich ja dann nicht betroffen!

Doch. Das EEG (erneu­er­ba­re Ener­gie­ge­setz) bremst die kli­ma­freund­li­chen erneu­er­ba­ren Ener­gien und för­dert para­do­xer­wei­se schein­bar bil­li­ge­ren Atom- und­Braun­koh­lestrom – mit unab­seh­ba­ren nega­ti­ven Kli­ma­aus­wir­kun­gen für alle Bür­ger Deutsch­lands. Die Kos­ten für die­se neu­en Strom­tras­sen tref­fen alle Bür­ger. Die Bun­des­re­gie­rung plant 24 wei­te­re Tras­sen deutsch­land­weit ‑die nächs­te Tras­se kann genau vor Ihrer Haus­tür ent­lang lau­fen. Zudem ist die Tras­sen­füh­rung noch über­haupt nicht klar – der Betrei­ber Ampri­on hat neue Vari­an­ten an der A9 vor­ge­schla­gen, die auch Lauf und Nürn­berg betreffen.

  1. Wir der Strom dadurch teurer?

Nicht durch den Ver­zicht auf die Tras­se – son­dern durch ein Ener­gie­wen­de­ge­setz, das die Bür­ger belas­tet. Der Pro­test gegen die Tras­se rich­tet sich auch gegen die ein­sei­ti­ge För­de­rung der Pro­fit­gier von Strom-Groß­kon­zer­nen auf dem Rücken der Bür­ger und die Ver­flech­tung der Bun­des­re­gie­rung mit die­sen Kon­zer­nen durch Lob­by­is­mus. Die mono­po­lis­ti­schen Groß­kon­zer­ne kön­nen die Strom­prei­se erhö­hen, um ihre Gewin­ne zu stei­gern. Bil­lig erzeug­ter Atom- und Braun­koh­lestrom ist mit­tel­fris­tig deut­lich teu­rer, da alle Bür­ger die Kos­ten für die Kli­ma­ver­än­de­rung tra­gen müs­sen. Und jeder von uns kann ohne gro­ße Ein­schrän­kun­gen etwas tun, um sei­ne Strom­rech­nung zu sen­ken: www.greenpeace-energy.de/data/dateien_download/hintergrund/44_Tipps_zum_Stromsparen.pdf

  1. Jetzt kann ich ver­ste­hen, war­um gegen die Gleich­strom­tras­se pro­tes­tiert wird!

Dann freu­en wir uns, wenn Sie mit­ma­chen. Unter­schrei­ben Sie gegen die­se Tras­se, unter­stüt­zen Sie online-Peti­tio­nen und Mas­sen­brief­ak­tio­nen, neh­men sie an Ver­an­stal­tun­gen und Demons­tra­tio­nen teil und üben Sie mit uns Druck auf die Poli­tik aus – der Bun­des­tag kann die­se unsin­ni­gen Geset­ze wie­der ändern! 

6 Gedanken zu „9 Fra­gen, Fak­ten und Ant­wor­ten zur geplan­ten Strommonstertrasse“

  1. Lie­be BI Streiter,

    woher kom­men eigent­lich die­se gan­ze Infos bzgl. der Mast­hö­hen usw? Ihr bil­det jedes­mal Del­ta­mas­ten ab, wie sie nur sehr sel­ten in DE ver­wen­det wer­den. Eine HGÜ Lei­tung besitzt zwei (2!) Lei­ter­sei­le, ist dadurch also schmä­ler als jede her­kömm­li­che Lei­tung und wird bestimmt auf ande­ren Mas­ten verlegt.

    Woher kommt die Behaup­tung der Gesund­heits­ge­fähr­dung bei 0,2 Mikro­tes­la? Das Erd­ma­gnet­feld hat in unse­rer Regi­on eine Stär­ke von ca. 48 Mikrotesla.

    Bit­te ver­wen­det har­te Fak­ten für eine Dis­kus­si­on statt irgend­wel­che fal­schen Infor­ma­tio­nen wei­ter­zu­ver­brei­ten. Das ist glaubwürdiger!

    1. Hal­lo Herr Fichtel,
      woher die Zahl 0,2 Mikro­tes­la kommt weiß ich auch nicht, aber ich per­sön­lich bin im Lau­fe mei­nes Lebens immer vor­sich­ti­ger geworden. 

      Inter­es­sant ist für mich, dass vie­le ande­re Län­der (z.B. auch die Schweiz, die ja nun sicher nicht in Ver­dacht steht wirt­schafts­feind­lich zu sein) ihren Grenz­wert aus Sicher­heits­grün­den in die­sem Rah­men festlegt.
      Grenz­wer­te in Deutsch­land wer­den, aus mei­ner Erfah­rung her­aus, aber oft nicht nach gesund­heit­li­chen, son­dern eher nach wirt­schaft­li­chen Grund­sät­zen berech­net. Oder war­um wer­den bei uns dann schon mal 100 Mikro­tes­la als sicher unge­fähr­lich ein­ge­stuft? Das wäre ja dann für Betrof­fe­ne immer­hin die drei­fa­che natür­li­che Belas­tung von 48 Mikrotesla!!!!
      An die hat sich unser Orga­nis­mus im Lau­fe von Jahr­mil­lio­nen der Evo­lu­ti­on ange­passt, wie soll er aber in so kur­zer Zeit auf das drei­fa­che einstellen?

      Da es Unter­su­chun­gen gibt, die ein erhöh­tes Krebs­ri­si­ko noch nicht aus­schlie­ßen kön­nen wäre ich zum Schutz fol­gen­der Gene­ra­tio­nen eher vor­sich­tig. Da sol­che Lei­tun­gen ja nicht nur mal für einen kur­zen Test­lauf von ein bis zwei Jah­ren gebaut wer­den, ist es eher unwahr­schein­lich, dass dann bestehen­de Lei­tun­gen sofort wie­der ver­schwin­den. Somit wer­den von den Netz­be­trei­bern “har­te” Fak­ten geschaf­fen, die uns lan­ge Zeit belas­ten wer­den. (Sie­he dazu auch das bestehen­de Wech­sel­strom Hoch­span­nungs­netz, das ja eher erwei­tert, als zurück gebaut wird.)

      Bei Atom­kraft­wer­ken hat man die Bevöl­ke­rung ja auch immer “dumm” gehal­ten und behaup­tet, dass das Risi­ko kal­ku­lier­bar sei. Kal­ku­lier­bar ist es ja, wenn man Krebs­kran­ke und unnö­ti­ge Todes­fäl­le mit einkalkuliert.

      Auch im Bereich der Atom­kraft leben wir mit einer rela­tiv hohen natür­li­chen Erd­strah­lung und Belas­tung aus dem Welt­raum, die wir aber kaum beein­flus­sen kön­nen. Eine im Gegen­satz dazu rela­tiv gerin­ge Zusatz­be­las­tung durch künst­li­che Strah­lung führt aber zu erkenn­bar erhöh­ten Risiken.

      Daher wäre ich eher vor­sich­tig und wür­de bei neu­en Tech­ni­ken emp­feh­len, dass doch erst mal die wirt­schaft­li­chen Nutz­nie­ßer (Chefs und Aktio­nä­re der Groß­kon­zer­ne im Ener­gie­be­reich) die­se Tech­nik in ihrem Gar­ten aus­pro­bie­ren soll­ten, bevor wir einen Groß­ver­such an unse­ren Kin­dern star­ten. Ich ken­ne im Moment kei­nen aus die­sem Per­so­nen­kreis, der mit sei­ner Fami­lie direkt neben einem Atom­kraft­werk lebt.

      Wie gesagt, wo die Zahl genau her­kommt, weiß ich auch nicht, aber bevor die Ener­gie­kon­zer­ne har­te Fak­ten auf Krebs­sta­tio­nen und Fried­hö­fen schaf­fen, ver­lass ich mich eher auf “wei­che” und damit siche­re Zah­len zum Schutz heu­ti­ger und kom­men­der Generationen.

      Mit freund­li­chen Grüßen
      Johan­nes Birkner

    2. Ich kann dem vor­ran­ge­gan­gen­den Kom­men­tar nur zustimmen.
      Auf Dau­er muss die Strom­tras­se kom­men, weil wir die Off­shore Wind­parks brau­chen um die Ener­gie­ver­sor­ung zu gewährleisten.
      Mit freund­li­chen Grü­ßen Rüdiger

  2. Hal­lo Herr Baum,

    haben Sie eigent­lich irgend­ei­nen Inhalt auf die­ser Sei­te gelesen?
    Noch­mal gaaa­anz lang­sam: Die Gleich­strom­pas­sa­ge Süd-Ost wird für die Ener­gie­ver­sor­gung gebraucht und dient der Ener­gie­wen­de – klingt logisch, ist aber sowas von FALSCH!!!
    Wer sich infor­miert, ist klar im Vorteil ;-)))
    Stoppt die Stromtrasse!!!!

    MfG Man­fred

  3. Möch­te ger­ne mei­nen Ein­wand gegen die Strom­tras­se schrei­ben. Lei­der fin­de ich nir­gend­wo die Mög­lich­keit. Kön­nen Sie mir helfen?
    Vie­len Dank, lie­be Grü­ße B. Vollmer

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