Aktionsbündnis gegen die Süd-Ost-Trasse
Für eine dezentrale Energiewende ohne überdimensionierten Netzausbau!
Pressemitteilung vom 17.05.2017
Energiewende retten – Süd-Ost-Trasse verhindern!
Zwei minus X? War wohl nix, Herr Ministerpräsident
Mit dem Beginn der Antragskonferenzen für die Gleichstromtrassen SuedOstLink und SuedLink wird deutlich: Die Bundesregierung, die Bayerische Staatsregierung und Übertragungsnetzbetreiber Tennet haben in trauter Einigkeit beschlossen, den Netzausbau in Deutschland in nie dagewesene Dimensionen zu steigern, koste es, was es wolle.
Es ist Ministerpräsident Seehofer nicht gelungen, sein Versprechen von 2014 einzuhalten, sich für Bayern und für die Verhinderung unnötiger Stromtrassen einzusetzen. Zu erwarten wäre gewesen, dass sich die Bayerische Staatsregierung dafür stark macht, von den beiden Stromtrassen aus Norddeutschland nach Bayern könne wenigstens eine, im Idealfall beide, verhindert werden. Die Politik hat lediglich durchgesetzt, die Süd-Ost-Trasse in den Osten Bayerns zu verschieben und in die Erde zu verlagern, in der Hoffnung, dass die Menschen in der Region dies widerstandslos hinnehmen.
Nur die Verhinderung der Trassen ist eine konstruktive Lösung
„Einen konstruktiven Dialog um den Bau dieser unnötigen Megaprojekte kann es nicht geben. Wir sehen mit großer Sorge, dass viele Politiker es offensichtlich noch immer nicht verstanden haben, welch immens negativen Einfluss der Bau der Gleichstromtrassen auf Bayern haben wird. Die gesamte Energiewende gerät dadurch in Lebensgefahr. Da die Leitungen im Rahmen des europäischen Stromhandels überwiegend Kohle- und Atomstrom transportieren werden, würde Deutschland mit diesem falschen Energiewendekonzept die Klimaziele verfehlen“, warnt Dörte Hamann, Sprecherin des Aktionsbündnisses.
„Die Suche nach dem angeblich idealen Trassenverlauf durch den Ausschluss von Alternativ-Trassen ist ein beschämendes Sankt-Florians-Gebaren, das endlich ein Ende haben muss. Das einzig Konstruktive, was jetzt aus dieser Diskussion um den Netzausbau hervorgehen kann, ist der Entschluss, auf den SuedOstLink zu verzichten und sich um eine zügige Umsetzung der Energiewende in Bayern zu kümmern.
Weder die gesundheitlichen Risiken für Mensch und Tier sind ausreichend erforscht, noch kann behauptet werden, dass die Auswirkungen auf den Wald und das Schutzgut Boden überschaubar sind – bei der Süd-Ost-Trasse handelt es sich um ein Pilotprojekt. Eine verträgliche Variante existiert nicht, der Bau verursacht sowohl über- als auch unterirdisch massive Schäden. Wir halten es aber für ein positives Zeichen, dass in vielen betroffenen Landkreisen zunehmend Widerstand gegen die Pläne erkennbar ist. Das unterstützen wir.“
Trassen sind unwirtschaftlich und schaden Bayern
„Weiterhin gibt es keine seriösen Angaben, wie viel uns die Gleichstromtrassen kosten werden“, kritisiert Matthias Grobleben, Mitglied im Sprecherrat des Aktionsbündnisses gegen die Süd-Ost-Trasse. „Eine Kostenexplosion ist hier vorprogrammiert. Die Zeche für diese Mega-Projekte müssen die Stromkunden zahlen, damit ist jeder von der verfehlten Netzausbauplanung betroffen. Für die Verbraucher wird das die finanziellen Belastungen spürbar in die Höhe treiben. Strom wird immer mehr zu einem Luxusgut.
Mit der Entscheidung, die Megatrassen als Erdkabel quer durch Deutschland zu graben, hat die Behauptung endgültig ihre Glaubwürdigkeit verloren, es sei günstiger, Strom über weite Strecken nach Süddeutschland zu transportieren, als ihn vor Ort zu erzeugen. Die für Bayern wertvolle und notwendige regionale Wertschöpfung bei der Stromerzeugung geht verloren.
Die für die Antragskonferenzen verantwortliche Bundesnetzagentur scheint das Wünsch-dir-was von Netzbetreiber Tennet kritiklos zu unterstützen. Es ist nicht erkennbar, dass sich die Netzbetreiber um günstige Lösungen für die Energiewende bemühen, sondern es gilt nur: je mehr Netzausbau, desto besser für die Investoren. Wir fordern auf der Antragskonferenz einen öffentlich nachvollziehbaren Nachweis, dass es zu einer Gefährdung oder Beeinträchtigung der Stromversorgung in Deutschland und insbesondere Bayerns kommt, wenn der SuedOstLink nicht gebaut wird.“