Seit heute haben wir Gewissheit: Der Bau der Wechselstrom-Trasse P44 oder deren Varianten P44mod sind definitiv vom Tisch.
“Fundamentaler Widerstand wirkt”, stellt Dörte Hamann, Sprecherin für das Aktionsbündnis gegen die Süd-Ost-Trasse, fest. “Entlang der geplanten P44/P44mod-Strecke haben Trassengegner den Sinn dieser Stromtrasse von Beginn an grundsätzlich in Frage gestellt und nachdrücklich Transparenz für die Pläne der Übertragungsnetzbetreiber gefordert. Die Erfahrungen bei anderen Projekten wie dem Suedostlink haben gezeigt: Nur mit öffentlich sichtbarem Protest werden die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger ernst genommen. Der Endpunkt der P44mod, Ludersheim im Nürnberger Land, kann damit teilweise entlastet werden. Für kritiklosen Jubel sehen wir allerdings aufgrund zahlreicher weiter bestehender Netzausbau-Pläne und zu erwartender Alternativtrassen keinen Anlass. Eine schnellstmögliche dezentrale Energiewende mit Speichern und regionaler Wertschöpfung für Bayern ist für den Klimaschutz alternativlos.”
Trassengegner bleiben wachsam
Die Wechselstromtrasse P44/P44mod gilt als n‑1-Ausfallsicherheit für die Gleichstromleitung Suedostlink, steht also mit deren Bau unmittelbar in Zusammenhang. Der Suedostlink soll nun mit unerprobten 525 kV (Kilovolt) Erdkabeln gebaut werden – ein sinnloses Milliardengrab mit Ansage.
Das Aktionsbündnis gegen die Süd-Ost-Trasse wird die Planungen der Übertragungsnetzbetreiber weiterhin im Auge behalten. Der Kampf gegen den Suedostlink und jede weitere unnötige Stromtrasse wird unvermindert fortgeführt. Das kürzlich in Kraft getretene verschärfte Netzausbaubeschleunigungsgeset
Als positiv ist zu werten, dass der politische Widerstand in einigen Kommunen in sehr guter Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern verläuft. Erst im April hat sich das Bündnis gegen die P44mod vom Nürnberger Land bis Coburg neu aufgestellt, was sicherlich zu der Entscheidung beigetragen hat, die P44mod abzusagen. Grundlegend wichtig ist und bleibt es nach Auffassung der Beteiligten, dass sich die vom Netzausbau Betroffenen nicht gegeneinander ausspielen lassen und nur einen anderen Trassenverlauf suchen, sondern solidarisch zueinander stehen, um Projekte zu verhindern, die der Energiewende schaden und gleichzeitig auf Kosten der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger und auf Kosten der Natur gehen.
Unnötige Trassen nicht vergraben, sondern verhindern!
Weiterhin ist die Rendite für den Bau von Stromtrassen im Vergleich zu den Zinsen an den Kapitalmärkten zu hoch und bietet einen starken Anreiz für Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) und Finanzinvestoren. Noch immer gelten für den Neubau von Stromtrassen lukrative 9,05 Prozent Eigenkapitalrendite (bei Altanlagen 7,14 Prozent) für ein risikoloses, gesetzlich garantiertes Geschäft.
Hubert Galozy vom Aktionsbündnis stellt die von Seiten der Politik immer wieder ins Gespräch gebrachten Erdverkabelungs-Pläne in Frage: “Es kann nicht im Sinne der Stromkunden sein, dass die Politik weitgehend kritiklos das Wünsch-Dir-Was der Konzerne beim Netzausbau begleitet. Gerade auch die immer wieder propagierte Erdverkabelung von Stromtrassen muss deshalb dringend hinterfragt werden: Damit werden massive Umweltschäden und Kosten verursacht. Die erste Frage ist immer: Braucht es diesen massiven Netzausbau? Es muss transparent dargestellt werden, warum diese Kosten statt in den Stromtransport nicht sinnvoller in den Ausbau Erneuerbarer Energien und Speicher vor Ort investiert werden.”
Auch ich freue mich für die Betroffenen, dass die P44mod vom Tisch ist.
Worüber ich mich allerdings nicht freuen kann, dass eine solche Entscheidung offensichtlich nur durch massiven Druck auf einzelne Personen möglich wird.
2 weibliche Bundestagsabgeordnete holen Herrn Altmaier an die geplante Trasse und dort wird, durchaus berechtigt, auf die Tränendrüse gedrückt.
Ein Bündnis aus Kommunen, dem Landrat und vielen Bürgern verfasst eine Resolution und schickt es an die Regierung.
Das Ergebnis liegt uns jetzt vor, der Minister ist umgefallen.
Offensichtlich deutlich wertloser sind die vielen Studien und Statements von renommierten Instituten und Wissenschaftlern die der Regierung übermittelt wurden.
Jahrelang wurde uns erläutert, die Leitungen werden benötigt, nun und nur weil ein einzelner Minister kalte Füsse bekommt, sind sie plötzlich nicht mehr erforderlich.
Das bestätigt erneut, dass ein Konzept zur Energiewende völlig fehlt und die Regierungsmitglieder alle ihr eigenes Süppchen kochen, obwohl doch alle immer beteuern nur das Wohl der Bundesrepublik im Auge zu haben.