von Olaf Lüttich olaf.luettich@t‑online.de
„blog.stromhaltig“ hat beim Deutschen Bundestag eine Petition gestartet, die den Nagel auf den Kopf trifft. Unter dem Titel „Stromnetz: Wer Notfälle verursacht, soll dafür auch zahlen. #Petition75930“ wird gefordert, das bestehende Strommarktsystem, welches der klimaschädlichen Kohleverstromung den Vorzug gibt und die Energiewende ausbremst, gesetzlich neu auszurichten. Wir Bürgerinitiativen, die wir uns für eine dezentrale Energiewende ohne überdimensionierten Tassenbau einsetzen, unterstützen diese Forderung. Dabei ist die Rechnung ganz einfach: Eine Belastung der Kohlekraftwerke mit den von ihnen verursachten Kosten reduziert die milliardenteuren Netzeingriffe und macht den Bau der riesigen Gleichstromtrassen überflüssig.
Die Petition kann noch bis zum 22. Februar gezeichnet werden: Mitzeichnen der Petition 75930.
Eine große Hürde stellt das Quorum von 50.000 Teilnehmern dar. Deshalb bitte unbedingt diesen Link aufrufen, registrieren und mitmachen. Zusätzlich sollte dieser Aufruf über alle möglichen Kanäle weiter verbreitet werden.
Hier der Text der Petition:
Der Bundestag wird aufgefordert, geeignete Schritte auf den Weg zu bringen, um Kosten für Notfallmaßnahmen der Stromnetzbetreiber den Verursachern zuzuordnen und nicht über die Netzentgelte zu verallgemeinern. Die Stromkunden sind von den Kosten zu entlasten. Die Marktregeln für den Stromhandel sind so anzupassen, dass kleine Erzeugungseinheiten nicht benachteiligt werden. Ein Mechanismus zur Gleichbehandlung wird benötigt, um Angebotspreise der Großkraftwerke nicht künstlich klein zu rechnen.
Begründung
Der Handel mit Strom aus Kohlekraftwerken verursacht eine Erzeugung in Regionen, bei denen kein direkter Verbrauch möglich ist. Gerade an Feiertagen kommt es dadurch zu einer Übereinspeisung von Großkraftwerken, welche an der Strombörse zwar gehandelt wird, jedoch ein Handelsergebnis hervorbringt, das nicht durch die Stromnetze transportiert werden kann. Zur Stabilisierung des Netzes führen die Netzbetreiber in Folge des Stromhandels einen Noteinsatz durch, der als Redispatch bezeichnet wird. Die Kosten werden verallgemeinert und nicht den Verursachern (Verkäufer/Käufer) zugeordnet.
Dies führt zur einseitigen Belastung der privaten Stromkunden mit Kosten, ohne Nutzen. Zudem werden kleinere Erzeugungseinheiten (Windkraftparks, PV, Kleinere Gaskraftwerke) durch die Marktregeln benachteiligt.
Den Netzbetreibern obliegt es einseitig Kosten zu verallgemeinern ohne Anreiz eine alternative Lösung zum Redispatch zu finden, welche kostenneutral ist. Mit Blick auf die Netzentgelte werden die Übertragungsnetzbetreiber daher einen immer weiteren Ausbau der Netze fordern, was ebenfalls durch Zahlungen von allen Stromkunden zu tragen ist.