Umspann­werk im Vogel­schutz­ge­biet? – CSU-Ver­tre­ter in der Sankt-Florians-Sackgasse

Von Hubert Galozy

Offe­ner Brief an MdL Nor­bert Dünkel
zum The­ma Umspannwerk
in Luders­heim bzw. Winkelhaid
und Juraleitung

 


Sehr geehr­ter Herr Dünkel, 

am 18.09. fand in den Räum­lich­kei­ten der Lebens­hil­fe in Schön­berg ein Tref­fen mit Ihnen, Bür­ger­meis­tern und Ten­net statt. Hier­bei wur­de von Ihnen zum wie­der­hol­ten Male ein Umspann­werk in den Staats­fors­ten an der Auto­bahn in der Nähe von Win­kel­haid bzw. Luders­heim vor­ge­schla­gen. Zum wie­der­hol­ten Male wur­de dies von Ten­net abgelehnt. 

In der aktu­el­len Sep­tem­ber-Aus­ga­be von Akzen­te spre­chen Sie sich im Arti­kel “Bevor­zug­ter Ten­neT-Stand­ort nicht geeig­net” erneut für die Vari­an­te Staats­fors­ten aus. Ich gehe davon aus, dass der Redak­ti­ons­schluss für die Aus­ga­be vor dem Tref­fen mit Ten­net am 18.09. statt­fand. Die Bür­ger lesen damit einen mehr­fach ver­al­te­ten Stand. 

Nun wür­de es die Betrof­fe­nen inter­es­sie­ren, wie Sie sich posi­tio­nie­ren, wenn Ihre Vor­schlä­ge kei­ne Umset­zung finden?
Dabei stel­len sich zwei Sze­na­ri­en dar:

A. Sie neh­men den bevor­zug­ten Umspann­werks­stand­ort Luders­heim in Kauf und akzep­tie­ren den Bau der neu­en Juraleitung.

B. Sie neh­men den bevor­zug­ten Umspann­werks­stand­ort Luders­heim nicht in Kauf und set­zen sich für die Ver­hin­de­rung des Baus der Jura­lei­tung ein.

Wie wir wis­sen, wird das neue Umspann­werk nur erfor­der­lich, wenn die Jura­lei­tung neu gebaut wird. Bei­des sepa­rat zu betrach­ten ist nicht möglich. 

Alt-Bür­ger­meis­ter Odör­fer stellt abso­lut kor­rekt in der aktu­el­len Akzen­te Aus­ga­be fest: “Wenn sol­che Bau­pro­jek­te mit einer der­ar­ti­gen Trag­wei­te nicht für den Bür­ger und mit dem Bür­ger (umwelt-)verträglich mög­lich sind, so muss eine gene­rel­le Mach­bar­keit in Fra­ge gestellt werden”.

Bit­te tei­len Sie mir und der Öffent­lich­keit mit, ob Sie Sze­na­rio A oder B ver­fol­gen. Bit­te in den nächs­ten Tagen, damit die Wäh­le­rin­nen und Wäh­ler dies in ihre Wahl­ent­schei­dung ein­flie­ßen las­sen können. 

Mit freund­li­chen Grüßen 

Hubert Galo­zy


Auf die Plä­ne der vier Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber braucht es ande­re Ant­wor­ten als den Ver­such, pro­ble­ma­ti­sche und frag­wür­di­ge Groß­pro­jek­te aus­ge­rech­net in vom Kli­ma­wan­del bedroh­te Wäl­der wie den Reichs­wald zu verschieben.

Bemer­kens­wert dar­an ist, dass Ten­net-Refe­ren­tin für Bür­ger­be­tei­li­gung Helen Ber­nar­di in einem Schrei­ben an Alt­dorfs Bür­ger­meis­ter Mar­tin Tabor ver­si­cher­te, dass Stand­ort-Vari­an­ten für das Umspann­werk nicht län­ger ver­folgt wer­den. Wört­lich heißt es in der Mail vom 23. Juni 2023: “Alle ande­ren Vari­an­ten wur­den im Rah­men der Prü­fung abge­schich­tet und wer­den nicht mehr betrach­tet.” Das ist offen­sicht­lich nicht der Fall – die Vari­an­ten wur­den auf Bit­te der CSU-Ver­tre­ter Nor­bert Dün­kel (MdL) und Ralph Edel­h­äu­ßer (MdB) einer wei­te­ren “Prü­fung” unter­zo­gen. Aller­dings ganz offen­sicht­lich nicht als ernst­haf­te Opti­on, son­dern nur im Show-For­mat. Es wird Zeit, dass der Öffent­lich­keit klar gesagt wird: Umspann­werk und min­des­tens zwei neue Tras­sen, Jura­lei­tung und P482, gibt es nur in der unver­träg­li­chen Vari­an­te. Direkt neben der Wohn­be­bau­ung und in der XXL-Ver­si­on. Ver­träg­lich kann es nur ohne Neu­bau­ten werden.

Das Kon­zept des über­di­men­sio­nier­ten Über­tra­gungs­netz­aus­baus und der Umbau zu einem euro­päi­schen Super­grid ist in Zei­ten der Ener­gie­wen­de und poli­ti­scher Insta­bi­li­tät ver­al­tet. Dem muss jetzt die Poli­tik Rech­nung tra­gen und klug reagie­ren. Die Kos­ten für die von den Groß­kon­zer­nen geplan­ten Mega-Strom­tras­sen wür­den dazu füh­ren, dass die Strom­prei­se explo­die­ren und die Indus­trie abwan­dert. Die Ener­gie­ar­mut in der Bevöl­ke­rung wächst. Jetzt ist der Zeit­punkt gekom­men, um umzu­den­ken und die Ener­gie­wen­de anzu­pa­cken: Aus­bau der Erneu­er­ba­ren Ener­gien vor Ort, Ver­teil­netz­aus­bau, Reser­ve­kraft­wer­ke, Spei­cher. Das bringt regio­na­le Wertschöpfung.

Titel­fo­to privat
Bei­trags­fo­to ‘Akzen­te’ Nr. 80 / Sep­tem­ber 2023

 

 

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