Tras­sen­geg­ner beim Dia­log zum Sze­na­rio­rah­men 2019–2030 in Ingolstadt

War­um ist Betei­li­gung wich­tig?” frag­te  Achim Zer­res von der Bun­des­netz­agen­tur bei der Dia­log­ver­an­stal­tung zum Sze­na­rio­rah­men in Ingol­stadt am 01.02.2018.

Wir Tras­sen­geg­ner fra­gen uns schon seit Jah­ren, war­um wir uns bei der Pla­nung der “Ener­gie­welt in 12 Jah­ren” betei­li­gen sol­len, wenn letz­ten Endes die Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber und die fos­si­le Ener­gie­lob­by Jahr für Jahr “Wünsch-dir-was” spie­len dür­fen, mit freund­li­cher Unter­stüt­zung der Bun­des­be­hör­de. Dass tech­ni­sche Ver­än­de­run­gen in punc­to Ener­gie­wen­de auf dem Ener­gie­markt der­zeit ein rasan­tes Tem­po vor­le­gen, möch­te man dort noch nicht hören. Klar ist, es war sinn­voll, vor Ort Prä­senz und Kan­te zu zei­gen, denn eines wur­de sehr deut­lich: Der Wider­stand gegen den über­di­men­sio­nier­ten Netz­aus­bau und für die dezen­tra­le Ener­gie­wen­de ist in Bay­ern quick­le­ben­dig. Und es war ein wirk­lich net­tes Tref­fen mit Tras­sen­geg­nern aus allen Regio­nen Bay­erns und mit Mit­strei­tern wie Eva Bul­ling-Schrö­ter von den LINKEN, mit Ver­tre­tern vom Süd­link, der  Büfa Regens­burg, der Platt­form Ener­gie e.V. und dem Solar­ener­gie Förderverein.

Ein Gedanke zu „Tras­sen­geg­ner beim Dia­log zum Sze­na­rio­rah­men 2019–2030 in Ingolstadt“

  1. Ver­an­stal­tung der Bun­des­netz­agen­tur zum Sze­na­rio­rah­men 2019–2030 in Ingol­stadt. Es war das glei­che Spiel wie bei den vor­an­ge­gan­ge­nen Ver­an­stal­tun­gen auch, nur wur­de sie von der Bun­des­netz­agen­tur dies­mal anders insze­niert. Der Wörk­shop wur­de zwar mode­riert aber es war nicht zu erken­nen, wel­ches gemein­sa­me Ziel erar­bei­tet wer­den soll.
    Da haben sich nun Bür­ger aus ver­schie­de­nen Grün­den so in das The­ma Netz­aus­bau hin­ein­ge­kniet, dass sie die Zeit eines Ganz­tags­jobs damit ver­geu­de­ten. Ihr Mit­spra­che­recht ist aber gleich null. Sie kön­nen zwar was sagen, es inter­es­siert nur nie­man­den bei den Zustän­di­gen die die künf­ti­ge Strom­ver­sor­gung Deutsch­lands pla­nen. Es kommt einer Ver­spot­tung gleich, wie in der Sache mit den Bür­gern umge­sprun­gen wird.
    War­um gibt man nun so viel Geld für die­se gesam­ten Ver­an­stal­tun­gen aus, wenn man doch von vorn her­ein weiß, dass die­se paar Bür­ger nichts zu mel­den haben.
    Nun den­ke ich, dass ich es weiß war­um: Da war am 31. Mai in Hof die Antrags­kon­fe­renz zur Bun­des­fach­pla­nung, im Ver­gleich zu frü­he­ren Ver­an­stal­tun­gen der Bun­des­netz­agen­tur war die­se sehr gut orga­ni­siert und die Bür­ger fühl­ten sich voll ein­be­zo­gen, jeder der sich anmel­de­te kam auch zu Wort, fein säu­ber­lich dem ent­spre­chen­den The­ma zuge­ord­net. Es sah aus als wür­de man uns das ers­te Mal zuhö­ren und erhö­ren. Dem war aber nicht so, denn nach der Ver­an­stal­tung recher­chier­te ich mal nach den Beru­fen der Betei­lig­ten der Bun­des­netz­agen­tur, es waren kei­ne Elek­tro­in­ge­nieu­re wie man glau­ben müss­te, es waren fast alle Juristen.
    Nun den­ke ich, dass alle die­se Ver­an­stal­tun­gen die statt­ge­fun­den haben und noch statt­fin­den wer­den nur dazu die­nen die inter­es­sier­te Bevöl­ke­rung aus­zu­hor­chen um fest­zu­stel­len: „Ist da eine Gefahr, dass geklagt wird“? „Wel­che Chan­cen haben die Klä­ger vor Gericht gehört zu wer­den“? „Wie groß kann dann maxi­mal die Ver­zö­ge­rung des Tras­sen­baus sein“.
    Die­se even­tu­ell lau­ern­den Gefah­ren müs­sen her­aus­ge­fun­den wer­den und sol­len im Keim erstickt wer­den oder man will die ent­spre­chen­den Argu­men­te sam­meln, damit die Geg­ner als Klä­ger kein Gehör beim Rich­ter finden.
    Es ist pure Angst der Bun­des­netz­agen­tur und der Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber, dass geklagt wird und sich der Bau der Tras­sen hin­aus­zö­gert, die­se Angst führ­te dazu die­sen Zir­kus aufzuführen.
    Die­ser Dia­log in Ingol­stadt wur­de been­det und jeder stand da und wuss­te nicht was er mit dem erneut Erleb­ten anfan­gen soll, wo es ein­zu­ord­nen ist.
    Mei­nes Erach­tens gehört auch der Ener­gie­dia­log der bay­ri­schen Staats­re­gie­rung mit dazu die Bür­ger aus­zu­spio­nie­ren, dort wo die Tras­se ver­scho­ben wur­den brach­te es der CSU sicher­lich vie­le Wäh­ler­stim­men. Allein dar­um geht es der Poli­tik. Für sie ist es doch wun­der­bar gelau­fen, denn es haben die den schwar­zen Peter erhal­ten, die in einem dünn besie­del­ten Gebiet leben und am meis­ten geschla­fen haben als es dar­um ging erst mal für die eige­ne Regi­on zu kämp­fen, nicht zuletzt dank der Schlaf­ta­blet­ten die man an die­se Min­der­heit verteilte.
    Was ist z. B. aus der ange­kün­dig­ten Hil­fe den Ersatz­neu­bau Ost­bay­ern­ring zu ver­hin­dern gewor­den? Aar­hus Kon­ven­ti­on-Rechts­hil­fe­fond hieß das Zau­ber­wort, das Ver­spre­chen war, dass die Tras­se zurück­ge­baut wer­den muss. Es sieht aber nicht danach aus, dass gegen den Ost­bay­ern­ring noch etwas unter­nom­men wird. Das The­ma wur­de nach dem Raum­ord­nungs­ver­fah­ren ein­fach unter den Tep­pich gekehrt, obwohl die­ser Ersatz­neu­bau der die Leis­tung von 4 Atom-kraft­wer­ken beför­dern kann, schlim­mer ist als jede HGÜ-Leitung.
    Ist die­ser Ost­bay­ern­ring gebaut, so ist dies der Start die geplan­ten tsche­chi­schen und pol­ni­schen Atom­kraft­wer­ke eben­falls zu bau­en, wel­chen Strom soll­te die­ser Ersatz­neu­bau denn sonst beför­dern? Wenn die Rech­nung der Netz­be­trei­ber und der EU auf­ge­hen soll, so wird die­ser Atom­strom sich mit dem fluk­tu­ie­ren­den deut­schen Wind- und PV-Strom ver­mi­schen und dadurch weni­ger Redis­patch­kos­ten erzeu­gen. Wer´s glaubt!
    Unbe­dingt mer­ken: Der Ober­be­fehls­ha­ber in der Netz­po­li­tik ist der vom Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um zum Staats­se­kre­tär für Ener­gie beru­fe­ne Rai­ner Baa­ke, ein Grü­ner der über Bie­gen und Bre­chen sich Deutsch­land als euro­päi­sche Strom­dreh­schei­be wünscht und des­halb einen soge­nann­ten Strom­see über unse­ren Köp­fen sehen will, wo sich dann die deut­schen Erneu­er­ba­ren mit dem euro­päi­schen Atom­strom ver­ei­ni­gen sollen.
    Auf der Demo am 06. Janu­ar in Arz­berg schmeißt Frau Stamm den Demons­tran­ten einen Bro­cken hin, indem sie sagt: „Sei­en sie froh, dass sie gesund sind“. Wie lan­ge noch nach dem Tras­sen­bau Frau Stamm? War­ten wir dann bis das ers­te Kind an Leuk­ämie erkrankt, was wird dann Frau Stamm ant­wor­ten? „Es ist ja nur eins, oder nur 5 oder 10, gemes­sen an Wäh­ler­stim­men unbe­deu­tend, oder wird sie sagen: „zie­hen sie doch weg, dann haben wir gleich­zei­tig auch Platz für ein Atomendlager“.
    Wie ist es mit dem Strom im Nor­den der in den Süden trans­por­tiert wer­den soll? Es gibt im Nor­den eben kei­ne ent­spre­chen­den Lei­tun­gen, die den Wind­strom zu den Groß­ver­brau­chern brin­gen. Z. B. VW braucht sicher­lich eben­so viel Strom wie Audi und BMW zusam­men, oder Ber­lin mit sei­nen 3,7 Mil­lio­nen Ein­woh­nern, war­um ver­braucht die­se Stadt nicht den eige­nen regio­na­len bran­den­bur­gi­schen Wind­strom? Wie wär‘s wenn die­se gan­zen Lafe­rer die dort sess­haft sind nicht uns die Not­wen­dig­keit der Mons­ter­lei­tun­gen in den Süden vor­täu­schen son­dern ein­mal zei­gen, was sie auf dem Kas­ten haben indem sie ihren erzeug­ten Strom regio­nal selbst ver­wer­ten. Also Lei­tun­gen bau­en. Wer zahlt eigent­lich den Unter­halt die­ser Orga­ni­sa­tio­nen wie Ago­ra? Auch Schles­wig Hol­stein könn­te mal mit dem neun­mal­klu­gen Habeck begin­nen zu über­le­gen wie sie ihren Wind­strom an Stel­le der Koh­le­kraft­wer­ke Sta­de, oder Moor­burg in Ham­burg nut­zen können.
    Bay­ern kann jeden­falls die­sen fluk­tu­ie­ren­den Strom auch nicht gebrau­chen, er fließt nur nach Öster­reich und ver­bil­ligt dort den Strom. Dar­um die Lei­tun­gen erst mal im Nor­den bau­en und den Wind­strom ver­sor­gungs­taug­lich machen, dann erst soll­te Bay­ern über­le­gen ob davon etwas gebraucht wird oder nicht. Denn Bay­ern hat einen wun­der­ba­ren Erneu­er­ba­ren Ener­gien Mix, vor allem viel Was­ser­kraft, der zusätz­li­che fluk­tu­ie­ren­de Strom aus dem Nor­den ist nicht nütz­lich son­dern Sys­tem zer­stö­rend dar­an ändern auch die Mons­ter­tras­sen nichts, ganz im Gegen­teil, denn nicht gere­gel­ter fluk­tu­ie­ren­der Strom hilft kei­ner ein­zi­gen gesi­cher­ten Ver­sor­gung in Bay­ern. Bay­ern soll dar­um erst ein­mal dafür sor­gen, dass der Strom der eige­nen Wind­rä­der die stän­dig wegen dem Strom aus dem Nor­den abge­re­gelt wer­den müs­sen und still ste­hen im bay­ri­schen Strom­mix Ver­wer­tung finden.
    Der DDR Phy­si­ker und Minis­ter­prä­si­dent von Sach­sen­an­halt Hasloff hat der bay­ri­schen Staats­re­gie­rung die Tür ein­ge­rannt, damit sie ihm sei­nen Koh­lestrom plus Wind­strom abnimmt. Damit muss end­lich Schluss sein. Als Phy­si­ker soll­te Hasloff zumin­dest wis­sen wie die Zusam­men­hän­ge einer gesi­cher­ten Leis­tung lau­ten. Da er es anschei­nend nicht weiß, bezieht er sich auf die Berech­nun­gen der Bun­des­netz­agen­tur wie in nach­fol­gen­dem Bericht aus dem Jahr 2014 zu lesen ist: http://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/politik/detailansicht-politik/artikel/die-gleichstromtrasse-ist-notwendig.html

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