Strom­au­to­bahn, eine ver­nünf­ti­ge Geldanlage

von Mat­thi­as Groble­ben (nbglandsued@stromautobahn.de)

Geld Mast © MSchuppich-Fotolia.comBis­her waren die Bür­ger­initia­ti­ven die Ein­zi­gen, die ver­sucht haben der Bevöl­ke­rung zu erklä­ren, wes­halb wir kei­ne neu­en Strom­tras­sen benötigen.

Da die Poli­ti­ker den Bür­ger­initia­ti­ven nicht geglaubt haben, wur­de ein Ener­gie­dia­log in Bay­ern initi­iert, mit dem Ziel Licht in das Dun­kel zu bringen.
Am 2.2.2015 wird Frau Aigner prä­sen­tie­ren, wel­che Erkennt­nis­se Sie aus dem Dia­log gewon­nen hat. Eine ers­te Idee von Frau Aigner wur­de schon ver­öf­fent­licht, d.h. sie ist der Mei­nung, dass 2 Tras­sen nach Bay­ern viel­leicht etwas zu viel sind.
Aber neben Frau Aigner und den Bür­ger­initia­ti­ven gibt es noch wei­te­re schlaue Köp­fe in der Bundesrepublik.
Das die­se Köp­fe aller­dings in der ARD, d.h. in einem öffent­lich recht­li­chem Sen­der, sit­zen ist verblüffend.
Im ARD-Buf­fet vom 22.1.2015 wur­de von der Redak­ti­on das The­ma Geld­an­la­ge the­ma­ti­siert. Zu die­sem Zweck wur­de von der Ver­brau­cher­zen­tra­le ein Spe­zia­list der Ver­brau­cher­zen­tra­le eingeladen.
Als Ein­füh­rung in das The­ma wur­de ein klei­ner Film gezeigt, der u.a. auch die Pro­ble­me der Ver­si­che­rungs­wirt­schaft zeigt.
Und was wird in die­sem klei­nen Film berich­tet: Die Ver­si­che­run­gen inves­tie­ren in Strom­net­ze um eine ver­nünf­ti­ge Geld­an­la­ge rea­li­sie­ren zu können !

Wer es nicht glau­ben will kann hier http://mediathek.daserste.de/ARD-Buffet/Sendung-vom-22–1‑2015/Das-Erste/Video?documentId=26014580&topRessort=tv&bcastId=428628

sich den Film anschau­en. Der Inter­es­san­te Teil beginnt nach einer Lauf­zeit von 14:35 Minuten.

Herz­li­chen Dank ARD für die erst­klas­si­ge Recher­che und die Veröffentlichung.
Die BIs ent­lang Süd­link und Süd-Ost Pas­sa­ge sind begeistert.

Mat­thi­as Grobleben

4 Gedanken zu „Strom­au­to­bahn, eine ver­nünf­ti­ge Geldanlage“

  1. Lie­ber Mat­thi­as Grobleben, 

    nach Ihren loben­den Wor­ten für die “her­vor­ra­gen­de Recher­che” der ARD muss­te ich glatt mal in den Link reinschauen.

    Und mei­ne Ver­mu­tung (aus Erfah­rung), dass die Main­stream-Medi­en eben NICHT streng objek­tiv und sach­lich kor­rekt berich­ten, wur­de lei­der bestätigt:

    Zitat aus dem ARD-Bericht (ab min 14:34): “Auch Ban­ken und Ver­si­che­run­gen haben Anla­ge­pro­ble­me. Sie müs­sen ihre Zins­ver­spre­chen an die Kun­den ein­lö­sen. Und die sind meis­tens höher als die erziel­ba­ren Ren­di­ten. Des­halb gehen Lebens­ver­si­che­rer dazu über, ihren Anle­gern risi­ko­rei­che­re Pro­duk­te ohne Garan­tie­zins anzu­bie­ten. Inves­tiert wird in Infra­struk­tur-Pro­jek­te, wie Stromnetze.” 

    …risi­ko­rei­che­re Pro­duk­te ohne Garan­tie­zins, […] wie Inves­tio­nen in Stromnetze”

    Mag sein, dass die Ver­si­che­rer hin­sicht­lich ihrer Ren­di­te aus einer Strom­netz-Inves­ti­ti­on von den ÜNB im Unkla­ren gelas­sen wer­den. Und “risi­ko­reich” sind der­ar­ti­ge Inves­ti­tio­nen erst dadurch gewor­den, dass unver­schäm­te Bür­ger ent­lang der geplan­ten Tras­sen laut­stark ihren Pro­test kund­ge­tan haben und ein Minis­ter­prä­si­dent sich erdreis­te­te, noch­mals über die “im Kon­sens erkann­te Not­wen­dig­keit der Tras­sen” nachzudenken.

    So, wie die Mega-Strom­tras­sen ursprüng­lich ange­dacht waren, bot sich das Pro­dukt “Inves­ti­ti­on in die HGÜ-Tras­sen” für das Groß­ka­pi­tal als VÖLLIG RISIKOLOS an. Und lan­ge Zeit blieb das auch so: Der Bun­des­be­darfs­plan, der als DAS zen­tra­le Gesetz qua­si die “tro­cke­nen Tücher” für die Tras­sen dar­stell­te, war ohne Wider­sprü­che und ohne öffent­li­che Auf­merk­sam­keit durch gewun­ken wor­den. Die­ser Bun­des­be­darfs­plan ver­sprach den ÜNB mil­li­ar­den­schwe­re Neu­bau­pro­jek­te mit einer garan­tier­ten Eigen­ka­pi­tal­ren­di­te von 9,05% (der Ehr­lich­keit hal­ber muss ange­merkt wer­den, dass der EK-Anteil an den Inves­ti­tio­nen auf 60% begrenzt ist; die FK-Ren­di­te ist leicht gerin­ger; genaue Zah­len sind mir nicht bekannt; die Gesamt­ka­pi­tal­ren­di­te liegt auf alle Fäl­le aber in astro­no­mi­scher Höhe im Ver­gleich zu Bundesanleihen).
    Hier der Link zu 9,05% EK-Ren­di­te (Pres­se­mit­tei­lung):
    http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Allgemeines/Presse/Pressemitteilungen/2011/111102EigenkapitalrenditeInvestitionStromGas.pdf;jsessionid=D4350BB02D9BBECA2451D8D807308FAB?__blob=publicationFile&v=3

    Die Bun­des­netz­agen­tur führt zudem aus: 

    »“Die Poli­tik hat ent­schie­den, dass der Umstieg auf die erneu­er­ba­ren Ener­gien beson­ders schnell voll­zo­gen wer­den soll. Das wird nur gelin­gen, wenn gleich­zei­tig auch die Net­ze schnell aus­ge­baut wer­den. Wir brau­chen also Anrei­ze, die den Netz­aus­bau auch bei der Finan­zie­rung beschleu­ni­gen. Daher hat die Bun­des­netz­agen­tur bei der Fest­le­gung der neu­en Eigen­ka­pi­tal­ren­di­ten zwar die Ent­wick­lung des all­ge­mei­nen Zins­ni­veaus berück­sich­tigt, auf eine Redu­zie­rung des Risi­ko­zu­schlags gegen­über der der­zeit gel­ten­den Fest­le­gung aber ver­zich­tet”, erläu­ter­te Mat­thi­as Kurth, Prä­si­dent der Bundesnetzagentur,<>“Der Vor­wurf, in Deutsch­land sei­en Inves­ti­tio­nen in die Net­ze nicht attrak­tiv, soll­te nun end­gül­tig vom Tisch sein. Wir sen­den mit unse­rer Fest­le­gung das Signal an Pen­si­ons­kas­sen, Ver­si­che­run­gen und ande­re insti­tu­tio­nel­le Anle­ger, dass es sich lohnt, in Deutsch­land in die Strom- und Gas­net­ze zu inves­tie­ren. Aus unse­rer Sicht ist ein Risi­ko­zu­schlag von 3,59 Pro­zent sehr attrak­tiv. Bei ver­gleich­ba­ren Netz­be­trei­bern in Euro­pa, das zei­gen Unter­su­chun­gen, beträgt der Risi­ko­zu­schlag im Durch­schnitt ledig­lich 3,43 Prozent.”« 

    Ampri­on hat dies bereits ver­in­ner­licht. Aus einer inter­nen Prä­sen­ta­ti­on, die mir vor­liegt, ist zu entnehmen: 

    Unse­re Inves­to­ren sind Finanz­in­ves­to­ren, kei­ne Fach­in­ves­to­ren. Sie sind kapi­tal­stark und lang­fris­tig ori­en­tiert. Ihr Inter­es­se an uns ist durch eine lang­fris­ti­ge Ren­di­te aus regu­lier­tem Geschäft begründet.”
    [Anm.: Eigen­tü­mer von Ampri­on sind: 25,1% RWE / ins­ge­samt 74,9% lie­gen bei Münch­ner Rück, ERGO, Swiss­Li­fe, HDI-Ger­ling-Ver­si­che­rungs­kon­zern und Ärz­te-Ver­sor­gungs­kas­se Westfalen-Lippe.]

    Die Tras­se war als risi­ko­lo­se Geld­druck­ma­schi­ne für das Groß­ka­pi­tal gedacht. 

    Das ist einer der Grün­de für die Daseins­be­rech­ti­gung der Süd-Ost-Tras­se eben­so wie des Süd-Link. Ein wei­te­rer Grund für die Süd-Ost-Tras­se ist die Not­wen­dig­keit, den im Raum Halle/Leipzig im Über­fluss pro­du­zier­ten Braun­koh­lestrom mög­lichst weit abzu­trans­por­tie­ren. Und mög­lichst nach Öster­reich oder nach Ita­li­en etc. zu exportieren. 

    Für die Ener­gie­wen­de ist kei­ne der bei­de Tras­sen erforderlich!

  2. Wenn man so am spä­ten Abend wei­ter durch das Netz stö­bert, stößt man auf Folgendes:

    [Zitat:]
    “Laut sta­tis­ti­schem Bun­des­amt sind die Ener­gie­kos­ten für Ver­brau­cher seit dem Jahr 2000 [Anm.: bis 2006] um über 30 Pro­zent gestie­gen. Im Jahr 2005 haben Pri­vat­haus­hal­te 6,3 Mil­li­ar­den Euro mehr für Ener­gie aus­ge­ben müs­sen als noch im Jahr davor. Die Netz­kos­ten machen beim Strom rund ein Drit­tel und beim Gas etwa ein Vier­tel an der Ener­gie­rech­nung aus.
    Die Netz­be­trei­ber haben aber allein im Jahr 2006 rund 21 Mil­li­ar­den Euro Netz­ent­gel­te ein­ge­nom­men, jedoch nur rund ein Zehn­tel die­ser Sum­me wie­der in die Net­ze reinves­tiert. Das wird als Indiz für feh­len­den Wett­be­werb auf dem Ener­gie­markt und über­höh­te Netz­ent­gel­te gewertet.”
    [Zitat Ende]
    Quelle:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Anreizregulierung

    Dies war nicht nur ein Indiz für feh­len­den Wett­be­werb (was in der Fol­ge dazu führ­te, dass die Ener­gie­kon­zer­ne ihre Mehr­heit an den Net­ze (bis auf 25,1%) ver­kau­fen muss­ten). Dies zeigt auch, dass die ÜNB (Strom und Gas) 90% der Ein­nah­men für die Deckung ihrer Netz-Betriebs­kos­ten – wel­che könn­ten dies sein? – bzw. als ihren Gewinn ver­wen­de­ten. Und dabei die Net­ze ver­kom­men ließen.

    NUN, da die Net­ze PLÖTZLICH angeb­lich an ihre Gren­ze kom­men, müs­sen die Mega-Tras­sen her. Ein geschick­ter, ren­di­te-ori­en­tier­ter Schachzug.

    Zudem muss man sich den alt­be­kann­ten Auf­re­ger stets vor Augen halten:
    Die Defi­ni­ti­on des not­wen­di­gen Umfangs des “not­wen­di­gen” Tras­sen­neu­baus (“darf’s auch ein bis­serl mehr sein …?”), sowie die Pla­nung der Bau­aus­füh­rung wie auch der Bau der Tras­sen selbst (und damit die Fest­le­gung der Kos­ten) wur­de ein­zig und allein den vier ÜNBs über­tra­gen. Genau jenen, denen auch die garan­tier­te Ren­di­te auf das Inves­ti­ti­ons­vo­lu­men zuge­si­chert wurde.
    Anm.: Jede mit­tel­gro­ße Erwei­te­rung einer kom­mu­na­len Klär­an­la­ge für eine 7.000-Einwohner-Gemeinde muss euro­pa­weit aus­ge­schrie­ben wer­den. Aber nicht die­ses Milliardenprojekt. 🙁

  3. Lie­ber­Dr. Jür­gen Rupprecht,
    im Prin­zip haben Sie recht, eine Strom­tras­se ist kein risi­ko­rei­ches Pro­dukt ohne Garan­tie­zins, son­dern eine “Bank” mit Fest­zinz, aber mit die­ser “klei­nen” Unge­nau­ig­keit kann ich leben.
    Wich­ti­ger ist mir, dass es auf einer Platt­form ver­öf­fent­licht wur­de, die uns sonst nicht zur Ver­fü­gung steht.

  4. Ob das auch zu den Zumu­tun­gen gehört, die Nürn­bergs OB Maly vor einem guten hal­ben Jahr mein­te? Kalt­schnäu­zig ver­kün­de­te er beim Besuch von Sig­mar Gabri­el im Nürn­ber­ger Rat­haus zum The­ma Strom­tras­se: „Sol­che Zumu­tun­gen müs­sen eben manch­mal sein – das müs­sen die Bür­ger hin­neh­men!“ Die­se Aus­sa­ge ist wahr­lich eine Zumu­tung von Herrn Maly allen Betrof­fe­nen gegen­über. Da kann man ja schon fast nicht mehr anders, als sich, im Inter­es­se der Finanz­in­ves­to­ren, die Lei­tung über sei­nen Gar­ten zu wünschen!

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