So sieht Gabri­els Tras­se aus

Der Vor­schlag des Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­ters Sig­mar Gabri­el (SPD) die Strom­pas­sa­ge Süd-Ost ent­lang des Ost­bay­ern­rings zu füh­ren sorgt für mäch­tig Wir­bel. Doch wie genau stellt sich Gabri­el die Tras­sen­füh­rung auf Baye­ri­schen Boden vor?

Gabri­el ließ schon ver­lau­ten, bestehen­de Tras­sen benut­zen zu wol­len. Nach Berich­ten der Nürn­ber­ger Nach­rich­ten wird die Tras­se Red­witz in Ober­fran­ken in einem Bogen bis in die Nähe von Markt­red­witz und dann über Wei­den nach Schwan­dorf füh­ren. Von dort soll eine bestehen­de 220 kV-Lei­tung genutzt wer­den, sie führt ent­lang der Netz­ver­knüp­fungs­punk­te Schwan­dorf, Luders­heim (bei Alt­dorf) und Sitt­ling (Land­kreis Kel­heim). Von Sitt­ling bis Grund­rem­min­gen soll die Lei­tung Erd­ver­ka­belt werden.

Trassenvorschlag_GabrielAnhand von Plä­nen bestehen­der Tras­sen und dem  Plan des Ost­bay­ern­rings habe ich den Ver­lauf in einer Kar­te ein­ge­zeich­net. Ein Klick auf das Bild und man springt in die inter­ak­ti­ve Kar­te.

Wie man sieht ver­läuft die vor­ge­schla­ge­ne Tras­se quer durch die Land­krei­se Nürn­ber­ger Land und Neu­markt. Der Abschnitt ab Sitt­ling bis Gund­rem­min­gen wird als Erd­ka­bel ausgebaut.

Die Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber  (ÜNB) haben sich mitt­ler­wei­le auch schon zu Wort gemel­det und haben Gabri­els Vor­schlag kri­ti­siert. Ein Unter­neh­mens­spre­cher des Netz­be­trei­bers Ten­net sag­te, das Gabri­els Vari­an­te theo­re­tisch mach­bar wäre aller­dings sei der tech­ni­sche Auf­wand der­zeit kaum abseh­bar. So sei es zum Bei­spiel nicht mög­lich, die neu­en Lei­tun­gen zusätz­lich auf die Mas­ten des Ost­bay­ern­rings zu hän­gen. Es müss­ten ande­re Mas­ten gebaut wer­den, die ent­spre­chend höher aus­fal­len müss­ten als die für Hoch­span­nungstras­sen übli­chen 55 bis 70 Meter.

Wel­che Tak­tik hin­ter Gabri­els Vor­schlag steckt bleibt wei­ter unklar, wenn selbst die ÜNBs den Vor­schlag kri­ti­sie­ren zweif­le ich an der Kom­pe­tenz von Gabri­els Aus­sa­gen. Der Vor­ge­schla­ge­ne Tras­sen­ver­lauf durch­quert noch mehr Gebie­te als vorher.

 

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6 Gedanken zu „So sieht Gabri­els Tras­se aus“

  1. Der “neue” Tras­sen­ver­lauf ist nach wie vor nicht akzeptabel.
    Unser dicht bewohn­tes Umfeld, unse­re schüt­zens­wer­te Land­schaft wer­den nach­hal­tig und in unver­ant­wort­li­cher Wei­se zerstört.
    Im Bereich des Umspann­werks Luders­heim gibt es vie­le Wohn­häu­ser, Mas­ten und Lei­tun­gen – kei­nes­falls dür­fen es noch mehr werden.
    Wenn (jemals) ein ein­deu­ti­ger Nach­weis über die Not­wen­dig­keit die­ser Tras­se vor­liegt, kann nur eine Erd­ver­ka­be­lung in Fra­ge kommen.

    1. Die­sen Nach­weis wird es mit reel­len Nach­weis­me­tho­den nie geben, höchs­tens durch Berech­nungs­me­tho­den, die von den Über­tra­gungs­netz­be­trei­bern (ÜNB) vor­ge­ge­ben wer­den. Das Geld ist hier der trei­ben­de Fak­tor, Maxi­mal­ge­win­ne durch staat­li­che gesi­cher­te, exor­bi­tan­te Ren­di­ten von 9,05%. Eine Erd­ver­ka­be­lung ist auch kei­ne Opti­on, da hier­durch auch die Land­schaft nach­hal­tig gestört wird, zusätz­lich die Land­schaft in der Lau­sitz und in Sach­sen-Anhalt , in der die Braun­koh­le für die­se Tras­se abge­baut wird. Woll­te Sie auf­grund eines sol­chen Vor­ha­bens ihre Hei­mat ver­lie­ren und zwangs­um­ge­sie­delt werden?

  2. Es ist ekel­haft und eine abso­lu­te Zumu­tung wie die Poli­tik wei­ter ver­sucht, die­ses hoch­pro­fi­ta­ble strom­tras­sen­pro­jekt der Ener­gie- Lob­by­is­ten irgend­wie durch­zu­drü­cken. Der neue Vor­schlag ist wirk­lich noch schlimmer.

    1. Lie­be Tan­ja, das ist nur eins von vie­len Bei­spie­len, wie die Poli­tik den Wil­len der Bevöl­ke­rung miss­ach­tet und igno­riert. Das ist nicht nur bei den HGÜ Tras­sen der Fall, son­dern in viel grö­ße­rem Maße noch bei Frack­ing, CETA, TTIP und TiSA. Da wird gelo­gen, ver­schlei­ert und schön­ge­re­det, dass sich die Bal­ken bie­gen. Die Bun­des­re­gie­rung, ins­be­son­de­re unse­re Frau Bun­des­kanz­le­rin lässt sich als Kli­ma­kanz­le­rin fei­ern und neben­bei ermög­licht Deutsch­land über Her­mes-Bürg­schaf­ten den Export von Koh­le­kraft­wer­ken und hilft so wei­ter, den Kli­ma­wan­del zu ver­stär­ken. Urge­wald hat den von der Umwelt­or­ga­ni­sa­tio­nen Oil Chan­ge Inter­na­tio­nal, Natu­ral Resour­ces Defen­se Coun­cil und dem WWF Euro­pa ver­öf­fent­lich­ten Bericht ver­brei­tet. Deutsch­land steht an vier­ter Stel­le welt­weit. Export-Kre­dit-Agen­tu­ren sind Eul­erHer­mes (frü­her Her­mes), die für den Kre­dit ein­sprin­gen, wenn die Gel­der aus­blei­ben. Hier­für wer­den dann Steu­er­gel­der ver­wen­det. https://www.urgewald.org/presse/bericht-deckt-staatliche-exportfinanzierung
      Wir dür­fen wäh­len gehen und damit hat sich die Sache.

  3. Die kür­zes­te und umwelt­schon­ends­te Ver­bin­dung zwei­er Punk­te ist nach wie vor die Gera­de. Ich habe grob nach­ge­rech­net, was der Zick­zack­kurs (des Herrn Gabri­el ?) an zusätz­li­cher Umwelt­ver­schan­de­lung bedeu­tet, her­aus kamen knapp 200 km.
    Das irgend­je­mand, egal ob Tras­sen­geg­ner, Tras­sen­bau­er oder Poli­ti­ker, Inter­es­se an einer 200 km län­ge­ren Tras­se hat, bezweif­le ich (Kabel- und Mas­ten­her­stel­ler ausgenommen).

    All die­se Über­le­gun­gen gehen natür­lich völ­lig an der Grund­fra­ge nach der Not­wen­dig­keit der Strom­tras­sen vorbei. 

    Im Grund soll­ten wir Tras­sen­geg­ner uns freu­en, denn nur mög­li­cher­wei­se Betrof­fe­ne (es wer­den immer mehr) wachen auf und stel­len die Fra­ge nach der Notwendigkeit.

  4. Was bedeu­ten schon 200km Umweg, hier heißt es den Weg des gerings­ten Wider­stan­des zu neh­men und das ist nun mal die Ober­pfalz, da wur­de z.B. ein Atom­zwi­schen­la­ger für mit­tel­ra­dio­ak­ti­ven Abfall gebaut, das weiß kaum jemand in Bay­ern – Der Initia­tor war damals der Bay­ri­sche Umwelt­mi­nis­ter Dick. Zuerst gab es mas­si­ven Wider­stand. Doch plötz­lich stand da mit­ten am Markt­platz in Mit­ter­teich eine frisch ver­gol­de­te Mari­en­säu­le , Mit­ter­teich erhielt ein tol­les Schwimm­bad und wahr­schein­lich vie­les mehr die Demons­tra­tio­nen ver­schwan­den Zei­tun­gen wur­den mund­tot gemacht und das Zwi­schen­la­ger wur­de 1982 und 1985 gebaut, 1995 soll­te die­ser Atom­müll in ein End­la­ger das es bis heu­te nicht gibt, also wur­de wei­ter in Mit­ter­teich ein­ge­la­gert. Am 26.04.2005 erschien in der SZ ein Bericht „der radio­ak­ti­ve War­te­saal.“ http://atommuell-lager.de/archiv/100113-Archiv-Geschichte-Atommuell-Lager-Schwaben.pdf
    (bis 26.04.2005 run­ter scrol­len) Neben Atom­müll aus Kran­ken­häu­sern wur­den auch Fäs­ser Atom­müll aus einem Stör­fall in Gra­fen­rhein­feld ein­ge­la­gert, eben­so wie Atom­müll aus dem For­schungs­re­ak­tor Gar­ching. Bür­ger­pro­test gibt es kei­nen mehr, sie war­ten dass etwas pas­siert und wenn es dann pas­siert, dann ist es zu spät. Die Poli­tik setzt also auf Grund von Erfah­run­gen immer die Ober­pfalz bei nicht gewoll­ten Pro­jek­ten ein.
    Was Pro­tes­te betrifft und wer Lust hat soll­te ein­mal den Spie­gel vom 06.09.1982 lesen,
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d‑14350710.html

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