In der Tageszeitung Der Bote (Ausgabe vom 02.04.2014) wurde auf den Artikel „Wer die Stromtrasse ablehnt, braucht gute Argumente“ ein Leserbrief von einem Mitglied der BI “Raumwiderstand” veröffentlicht.:
Der Leserbrief:
„Als Teilnehmer der Veranstaltung der BI Energiestadt Altdorf kann ich bestätigen, dass sich der Referent Herr Ebert stark um die Objektivierung des Themas bemüht, und den Planungsprozess durch die Bundesnetzagentur in seinen Nuancen detailliert dargestellt hat.
Dennoch sind auch mir viele Fragen, insbesondere nach der Transparenz und der Objektivität des Prozesses unbeantwortet geblieben. Vielleicht, weil diese bewusst nicht veröffentlicht werden?
Die Bürgerbeteiligung fand auf einer Abstraktionsebene statt, bei der auch die Zustimmung der handelnden Politiker vermutlich garantiert und mögliche Folgen nicht übersehbar waren. Sicher ist, dass die geplante Trasse von der Bundesnetzagentur als Pilotprojekt geführt wird, bei der die Investoren, u.a. RWE, Commerzbank, etc. unter Zusicherung einer garantierten Rendite von ca. 9% nahezu vollständig freie Hand haben. Es verdichten sich die Anzeichen, dass es sich nicht um eine reine HGÜ-Trasse zum Anschluss der Braunkohlekraftwerke in Sachsen-Anhalt, sondern vielmehr um eine Hybridtrasse für Gleich- und Wechselstrom gleichermaßen handeln könnte. Die hierfür benötigte Statik wäre dann neben elektrotechnischen Erfordernissen, z.B. dem Unterschreiten der Durchschlagsfeldstärke in Luft, ein weiterer Grund für die angekündigte gewaltige Dimension der ca. 75m hohen Strommasten, die eine eigene Infrastruktur in Form von Baustraßen erfordern. Vielleicht spielen in diesem Kontext auch Fragen der Belastung unserer Gesundheit eine deutlich größere Rolle, als von auf diesem Gebiet eher fachfremden, technikbegeisterten Ingenieuren häufig verharmlost wird?
Als Bürger der Stadt Altdorf frage ich mich, wie viele gute Argumente es denn eigentlich braucht? Sind denn die Zerstörung der Natur, unseres Lebensraums, der Wertverlust von Grundstücken und Immobilien, die drohende Enteignung – im Juristendeutsch „vorzeitige Besitzeinweisung“ genannt -, der Verzicht auf regionale Wertschöpfung in der Energieerzeugung, negative Auswirkungen auf Tourismus und Stadtentwicklung, Ansiedlung junger Familien, Gefährdung des Grundwassers und der Trinkwasserversorgung (u.a. auch der Stadt Nürnberg) nicht Argumente genug?
Die Fotomontage des Strommasts von Herrn Fiedler, welche in ihrem Design an die Arbeiten von Luigi Colani erinnert, ist sicher nicht geeignet, die Sorgen und Ängste der betroffenen Menschen ernst zu nehmen. Diese kommen vielmehr durch die Aktion „Stromtrasse Zerstört Brutal“ des Künstlers Werner Knaupp zum Ausdruck.
Dr. Thomas Gründer“