Die Stimmung in Ludersheim, Winkelhaid und Weinhof ist seit der Ankündigung der Firma Tennet, beim Bau der neuen Stromtrasse auf Erdkabel in der Nähe der betroffenen Orte zu verzichten, angespannt. Bereits am 13. Juni fand vor dem Tennet-Büro in Altdorf eine Protestveranstaltung mit gut 100 Teilnehmenden statt. Nun versucht Tennet, die ausgehandelten Rahmenvereinbarungen mit dem Bauernverband, mit dem die Nutzung von Grundstücken geregelt werden soll, als Erfolg zu verkaufen.
Betroffene Eigentümer sehen diese Vereinbarungen jedoch kritisch. Am heftig umstrittenen Netzknotenpunkt Ludersheim kämpfen Carmen Brunner und Ingrid Schmidt seit Jahren gemeinsam mit den Bürgerinitiativen gegen die Netzausbaupläne der Firma Tennet. Die stellvertretende Ortsbäuerin Ingrid Schmidt bezeichnet die vom BBV ausgehandelten Rahmenbedingungen, von denen sie aus der Presse erfahren hat, als wenig hilfreich für Betroffene. Denn das Problem sei nicht nur die Hochrüstung der Juraleitung, sondern auch der Bau eines zweiten Umspannwerkes in unmittelbarer Nähe der Häuser. “Was nützen uns die Rahmenbedingungen, wenn wir Wald und Felder verlieren. Dazu fällt der Lärmschutzwald zur Autobahn. Ludersheim ist unsere Heimat.”
Auch Carmen Brunner, die ebenfalls Mitglied im Bauernverband ist, kritisiert die Vorgehensweise des Übertragungsnetzbetreibers Tennet scharf. Der Druck auf die Eigentümer sei sehr stark, man bekomme die Pläne für die Juraleitung als “in Stein gemeißelte Fakten” vorgelegt, ohne dass die Bedenken der Landwirte im Verfahren berücksichtigt werden. “Wir werden alles tun, um das Umspannwerk zu verhindern”, sind sich Ingrid Schmidt und Carmen Brunner einig.
Andreas Geistmann, Kreisobmann des BBV im Nürnberger Land, betont: “Es besteht eine geltende Resolution des BBV zur Komplettablehnung der Juraleitung. Daran hat sich nichts geändert”. Der Vertreter des Bauernverbandes wird die Demo am kommenden Freitag als Gastredner unterstützen.
Warum wir protestieren
Die geplante Juraleitung reicht an vielen Stellen unmittelbar an die Wohnbebauung heran. Aufgrund der Lage sind die Infrastruktur-Neubauten für die Menschen in Ludersheim, Winkelhaid und Weinhof an keiner Stelle ohne eine massive Belastung möglich, so dass nach Ansicht der Bürgerinitiativen eine grundlegende Neubewertung der Planungen für Juraleitung und Umspannwerk dringend geboten ist. Gesundheitsgefahren können nicht ausgeschlossen werden, die Eingriffe in die Natur wären massiv. Diese Auswirkungen sind inakzeptabel. Die Hochrüstung der Juraleitung auf die 11fache Leistung bewerten wir auf Basis der vorliegenden Netzentwicklungspläne als stark überdimensioniert und energiewirtschaftlich unnötig. Für ein sicheres, klimaneutrales Energiesystem ist der Ausbau einer Erzeugungsstruktur mit einem möglichst verbrauchsnahen Ausbau von Erneuerbaren Energien, Speichern, Verteilnetzen und Reservekraftwerken unerlässlich.
Wir fordern und erwarten von Bundespolitik, Landespolitik, der Regierung von Mittelfranken und von der Kommunalpolitik Unterstützung gegen die rücksichtslosen Planungen der Firma Tennet.
Ablauf und Programm:
- Treffpunkt Demozug Ludersheim, Ellholzweg, Neue Feuerwehrhalle (beim Spielplatz) um 18.45 Uhr
- Treffpunkt Demozug Winkelhaid, REWE-Markt ab 18.15 Uhr
- Zusammenschluss des Protestzuges auf der Ludersheimer Straße
Ziel des Protestzugs ist das neue Trassen-Marterl in Ludersheim.
Kundgebung mit
- Altdorfs Bürgermeister Martin Tabor
- Andreas Geistmann, BBV-Kreisobmann im Nürnberger Land
- Carmen Brunner und Ingrid Schmidt, betroffene Grundstückseigentümerinnen
- Garry Lehr für die Künstler, die das Trassenmarterl entworfen und gebaut haben
- Kimberly Kate Singer/Songwriter & Lieder Dieter mit dem “Trassen-Song”
und mit weiteren Gästen