Kippt Vorrang für Erdkabel bei HGÜ-Stromtrassen?
Gemeinsame Pressemitteilung der bundesweiten Bürgerinitiativen vom 27.05.24
Für Politik und Übertragungsnetzbetreiber wie TransnetBW und Tennet wird die Bezahlbarkeit des geplanten Netzausbaus zunehmend zum Problem. Jetzt sollen z.B. die gigantischen Gleichstromleitungen (HGÜ) NordWestLink und SuedWestLink als Freileitung gebaut werden, weil man dadurch angeblich rund 20 Milliarden Euro einsparen könne. Doch von diesen Überlegungen sind inzwischen alle Höchstspannungsleitungen betroffen, auch jene, deren Planungsverfahren bereits weit fortgeschritten sind. Ebenso scheint ein Umdenken bei Wechselstromtrassen stattzufinden, die in Abschnitten, die nah an die Wohnbebauung heranreichen, zum Schutz der Bevölkerung als Erdkabel geplant werden: Kürzlich wurde diese Schutzmaßnahme an der Juraleitung wieder verworfen.
Gesetzlicher Erdkabelvorrang für Gleichstromtrassen – eine rein politische Maßnahme
Damit ist die Befriedung der Bevölkerung durch Erdkabel an den Kosten gescheitert. Erst 2015 wurde der sogenannte Erdkabelvorrang für Gleichstromtrassen gesetzlich eingeführt – eine rein politische Maßnahme, die von einigen Parteien als scheinbare Lösung für den Stromtrassen-Bau forciert worden war, offensichtlich ohne die Machbarkeit ausreichend zu prüfen. Man muss es jedoch auch den Übertragungsnetzbetreibern Tennet, 50Hertz, TransnetBW und Amprion anlasten, dass sie viel zu spät zugegeben haben, dass die Planungen für hunderte von Kilometern als Erdkabel sowohl aus Kostengründen als auch aus technischen Gründen unrealistisch sind. Die Planungen liegen um Jahre zurück, die Kosten steigen unaufhaltsam.
Forderung: Übertragungsnetzausbau-Planungen sind sofort zu prüfen
Aufgrund leerer Versprechungen sinkt die Kompromissbereitschaft in der Bevölkerung, und der Widerstand gegen den völlig überzogenen Stromnetzausbau wird sich erneut verschärfen. Das Thema der mangelhaften Gesundheitsvorsorge beim Netzausbau tritt verstärkt in den Vordergrund. Für Energiewende, Klimaschutz und eine sichere, kostengünstige Stromversorgung ist eine Dezentralisierung des Stromnetzes und ein möglichst verbrauchsnaher Ausbau der Erneuerbaren Energien unerlässlich.
Die bundesweit organisierten Bürgerinitiativen im Aktionsbündnis Trassengegner fordern deshalb die Politiker aller Parteien auf, die Übertragungsnetzausbau-Planungen grundsätzlich auf den Prüfstand zu stellen.
Pressemitteilung vom 28.05.2024 – Kippt Vorrang für Erdkabel bei Stromtrassen?
Dörte Hamann
Sprecherin Aktionsbündnis Trassengegner
Für eine dezentrale Energiewende ohne überdimensionierten Netzausbau!
E‑Mail: pressestelle@stromautobahn.de
Webseite: www.stromautobahn.de
Facebook: Aktionsbündnis Trassengegner
Keine Stromtrassen für die Energiewende – Gespräch des Aktionsbündnis Trassengegner mit dem Präsidenten der Bundesnetzagentur Klaus Müller am 26.02.2024
Ich bin selbst direkt betroffen, aber: Erdkabel und ein Erdkabelvorrang sind ohnehin nur Augenwischerei. Die “Gesundheitsvorsorge” ist bei Erdkabel schlechter als bei normalen Kabeln. Wichtig sind Abstände, ob nun vergraben oder nicht. Pauschal Erdkabel ist ein völlig unnötiger Kosten Overkill aus dem Bereich Wünsch-Dir-Was.