Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet, der Ostbayernring und Süd Ost Trasse plant und bauen soll, führt wieder planungsbegleitende Foren durch. Am 17.12. findet eines davon in Bayreuth statt.
Mit diesen Foren hat es eine spezielle Bewandtnis. Ursprünglich war geplant, wichtige Informationen zum Verlauf und der Gestaltung von Stromtrassen einem ausgesuchten Publikum, sprich Landräten, Bürgermeistern und Stadt- bzw. Gemeinderäten zu geben. Die betroffene Öffentlichkeit, also Bürgerinnen und Bürger, sollten zunächst außen vor bleiben und erst zu einem viel späteren Zeitpunkt informiert werden. So legte es Tennet-Chef Lex Hartman in einer E‑Mail an die potenziellen Teilnehmer im Februar 2016 dar.
Wie es aber gehen kann mit geheimen E‑Mails, sie können geleakt werden. So auch diese. Nachdem die Pläne von Hartman öffentlich wurden, hatten plötzlich auch die jeweiligen Bürgerinitiativen Zugang zu diesen Foren. Sie wurden mit personalisierten, postalischen Anschreiben eingeladen. Wer verhindert war, konnte eine Vertreterin/einen Vertreter vorschlagen, die sich aber selbst bei Tennet anmelden mussten und die postalische Einladung abzuwarten hatten. Einigen Sprechern, auch des Aktionsbündnisses, wurde eine Teilnahme nur zögerlich gewährt, besonders wenn sie kritische Kommentare zu Tennet abgegeben hatten.
Zum bevorstehenden Forum in Bayreuth hatte Tennet bereits vier Mitglieder/Sprecher einer Bürgerinitiative gegen die Stromtrassen persönlich eingeladen und postalisch angeschrieben. Eines dieser Mitglieder war verhindert und ich meldete mich als Vertretung an – wobei ich das explizit angab und auch die Person, die ich vertreten sollte. Ich dachte, nun sei alles klar. Umso verwunderter war ich, als von Tennet die Mitteilung kam, es seien nur zwei Sprecher der BI zugelassen, ich solle doch bitte angeben, wen ich vertreten wolle.
Nachdem wir protestiert hatten, lenkte Tennet ein, es habe sich um ein Missverständnis gehandelt, ich sei natürlich eingeladen.
Bei mir ist nun der Eindruck entstanden, dass man bei Tennet hochgradig nervös ist, ein Planungschaos scheint ausgebrochen zu sein. Weiß die linke Hand nicht mehr, was die rechte tut? Das passierte bereits einem vom Ostbayernring betroffenen Grundstücksbesitzer. Er erhielt von Tennet vier verschiedene Mitteilungen, die sich alle widersprachen, der Neue Tag berichtete.
Wenn das die bei solch komplexen Planungsverfahren erforderliche Professionalität eines Übertragungsnetzbetreibers sein soll, sehe ich schwarz für den weiteren Fortgang. Vergesst die Stromtrassen, ihr Leute von Tennet. Ihr erspart euch Peinlichkeiten und uns ein Milliardengrab.
https://www.onetz.de/oberpfalz/neustadt-waldnaab/tennet-strom-id2561465.html