Bei der von den Bürgerinitiativen im Aktionsbündnis Trassengegner und den Ludersheimer Landwirten organisierten Demonstration am Samstag, den 29.04.23, gab es neben Zeichen des Protestes viele neue Informationen zu den immer weiter wachsenden Stromtrassen-Planungen, mit denen die Übertragungsnetzbetreiber im März an die Öffentlichkeit gegangen sind.
Zur Videoaufzeichnung der Redner und Rednerinnen auf der Website der BI Raumwiderstand Winkelhaid.
Vielen Dank nach Winkelhaid für das Video!
Mehr Versorgungssicherheit durch Dezentralisierung, Ausbau der Verteilnetze und Verstärkung der regionalen Stromversorgung aus Erneuerbaren Energien
Bei der Energieversorgung müsse ein Umdenken stattfinden, stellte der Landrat vor gut 200 Teilnehmenden fest. Er ging in einer ausführlichen Rede auf die Planungen zu Umspannwerk und Höchstspannungs-Stromtrassen im Nürnberger Land ein. Die Abhängigkeit von Atomkraft sei aus gutem Grund keine Option mehr für das Energiesystem der Zukunft, so Kroder. Eine Dezentralisierung, der Ausbau der kleineren Verteilnetze und die Verstärkung der regionalen Stromversorgung aus Erneuerbaren Energien sei aus vielen Gründen die klügere Lösung: Sie bedeute letztlich mehr Versorgungssicherheit. Spätestens seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine zeige sich, dass die Bedrohung der Stromnetz-Infrastruktur eine realistische Gefahr sei, stellte Armin Kroder fest.
Neue, gut verständliche Jarass-Studie auf altdorf.de
Altdorfs Erster Bürgermeister Martin Tabor berichtete von der neuen Jarass-Studie, die von der Stadt Altdorf in Auftrag gegeben wurde und die einen kritischen Blick auf die Planungen zu Umspannwerk und Juraleitung wirft. Bundestagsabgeordneter Ralph Edelhäußer (CSU) und Felix Locke (Stellvertretender Generalsekretär und Landtagskandidat der Freien Wähler) unterstützten die Demo mit Redebeiträgen. Edelhäußer äußerte sich klar ablehnend zu den Plänen des Übertragungsnetzbetreibers Tennet: „Die Nähe zur Ortschaft und der massive Verlust landwirtschaftlicher Flächen sind nicht hinnehmbar!“ Die Planung der Firma Tennet müsse überarbeitet werde, so der Bundestagsabgeordnete.
Rigoroses Vorgehen gegenüber Landwirten
Für die betroffenen Landwirte stellten Carmen Brunner und Peter Schmidt aus Ludersheim eindrücklich die Probleme dar, die ihnen die Firma Tennet derzeit bereite. Der Übertragungsnetzbetreiber gehe rigoros gegen die Interessen der Menschen vor Ort vor und drohe den Bauern unverhohlen mit Enteignung, wie die letzten Gespräche gezeigt haben. Peter Fischer bekräftigte als Obmann für Winkelhaid die ablehnende Haltung des Bauernverbandes gegen die Juraleitung. Hubert Galozy vom Aktionsbündnis Trassengegner rundete die Veranstaltung mit Hintergrund-Informationen zu den aktuellen energiepolitischen Entwicklungen ab. Die Moderation der informativen Veranstaltung übernahm Ralph Kubala von der BI Raumwiderstand Altdorf/Burgthann.
Zahlreiche Helfende und die Freiwillige Feuerwehr aus Ludersheim hatten den Demo-Platz mit Bannern, Bildern, Trassenkreuzen und Luftballons geschmückt und für eine eindrückliche Kulisse gesorgt.
Als Abschluß übergab Bianca Herrn Kroder ihr Bild, das bei der Spray- und Malaktion Ende März in Ludersheim entstanden ist.
Titel: Bianca aus Ludersheim übergibt Landrat Armin Kroder ein selbstgemaltes Bild gegen die Stromtrasse | Foto Dörte Hamann
Zu den Netzausbau-Planungen veranstaltete das Aktionsbündnis Trassengegner im Mai fünf Infoabende in den betroffenen Teilorten von Altdorf.