von BI Pegnitz ( info@pegnitz-unter-strom.de )
Für die Konsultationsphase zum „Netzentwicklungsplan Strom 2025“ (NEP 2025) entschlossen sich eine Reihe von Bürgerinitiativen, aus durchaus nachvollziehbarem Frust über die mangelnde Berücksichtigung früherer Stellungnahmen, ihren Protest in Form des Versands von Klopapierrollen an die Bundesnetzagentur auszudrücken. Andere Bürgerinitiativen, darunter auch unsere BI, forderten die Bevölkerung nochmals zur Abgabe von inhaltlichen Stellungnahmen auf, um auf der Basis von wissenschaftlichen Belegen auf inhaltliche Mängel des NEP 2025 aufmerksam zu machen und Änderungen einzufordern. Auch wir werden jedoch sehr genau darauf achten, ob die fundierten Stellungnahmen bei diesem Durchgang berücksichtigt oder einfach ohne Begründung ignoriert werden.
Als Resultat brachte die Bürgerinitiative Pegnitz – zusätzlich zu weiteren bereits abgegebenen Stellungnahmen per E‑Mail und Internetformular – zum Ende der Konsultationsphase 3480 Stellungnahmen zum Netzentwicklungsplan 2025 in Papierform auf den Weg zur Bundesnetzagentur (siehe Bild), in denen verschiedene Mängel des NEP 2025 moniert und Alternativen angeregt werden. Da die Bundesnetzagentur keine Päckchen zulässt, waren insgesamt 46 Kuverts notwendig, um den Berg an Stellungnahmen zu verschicken. Die Pegnitzer Bevölkerung sendet damit ein deutliches Zeichen an die Bundesnetzagentur und die Politik, dass sie weiterhin bereit sind sich jetzt und in Zukunft gegen unnötige Stromtrassen zu wehren!
Dabei kann man der Region beileibe kein mangelndes Engagement für die Energiewende nachsagen, ganz im Gegenteil. In diesen Tagen werden zur Verstärkung des bestehenden Bürgerenergie-Windparks Pegnitz I die Windkraftanlagen für den ebenfalls kommunalen Windpark Pegnitz II angeliefert. Selbst ohne die vielen ebenfalls vorhandenen Photovoltaikanlagen, wird die Stadt Pegnitz nach der Fertigstellung von Pegnitz II allein aus den Windkraftanlagen bilanziell Strom aus erneuerbaren Energien für ca. 13.500 Haushalte bereitstellen, d.h. für etwa doppelt so viele Haushalte wie Pegnitz selbst hat. Die Bürgerinnen und Bürger sind also offensichtlich durchaus bereit auch Einschränkungen hinzunehmen, wenn sie einer echten und dezentralen Energiewende dienen.
Der Frust über die mangelnde Berücksichtigung früherer Stellungnahmen war nur der Ausgangspunkt, dass sich bei den erneuten Konsultationen Bürgerinitiativen zum Boykott, mit einer adäquaten Form der Stellungnahme, entschieden haben. Und ich vermute die Durchführenden hatten eine Menge Spass und alles andere als Frust, wenn ich mir das Foto auf dieser Seite bei der Verpackungsaktion betrachte.
Die früheren Stellungnahmen waren eben sprichwörtlich für den Arsch. Zahlen von der Bundesnetzagentur geschönt, Stellungnahmen auf Mustervorlagen bei Unterschriftenaktionen als “Massenbriefe” als genau “1” Stellungnahme gezählt.
Aus diesen Erfahrungen haben die Bürger gelernt:
– die Bundesnetzagentur als Lakai der Übertragungsnetzbetreiber und der Politik.
– die “überdimensionierter Netzausbau, deshalb lautet die Formel 2‑x” Farce von Aigner beim Energiedialog.
– Seehofer, der als Alternative zu den beiden HGÜ-Leitungen nach Bayern zwei Gaskraftwerke wollte und bekommen hat!
– leider bekommen wir aber auch immer noch zwei HGÜ-Leitungen. Wozu eigentlich?
– es schossen die Bürgerbüros des Bürgerdialogs Stromnetz aus dem Boden
– mobile Infofahrzeuge versuchen die Bürger auch vor Ort von der Notwendigkeit des europäischen Stromhandels mit Atom- und Kohlestrom zu überzeugen.
– aktueller Höhepunkt von Aigner und Pschierer – ich bin aber sicher, da kommen noch weitere Highlights – es gibt jetzt eine Taskforce, die genau beobachtet, dass bei der weiteren Verarschung der Bürger jetzt auch nichts mehr schiefgehen kann. Viel Glück nach München, aber ich fürchte, auch das wird wieder mal ein CSU-Flop!
Viele Wege führen zum Ziel und der Widerstand gegen die HGÜ-Leitungen wird gerade durch die Vielfältigkeit unserer Aktionen unberechenbar und bunt.
Aus diesem Grund möchte ich die dezentrale, regenerative Energiewende, und dafür braucht es keine HGÜ-Leitungen, hervorheben und weise auf die aktuelle Petition hin, die genau das fordert, denn schließlich sind wir ja für die Dezentralität überall und nicht nur vor unserer Haustür. Und egal ob Boykott oder Stellungnahmen zum NEP sammeln, mit dieser Petition liegt keiner verkehrt.
https://www.openpetition.de/petition/online/gegen-gleichstromtrassen-fuer-die-buergerenergiewende
Genau so ist es, sehr gut! … “Unser Widerstand ist bunt”.
Und wer denkt, dass alles aufgrund der Erdverkabelung und der sogenannten Ertüchtigung des Ostbayernrings für das Nürnberger Land gelaufen sei, täuscht sich hochgradig und handelt nach dem Floriansprinzip. Wir wollten von Anfang an eine echte Energiewende. Dezentral, bürgernah und eben nicht renditeorientiert. Energiewende, was für ein großes Wort, oftmals viel zu gelassen ausgesprochen … die eigentliche Frage ist immer: wer profitiert davon? Und damit meine ich nicht, dass der Profit an und für sich etwas verwerfliches sei, aber 9,05%.
Nach 2 Jahren intensiver Beschäftigung mit der Materie ist ganz klar: Energiekonzerne, Netzbetreiber, Finanzindustrie und die Vasallen in der Politik. Vielleicht ergibt sich hie und da dann doch ein Pöstchen im Aufsichtsrat? Wenn man sich schon so – obwohl man total fachfremd ist – für die Versorgungssicherheit und die Energiezukunft engagiert hat … sehr schade, denn wir haben unsere Politiker vielleicht dann doch versehentlich gewählt. Mir, als wirklich buntem Demokraten, stehen sämtliche Haare zu Berge.
“Vasallen in der Politik” – genau der richtige Ausdruck für diejenigen, die ihre Legitimation durch uns erhalten, aber genau das Gegenteil von Bürgerwillen praktizieren. Investoren, Finanzjongleure, Energiedinosaurier und ihre Adlaten bestimmen das Geschehen. Aber wir Bürger sind aufgewacht und werden das für lange Zeit bleiben. Und die nächsten Wahlen kommen bestimmt. Da möchte ich in keiner Kandidatenhaut stecken. Und wenn dann erst die Klage vor dem Aarhus Komitee in Genf auf den Weg gebracht ist, möchte ich kein Investor in Stromtrassen sein. Diese Klage beginnt immer weitere Unterstützer-Kreise zu ziehen, erste Gesetzesänderungen beweisen, dass die Aarhus Konvention real ist und für alle gefährlich werden kann, die die Rechte der Bürger auf verbindliche Beteiligung ignorieren.
Leider reicht es nicht, nur per Mail oder Internet auf diese Petition hinzuweisen! Denn wie kommt sonst der erbärmliche Stand von knapp 4500 Unterstützern der Petition zustande? Ich möchte alle, die sich für das Gelingen, hiermit ein Zeichen an die Politik zu senden, einsetzen wollen, herzlich bitten, sich Unterschriftslisten auszudrucken und sammeln zu gehen! Wir in Rennertshofen haben die Erfahrung gemacht, daß viele Personen bereitwillig unterschreiben, sobald sie angesprochen werden, viele haben sogar gleich zweimal unterschrieben, einmal die Stellungnahme und einmal die Petition. Dadurch haben wir auch viele ältere Leute erreicht, die gar kein Internetzugang haben.
Ist die Mail mit dem Link einmal im Postfach und nicht gleich erledigt, ist sie schnell vergessen.…. direkt angesprochen wird die Unterschrift gleich geleistet und es ist erledigt!
Wenn ich sehe, wie zäh die Unterschriften bei der Petition tröpfeln, frage ich mich, wie wir die ca. 40.000 Einsprüche im Frühjahr zusammengebracht haben!
Bitte, rafft Euch auf und sammelt!