von Olaf Lüttich < bi-leinburg@stromautobahn.de >
Professor Jarass hat für die Freien Wähler in Hessen ein wissenschaftliches Gutachten zum Südlink erstellt, das natürlich auch für die Südosttrasse gilt. Danach ist schwarz auf weiß klar, dass diese Leitungen überflüssig sind. Er weist darin eindeutig nach, die geplanten Gleichstromtrassen sollen nahezu ausschließlich für den Transport von Kohlestrom und den damit verbundenen europaweiten Stromhandel gebaut werden. Damit wird wieder einmal transparent, die großen Stromkonzerne wollen in Wirklichkeit keine Energiewende, sondern ihr altes, lukratives Geschäft, zu Lasten des Weltklimas und auch zu Lasten der Stromverbraucher mit aller Macht beibehalten. Die in Kürze fertig gestellte Thüringer Strombrücke, eine Optimierung der bekannten Engpassstellen in Verbindung mit der verfügbaren Technik des Leiterseilmonitorings, sichern die Stromversorgung in Süddeutschland nach dem Abschalten der Kernkraftwerke nachhaltig und ohne Probleme. Das Gutachten ist über den nachstehenden Link erreichbar.
Sehr informativ ist auch das Video auf der Seite von Günther Felbinger (MdL FW) mit der Erklärung von Professor Jarass anlässlich der Vorstellung des Gutachtens in der Fraktion der Freien Wähler. Hier liegt die Betonung auf der Tatsache, dass Prof. Jarass sich vor allem auf die Daten der Bundesnetzagentur selbst beruft, die zu dem unausweichlichen Schluss führen, dass die HGÜ-Trassen nur für den Kohlestromexport nötig sind.
Dies ist das perfide an den über einen so langen Zeitraum durch die Energielobby manipulierten Informationen zum Thema HGÜ-Trassen: Die Legende, dass Deutschland Windstromtrassen für die Energiewende benötigt, hält sich so hartnäckig wie ein Kaugummi an einer Schuhsohle. Dabei ist es offensichtlich, und es ist beweisbar, dass die Energiewende mit dem Bau aller HGÜ-Trassen zerstört wird.
http://www.guenther-felbinger.de/politik/energiepolitik/suedlink-ueberfluessig
Diese Einschätzung kann ich leider überhaupt nicht teilen. Prof. Jarass bestätigt in diesem Gutachten überhaupt nicht, dass die zwei HGÜ-Trassen überflüssig sind. Ganz im Gegenteil: Er fordert nur neue Berechnungen!
Auf der ersten Seite steht doch sein Fazit: “Erst nach einer entsprechenden Neuberechnung des Netzentwicklungsplans wissen wir, ob und in welchem Umfang neue Stromleitungen für die Energiewende erforderlich sind.”
Auf Seite 44 schlägt Jarass sogar ein europaweites Super-Netz vor und bettelt um ein Gutachten der Grünen Energieminister.
Meiner Meinung nach sollte man dieses Gutachten möglichst schnell in der Schublade verschwinden lassen.
Es ist vollkommen egal, Herr Solfanger, ob sie eine Einschätzung teilen oder nicht, wenn etwas schwarz auf weiß nachzulesen ist. Auf Seite 44 Z. 11 – 13 des Gutachtens lese ich: “Laut Netzentwicklungsplan 2024 sollen ost- und westdeutsche Braunkohlekraftwerke als Ersatz für süddeutsche Kernkraftwerke dienen. Dafür sind starke neue Übertragungsleitungen zu den süddeutschen Kernkraftwerksstandorten geplant. Das ist eine technisch einfache und sichere Lösung, die aber viele kommunale und private Energiewende-Investitionen und die Energiewende insgesamt konterkariert.” Reicht Ihnen das echt nicht?
Und das Super-Stromnetz ist kein Vorschlag, sondern wird explizit in Frage gestellt, u.a. wegen der Kosten: “Ein derartiger Leitungsneubau erscheint weder umsetzbar noch wirtschaftlich zumutbar.” (S. 44 Z. 26 f.)
Erklärung zur Verbesserung der Lesekompetenz: “Würde” und “wäre” sind Signalwörter für den Konjunktiv, der wird immer dann verwendet, wenn der Sprecher erheblichen Zweifel am Wahrheitsgehalt einer Aussage hat.
Ich könnte Ihnen schon ein Gutachten nennen, das möglichst schnell in der Schublade verschwinden sollte, aber das ist eine andere Geschichte… 😉
Tja, wer lesen kann ist klar im Vorteil.