von Georg Stumpf, Dipl.Ing.(FH) Energietechnik ( gstumpf@gmx.net )
Energiewende bedeutet Zubau von PV und Windstromanlagen.
Balkonkraftwerke sind hierbei ein wichtiger Baustein.
Rechtliche Lage:
Jeder ist berechtigt eine private Stromerzeugungsanlage, die den gängigen Vorschriften entspricht, zu kaufen, zu betreiben und in eine normale 230 V Steckdose einzustecken.
Hierzu ist keine Genehmigung vom Energieversorger etc. notwendig . Die Erzeugungsleistung ist hierbei auf 600 W begrenzt.
Die Anlagen können auf dem Dach, auf der Garage, auf dem Balkon oder auch im Garten stehen. Es ist hierfür kein Spezialstecker notwendig. (frei hängende Balkonanlagen müssen natürlich Absturz sicher befestigt werden.)
Größere Anlagen sind auch möglich, sollten aber beim Energieversorger oder Netzbetreiber gemeldet werden.
Technik:
Die sinnvoll kleinste Einheit ist ein 200–300 W PV Modul (1m x 1,7m), das ca. 30V Gleichstrom erzeugt, (2 Leitungen + und -) dies wird mit einem Wechselrichter verbunden. Der Wechselrichter wandelt diesen Gleichstrom in einen 230V Wechselstrom. Mit einer normalen Elektroleitung mit Stecker wird die Verbindung zum Hausstromnetz hergestellt. Jede 230V Steckdose in der Garage, am Dachboden im Carport, etc. ist dafür geeignet.
Der Wechselrichter schaltet erst ein, wenn der Stecker in einer Steckdose steckt, die 2 Stecker Stifte sind, außerhalb der Steckdose, immer spannungsfrei.
Wirtschaftlicher sind 2 Module also 500–600 Watt , da hierfür nur ein Wechselrichter notwendig ist.
Diese Anlage ist also nur in Verbindung mit dem Stromnetz einsetzbar.
Anlagen für Camping, Wochenendhaus etc. brauchen einen anderen Wechselrichter. (Inselwechselrichter)
Ertrag:
2 Module a 300 W (600 W) erzeugen ca. 600 KWh im Jahr, unbeschattete Südausrichtung vorausgesetzt. Ein statistischer 3‑Personenhaushalt verbraucht bei uns in Deutschland ca. 3500 KWh im Jahr. Hieran sieht man, dass jeder wirksam, mit sehr einfachen Mitteln, zur Energiewende beitragen kann.
Oft wird es vorkommen, das gerade unter Tags, wenn der Strom erzeugt wird, niemand daheim ist, und der Verbrauch entsprechend gering ist. Der Kühlschrank benötigt zeitweise 70 W, die Gefriertruhe ebenfalls 70 bis 80 W, Stand by Vorbräuche wie Ladegeräte, Fernseher etc. 10 Watt, also alles zusammen immer noch weniger als die 400–500 W die bei Sonnenschein permanent erzeugt werden. Der Verbrauchszähler wird dann rückwärts laufen und die entsprechenden KWh vom Stromverbrauch abziehen.
Der Stromversorger kann natürlich einen Zähler mit Rücklaufsperre einbauen, wodurch der Überschussstrom trotzdem ins Netz eingespeist wird, aber vom Zähler nicht mehr registriert wird. Die Energiewende freut es daher trotzdem. Der Zähleraustausch muss aber vom Netzbetreiber oder Energieversorger bezahlt werden. Für den Kunden bedeutet dies, das sich die Anlage einige Jahre später bezahlt macht.
Kosten:
Im Internet wird man Angebote für 250 bis 300 Watt Anlagen, für 400 bis 600.-€ finden. Wer technisch in der Lage ist, kann sich so eine Anlage auch selbst zusammen bauen, wobei auch preisgünstige gebrauchte Module verwendbar sind. Neue 300 Watt Module sind ab 200.-€ erhältlich, Die Wechselrichter kosten von 180 bis 300.-€. Befestigung und Stecker sind Kleinbeträge. Bei den Wechselrichtern muss man sehr darauf achten Netzwechselrichter mit Sinuswelle und dem entsprechenden Eingangsspannungsbereich und die richtige Leistungsgröße, zu kaufen, natürlich auch mit CE Zeichen. (Keine Inselwechselrichter, die deutlich billiger sind.)
Ich bin gerne für Rückfragen ansprechbar. Georg Stumpf 09120–182197