Ener­gie­dia­log 2.0

Aktionsbuendnis_gg_HGUEÜber ein Jahr ist es her, dass der baye­ri­sche Ener­gie­dia­log in Mün­chen zu Ende ging, jetzt will Minis­te­rin Aigner das ihrer Mei­nung nach erfolg­rei­che For­mat reani­mie­ren. Auch Ver­tre­ter der Bür­ger­initia­ti­ven gegen Gleich­strom­lei­tun­gen wer­den an den Gesprä­chen teil­neh­men. Bevor aber vom Baye­ri­schen Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um und der CSU angeb­li­che Erfol­ge bei der Ver­hin­de­rung der Tras­sen gefei­ert wer­den, soll­ten sich die Teil­neh­mer  Gedan­ken dar­über machen, mit wel­chem Ergeb­nis der Ener­gie­dia­log letz­tes Jahr abge­schlos­sen wurde.

Zitat Aigner aus der Pres­se­mit­tei­lung des Baye­ri­schen Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums vom 2. Febru­ar 2015: “Es sei rein tech­nisch natür­lich mög­lich, […], die Ver­sor­gung Bay­erns ohne die umstrit­te­nen Tras­sen Süd­link und Süd­ost­pas­sa­ge sicherzustellen.”

Für Bay­ern sind zwei neue Gas­kraft­wer­ke in Pla­nung, aber der Netz­aus­bau wird trotz­dem nicht redu­ziert, obwohl auch die Minis­te­rin von einem Ent­we­der-oder aus­ge­gan­gen war: “Die Fra­gen, in wel­chem Maße der Netz­aus­bau not­wen­dig ist, hängt davon ab, ob die Markt­be­din­gun­gen für den wirt­schaft­li­chen Betrieb und den Bau von Gas­kraft­wer­ken in Bay­ern ange­passt werden.“

Lei­der ist es der Wirt­schafts­mi­nis­te­rin nicht gelun­gen, die Ener­gie­wen­de-Geg­ner und Lob­by-Hard­li­ner in den eige­nen Rei­hen in ihre Gren­zen zu wei­sen. Die CSU hat sich bereit­wil­lig den kli­ma­schäd­li­chen Vor­ga­ben von Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­ter Sig­mar Gabri­el unter­wor­fen und ver­hin­dert mit Bestim­mun­gen wie der 10H-Rege­lung tat­kräf­tig die Ener­gie­wen­de vor Ort.

Zwei neue Tras­sen wer­den für Bay­erns Ver­sor­gung nicht gebraucht.“ – Von Aigners Fazit beim letz­ten Ener­gie­dia­log ist nichts übrig­ge­blie­ben, jetzt soll­te sie die ener­gie­po­li­ti­schen Ent­wick­lun­gen zumin­dest nicht schön­re­den: Die Minis­te­rin muss sich an ihren eige­nen Wor­ten mes­sen las­sen.
Tei­lerd­ver­ka­bel­te Koh­le- und Atom­strom-Lei­tun­gen für die Euro­päi­sche Ener­gie­uni­on sind nicht die Energiewende!

Mit dem unver­än­der­ten Markt­de­sign beim Strom­han­del und den diver­sen Maß­nah­men bei den EEG-Novel­lie­run­gen wird die Bür­ger­en­er­gie ver­hin­dert und die Ener­gie­wen­de gestoppt.

Damit leis­tet Deutsch­land einen akti­ven Bei­trag zur wei­te­ren Klimaerwärmung.

6 Gedanken zu „Ener­gie­dia­log 2.0“

  1. Lie­be Mit­strei­te­rin­nen und Mitstreiter,

    wir sind erneut Ali­bi-Sta­tis­ten in einer wei­te­ren Run­de mit den könig­lich-baye­ri­schen Herrschaften. 

    Set­zen wir doch ein Signal, dass man mit sei­nem Volk so nicht umspringt: Hin­ge­hen, eige­ne State­ments set­zen, auf­ste­hen und vor­zei­tig heim­ge­hen. A‑geleckt und sau­ber derbleckt!
    Nock­her­berg 2.0!

    1. Nun, genau das haben unse­re Ver­tre­ter ges­tern getan: Sie haben die Ver­an­stal­tung demons­tra­tiv vor­zei­tig ver­las­sen (das war, als Zer­res von der Bun­des­netz­agen­tur das Reden ange­fan­gen hat, das hält kein Mensch aus). Und es ist ihnen gelun­gen, das The­ma Strom­tras­sen wie­der in den Vor­der­grund zu stellen.

      Für eine kras­se Fehl­ein­schät­zung hal­te ich die Fest­stel­lung der Tras­sen­be­für­wor­ter, dass ab jetzt nur noch über das Wie, nicht mehr über das Ob beim Lei­tungs­aus­bau gespro­chen wer­den sol­le. Wir wer­den uns den Mund jeden­falls nicht ver­bie­ten lassen. 

      Es sieht so aus, als ob gera­de Pschie­rers neue Taskforce Netz­aus­bau genau das ver­fehlt, wofür er eigent­lich ein­ge­rich­tet wur­de: als Bin­de­glied zwi­schen Netz­be­trei­bern und Bür­gern zu fun­gie­ren. Wer sich so pein­lich offen auf Sei­ten der Wirt­schaft stellt, ist befan­gen. Die Glaub­wür­dig­keit der Taskforce wur­de von deren “Ein­satz­lei­ter” schon vor Auf­nah­me der eigent­li­chen Arbeit beschädigt.
      Ten­neT, Taskforce Pschie­rer und auch der Bür­ger­dia­log Strom­tras­sen gehen nicht nur nach­läs­sig, son­dern gera­de­zu stüm­per­haft bei der Kom­mu­ni­ka­ti­on mit den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern vor.

      1. Ver­an­stal­tung demons­tra­tiv vor­zei­tig ver­las­sen als Zer­res von der Bun­des­netz­agen­tur das Reden ange­fan­gen hat”
        Das gefällt mir. Denn sich die­se Mär­chen­stun­de stän­dig erneut anhö­ren, da bräuch­te man Ner­ven so dick wie Hoch­span­nungs­sei­le. Es ist doch eine Unge­zo­gen­heit von unse­rer Regie­rung die Bevöl­ke­rung so hin­ters Licht zu füh­ren. Mei­ne Erkennt­nis ist zwi­schen­zeit­lich, dass die­se Per­so­nen die da land­auf und land­ab für die Bun­des­netz­agen­tur unter­wegs sind, nur zum Mani­pu­lie­ren ange­stellt sind, habe schon meh­re­re Male getes­tet, sie kom­men aus Beru­fen die nichts mit Tech­nik zu tun haben und kön­nen dann auch auf detail­lier­te Fra­gen nicht ant­wor­ten. In den Gesprä­chen wol­len immer sie die Wort­füh­rer sein und ihren aus­wen­dig gelern­ten Text los­zu­wer­den, denn das ist ihre Auf­ga­be und dafür wer­den sie bezahlt und dafür wur­de die­se Agen­tur geschaf­fen. Die Netz­pla­nung macht der Netz­be­trei­ber, dar­um brau­chen sie auch hier kein Wis­sen, sie über­neh­men das was ihnen vor­ge­kaut wird. Ich habe so viel getes­tet und kann nur das erken­nen. Das ist schon har­ter Tabak, so eine Regie­rung zu haben, die sich eine so blö­de Bevöl­ke­rung wünscht die das abso­lut unpro­fes­sio­nel­le dum­me Geschwa­fel abnimmt.
        Aber auch für den Herrn Pschie­rer gilt: Er soll­te erst ein­mal von der Pike auf die Zusam­men­hän­ge stu­die­ren und rech­nen ler­nen. Denn er ist es, der die deut­sche Indus­trie wahr­schein­lich in ein der­ma­ßen gro­ßes Cha­os ver­wi­ckelt, da er nicht akzep­tiert, dass die Erneu­er­ba­ren nicht kom­pa­ti­bel mit dem alten Sys­tem sind, sie benö­ti­gen ein völ­lig neu­es Sys­tem der Ver­tei­lung, denn es han­delt sich bei den Erneu­er­ba­ren um dezen­tra­le Anla­gen, die bereits nahe beim Ver­brau­cher lie­gen. Ist es nicht hirn­ver­brannt die­sen dezen­tra­len Strom der schon beim Ver­brau­cher ist, wie­der zu einem zen­tra­len Ver­tei­ler hin­zu­lei­ten um dann durch die Zusam­men­füh­rung die Leis­tung eines Groß­kraft­werks zu erhal­ten? Die­ser zusam­men­ge­führ­te Strom ist dann Höchst­span­nungs­ebe­ne taug­lich, über die Höchst­span­nungs­lei­tun­gen soll eine Mischung mit euro­päi­schem Strom statt­fin­den, die­ser Mix wird dann wie­der dezen­tral ver­teilt und irgend­wann ist auch der Strom unse­rer Erneu­er­ba­ren viel­leicht wie­der dort wo er schon ein­mal war.
        Die Indus­trie ist unser Arbeit­ge­ber und auch für den Wohl­stand vie­ler in unse­rem Land zuständig.
        Die Indus­trie hofft nun auf die trans­eu­ro­päi­schen Lei­tun­gen die einen rie­si­gen euro­päi­schen Strom­see bil­den sol­len in den euro­pa­weit Strom­erzeu­ger ihren Strom ein­spei­sen. Die­ser Wett­be­werb soll dann den Strom­preis an der Bör­se drü­cken. Ein Vor­teil mag da viel­leicht für die euro­päi­sche Indus­trie vor­han­den sein. Von dem gan­zen Spiel hat aber die deut­sche Indus­trie nichts, denn sie muss wenn sie nicht umla­gen­be­freit ist, die EEG Umla­ge mit bezah­len und dazu auch noch die stei­gen­den Netz­nut­zungs­ge­büh­ren, denn da wo die Lei­tun­gen durch­ge­hen da muss bezahlt wer­den. Was rech­net nun Herr Pschie­rer der Indus­trie vor, oder was rech­net die Indus­trie Herrn Pschie­rer vor. Das wür­de mich interessieren.

  2. Was träu­men die eigent­lich in München?

    Das Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um plant in die­sem Jahr, anders als bei der Erst­auf­la­ge des Ener­gie­dia­logs, kei­ne Fol­ge­tref­fen in gro­ßer Run­de mehr. Die Ver­tre­ter der Inter­es­sen­grup­pen sol­len künf­tig nach Aigners Plä­nen nur ein­mal jähr­lich zusam­men kommen.”

    Das Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um darf dann in die­ser Zähl­wei­se auch alle Lob­by­run­den veröffentlichen.
    Wir zäh­len ger­ne mit.

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