Enttäuschung, Frust und Parteiaustritte. Das Thema Süd-Ost-Trasse wirft die Frage auf: Sind die GRÜNEN vielleicht gar nicht mehr grün? Untereinander und in der Sache? Für uns und viele GRÜNE an der Basis ist nicht verständlich: Wie kann eine Anti-Kohle- und Anti-Atom-Partei diese umweltzerstörende Monsterstromtrasse verteidigen?
Grüne in Nordbayern kämpfen Seite an Seite mit den Trassengegnern, während Grüne im Süden keine Windräder in der Landschaft möchten – da scheint so eine Braunkohletrasse, die dann auch mal Atomstrom aus dem Ausland nach Bayern schickt, schon das geringere „Übel“ zu sein. Grüne im Bund sind anscheinend zu gestresst um sich überhaupt mit uns zu beschäftigen.
Hintergründe:
Der Toni und die Trasse: „Nicht schon wieder!“
Bei einem Besuch im Deutschen Bundestag im Rahmen einer Fahrt zur politischen Bildung wurde der Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN, Dr. Anton Hofreiter, von Mitgliedern der BI Leinburg zu seinen Positionen zur Trasse befragt. „Nicht schon wieder!“, so Hofreiter sichtlich genervt. Die BI Vertreter sind sich einig: „Von oben herab“ – so fühlen wir uns behandelt.
»Für den ausführlichen Bericht der BI-Leinburg hier klicken«
Der Ludwig und die Trasse: „Erfahrungen mit der HGÜ-Technik an Land zu gewinnen“ ist richtig
Am Samstag, 5.7.2014, fand in Nürnberg ein Kongress der GRÜNEN zum Bau neuer Stromleitungen statt. Der Vorsitzende der bayerischen Landtagsfraktion gab dabei eine Art „grünen Drehhofer“ und pendelte immer wieder zwischen der offiziellen Parteilinie einer dezentralen Energiewende und der unmissverständlichen Befürwortung der Süd-Ost-Trasse hin und her, um sich im Endeffekt gegen die Prinzipien der GRÜNEN und für die Trasse durch Nordbayern zu entscheiden, obwohl die Technologie nicht ausreichend erforscht ist.
Fazit: die GRÜNEN im Landtag und im Bund halten zu 100% an ihren Positionen fest: www.gruene-fraktion-bayern.de/sites/default/files/140213_positionspapier_hgue_sued-ost-passage.pdf
Nach mehreren Treffen und Gesprächen in den letzten Wochen ist eines klar:
Die Diskussion ist (zumindest vorerst) gescheitert und wir sind gescheiter: Die Spitze der GRÜNEN ist nicht bereit, Alternativen zu diesem Industriemonster der Energielobby zu suchen, obwohl es die dezentrale Energiewende torpediert, unsere Gesundheit gefährdet und unsere Umwelt und Heimat zerstört. Schade eigentlich.
GREENPEACE schaut übrigens genauer hin: www.fr-online.de/energie/greenpeace-ruf-nach-weniger-stromtrassen,1473634,26626260.html
Ausführlicher Bericht einer Kongressteilnehmerin: www.stromautobahn.de/aigner-an-der-notwendigkeit-der-trasse-besteht-kein-zweifel#comments
Schade, dass die Grünen hier die Gelegenheit verpassen, sich als innovative Partei darzustellen, die frei von Anfechtungen etwaiger Lobbyisten offen ist für neuere Techniken und Vorgehensweisen wie die dezentrale Energiewende.
Warum hören sie nicht auf die betroffene Basis und schwimmen im Mainstream der veröffentlichten Meinung mit? Ist dieses Einstellung eine notwendige Konsequenz im Bestreben, an die Macht zu kommen oder an ihr zu bleiben? Bis heute hat dieses Schicksal leider jede Partei erlitten, sobald sie sich im Machtzentrum oder auch nur im Parlament etabliert hat. Und ich betrachte Bündnis 90/Die Grünen als längst etabliert.
Als gebürtige Hessin, die lange im Rhein Main Gebiet gelebt hat und schon bei den Demonstrationen Anfang der 80er Jahre gegen die Startbahn West dabei war habe ich die Grünen ganz anders erlebt. Da habe ich sie auch noch gewählt. Unvergesslich damals Joschka Fischer, der Turnschuh-Minister, der oft den Unwillen des damaligen SPD-Ministerpräsidenten Holger Börner erregte. Joschkas brillante Reden, die stets den Kern trafen, sind leider längst verklungen und er trägt auch heute keine Turnschuhe mehr.
Lange Rede kurzer Sinn: Grüne, wo seid ihr schon und wo wollt ihr noch hin? Hört auf eure Basis und besinnt euch auf eure Wurzeln!
Schade, auch bei den Grünen hat sich das gesteuerte Manipulieren der
deutschen Gesellschaft eingeschlichen. Hebt den Hintern vom Wohlstands
sofa . Hut ab von euren Vorgängern.