Die Bürgerinitiative (BI) gegen P53 Dietfurt schlägt Alarm: Der geplante Ersatzneubau der sogenannten Juraleitung, der 380 kV-Stromtrasse, bedroht den Erhalt wertvoller Waldflächen im Gemeindebereich Dietfurt. Die BI Dietfurt möchte die Bürger der Großgemeinde auf ihrer Website www.bi-dietfurt.de über die aktuellen Entwicklungen informieren und ruft zur Teilnahme am weiteren Verfahren auf.
Derzeit befindet sich das Projekt vor dem Planfeststellungsverfahren. Im Frühjahr 2025, voraussichtlich im ersten Halbjahr, soll das Planfeststellungsverfahren durch die Regierung der Oberpfalz eröffnet werden. In dieser Phase haben alle betroffenen Bürger die Möglichkeit, Einsprüche einzureichen und ihre Bedenken geltend zu machen. Auf der Website der BI Dietfurt, insbesondere unter dem Reiter „Home“, kann der aktuell geplante Trassenverlauf der Juraleitung eingesehen werden.
Und dieser ist schockierend.
Die Bürgerinitiative hat eine erste Analyse durchgeführt und kommt zu einem beunruhigenden Ergebnis: Sollten die Pläne in ihrer derzeitigen Form umgesetzt werden, würden rund 20 Hektar Wald im Gemeindebereich Dietfurt unwiederbringlich gerodet werden. Diese Flächen würden nicht nur für die eigentliche Trasse, sondern auch für Transportwege geräumt werden. Eine Aufforstung unter den neuen Leitungen sei nicht möglich, wodurch der Wald dauerhaft verloren wäre.
Im Zuge der Juraleitung sollen insgesamt rund 36 Masten errichtet werden, deren Höhe zwischen 70 und 100 Metern variiert. Der Korridor der Leitung soll bis zu 100 Meter breit sein, und laut der neuen Planung verläuft die Trasse nun näher an den Orten Töging und Ottmaring. Besonders beunruhigend ist die Größe der neuen Masten: Bei einer Mastbreite mit den Auslegern von bis zu 35 Meter sind sie breiter, als die bisherigen Masten der 220-kV-Leitung hoch sind. Die Auswirkungen auf das Landschaftsbild sind erheblich und schockierend, insbesondere da die Trasse Bayerns längstes Baudenkmal, den Ludwig-Donau-Main-Kanal, kreuzen wird. Ein Mast soll nur 90 Meter vom Schleusenhäuschen 14, dem Alcmona-Erlebnisdorf, entfernt aufgestellt werden – ein bedeutendes Stück vor- und frühgeschichtlicher Kultur, das dadurch unmittelbar betroffen wäre.
Zudem ist ein Mast in der unmittelbaren Nähe des beliebten Altmühltal Panoramawegs geplant, der bereits mehrfach als Deutschlands schönster Wanderweg ausgezeichnet wurde. Auch die Anwohner von Leitenhof sind direkt betroffen, da die Trasse nur 250 Meter von ihren Häusern entfernt verlaufen soll. Darüber hinaus befindet sich die Schleusenzentrale des Main-Donau-Kanals, die unter anderem die Schleusen in Berching und Riedenburg steuert, in einer Entfernung von nur 80 Metern zu einem der geplanten Masten.
Insgesamt soll die neue Juraleitung 12,5 Kilometer durch das Gebiet der Großgemeinde Dietfurt verlaufen. Schutzgebiete wie am Hallenhausener und auch am Mallerstetter Berg sind ebenfalls betroffen, „was in diesem Bereich durch eine geplante Überspannung des Waldes überdimensionale Masthöhen erwarten lässt“, so die BI Dietfurt.
Letztere weist außerdem darauf hin, dass derzeit immer noch Schreiben von der TenneT TSO GmbH bezüglich der Abholzung des Waldes und der Eintragung von Dienstbarkeiten an Grundstückseigentümer verschickt werden – auch an Besitzer von Ausgleichsflächen. Die Bürgerinitiative rät allen Betroffenen, den Zutritt zu ihren Grundstücken zu untersagen, wie es auch die Stadt Dietfurt auf ihren Flächen getan hat. Bei Beratungsbedarf können sich Betroffene jederzeit an BI-Sprecher Rainer Eisenschenk wenden.
Alle weiteren Informationen und Updates finden interessierte Bürger auf der Website der Bürgerinitiative unter www.bi-dietfurt.de.