von: Inge Hofgärtner
Lüge 1: Die Bundesnetzagentur ist an einer Informationsversanstaltung, welche ihren Namen verdient, interessiert. Tatsache: Die Veranstaltungen finden abseits jedweden Trassenverlaufs mit der Begründung, dass heuer die Hauptstädte als Veranstaltungsorte gewählt wurden, statt. Der Termin in Bonn wurde aufgrund einer zu geringen Teilnehmerzahl von 11 Interssierten abgesagt. Wärt ihr mal nach Nürnberg oder Pegnitz etwa gekommen, da wäre die Bude aber voll gewesen. Die Veranstaltungen machen viel Arbeit, tja, immerhin bezahlt. Wir Bürger dürfen dafür Urlaubstage verbraten, nur um mit der Erkenntnis nach Hause zu fahren: die Bundesnetzagentur ist kein Stück weiter gekommen!
Lüge 2: Eine Entscheidung für die Energiewende ist laut Präsident Jochen Homann eine Entscheidung für den Netzausbau. Dabei hätte die BNA kein Interesse an maximalem Netzausbau, hätte sie doch ein Drittel des von den Netzbetreibern geplanten gestrichen. Diese Planung hätten sie zusammen mit Unis unabhängig nachgerechnet, seien sie doch nicht der verlängerte Arm der Netzbetreiber, lehnen sie auch Leitungen ab, fordern Nachbesserungen der Netzentwicklungspläne. Tatsache: Der Netzausbau zementiert die Art der Energieversorgung über Jahrzehnte hinaus, zentrale Kohleverstromung in erster Linie. Wie unabhängig kann etwa eine RWTH Aachen sein, wenn fünf Lehrstühle vom Netzbetreiber gesponsert werden? Interessant ist, dass die BNA zukünftig die Pläne allein gestalten soll, ohne Beteiligung des Netzbetreibers, was das Vertrauen in die BNA zeige. Warum wird zwei Sätze vorher von der Kompetenz der Netzbetreiber in Sachen Netzausbau gesprochen, welche die BNA nicht haben könne? Interessant ist auch, dass der schleppende Netzausbau die Energiewende verzögert und die Strompreise in die Höhe schnellen ließe. Fakt ist, dass der Netzausbau, gerade der Bau der HGÜ-Trassen, den Tod der Energiewende bedeutet, und das zu immensen Kosten.
Lüge 3: Die drei geplanten HGÜ-Leitungen seien nach wie vor notwendig, da massiv Windenergie ausgebaut wird. Da rutscht in diversen Karten zum Thema Windkraftausbau die Lausitz schon mal ein gutes Stück nach Norden. Sonst wäre es ja offensichtlich, dass dort kaum Windenergie, sondern dreckiger Braunkohlestrom abtransportiert wird. Tatsache: Wie lang müssen wir uns die Kohlestromlüge noch anhören, sie stinkt doch buchstäblich schon längst zum Himmel!
Lüge 4: Die Notwendigkeit der Trassen sei durch eine Bedarfsrechnung ermittelt. Tatsache: Es gibt nach wie vor keine ernst zu nehmende Bedarfsrechnung, weder von seiten der BNA noch vom Netzbetreiber Amprion. Ein mehrmaliges Nachbohren blieb erfolglos.
Lüge 5: Die HGÜ-Leitungen werden für Bayerns Stromversorgung nach Abschalten der AKWs benötigt. Tatsache: Deutschland will Exportweltmeister bleiben, die Trassen dienen dem europäischen Stromhandel. Erst nach und nach bestätigt die BNA diese Tatsache, ihre Aufgabe sei es gar, die Netzstruktur für einen liberalen Stromhandel zu entwickeln. Noch Fragen?
Doch genug der Lügen, hier noch ein paar interessante Punkte.
- Frau Dr. Gunde Ziegelberger vom Bundesamt für Strahlenschutz jongliert mit den Grenzwerten für elektrische und magnetische Felder. Im Endeffekt weiß auch sie nichts von belastbaren Erkenntnissen zu den Auswirkungen der Stromtrassen. Kann ihr auch nicht bekannt sein, da
Pilotprojekt verbunden mit einer Humanstudie im Feldversuch. - Sehr schön auch Achim Zerres, Abteilungsleitung Energiegewinnung der BNA, der erzählt, dass die Gespräche über den Korridor D mit den Betroffenen so schlecht gelaufen seien, dass Amprion jetzt gar nichts mehr macht. Hoffentlich vergisst der Netzbetreiber über so viel Frust den Bau der HGÜs.
Es wird kein Hehl daraus gemacht, dass wohl unserer Bundestag belogen wird. Die Zahlen aus dem parlamentarischen Frühstück seien falsch. Der Lüge bezichtigt, fällt dem Präsidenten auch nichts mehr ein. Mir schon: Nur getroffene Hunde bellen. - Auch die 9,05 % Rendite werden heruntergespielt, genauso wie die ernst zu nehmenden Sorgen der Bürger. Wie es Hubert Galozy treffend formuliert hat, wenn uns die BNA nicht endlich für ernst nimmt, dann wird es ein zweites Wackersdorf geben. Dass die Gemüter gereizter werden, war gestern auf jeden Fall deutlich zu spüren.
Quintessenz: die BNA hat nichts dazugelernt, wir schon.
Vielen Dank, Inge, für die Zusammenfassung!
Es war tatsächlich so, dass Herr Homann sagte, es sei die Forderung da, die BNA solle das Netz entwickeln. Im Laufe der Gespräche stellte sich aber immer mehr heraus, dass die BNA nicht die Möglichkeiten hat, dies zu leisten.
Es war in den vielen Vorträgen nicht erkennbar, in wie weit die Ergebnisse des Energiedialogs mit in die Prüfungen eingeflossen sind. Auf Gesetzesänderungen wie das EEG 2014 sei schon teilweise eingegangen worden.
Das Ergebnis des Vortrags von Frau Dr. Ziegelberger ist für mich, dass sie die Zunahme von Kinderleukämie und neurodegenerativen Erkrankungen neben den Trassen nicht ausschließt. Es seien aber noch weitere Forschungen notwendig. – Hier frage ich mich “Sind die Ergebnisse da, bevor die Trasse gebaut wird?”
Auch von mir vielen Dank für diesen Beitrag.
Da der Vortrag von Dr. Ziegelberger den Schluss zulässt, dass Kinderleukämie und neurodegenerative Erkrankungen nicht ausgeschlossen werden können, sind diese Risiken in meinen Augen wahrscheinlich, denn sonst braucht man keine neuen Forschungen. Es bleibt das bisherige Fazit: neben dem Transport von schmutzigem Braunkohlestrom wird die Trasse die Menschen entlang der geplanten Trassen zu Versuchskaninchen machen. Über wie viele Kilometer können eigentlich die ionisierten Raumladungswolken des Gleichstroms driften?