Der EU-weite Stromhandel nimmt zu: Deutschland – als Transitland zwischen den west- und osteuropäischen Strommärkten – wird perspektivisch deutlich mehr grenzüberschreitenden Stromhandel abwickeln als andere Länder.
Dieser Text steht unter der Rubrik “Netzausbau” auf der Internetseite des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (www.bmwi.de/DE/Themen/Energie/Netzausbau/stromnetze-der-zukunft.html). Hier gibt man zu, dass der Netzausbau dem Stromhandel zwischen west- und osteuropäischen Strommärkten geschuldet ist. Ganz gegensätzlich der Meinung, die sonst vertreten wird. Weithin wird von der Politik behauptet, es wird Windenergie aus dem Norden in den Süden transportiert und der Netzausbau dient der Versorgungssicherheit innerhalb von Deutschland.
Heißt das, in Zukunft haben wir zu viel Strom und müssen darum exportieren? Was ist die Grundlage für all die bisher angestellten Berechnungen? Die Zahlen, auf welcher Basis der Netzentwicklungsplan erstellt wurde scheinen geheim zu sein. Warum werden diese Zahlen nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es erweckt den Anschein als wird von der Politik bewusst etwas verschwiegen. Bürgerbeteiligung sieht anders aus.
Liebe Politik und Übertragungsnetzbetreiber macht die Zahlen und Unterlagen auf denen das Bundesbedarfsplangesetz beruht öffentlich! Wir fordern Transparenz!
Es ist schade, dass die Politik und auch die Verantwortlichen uns so hinters Licht führen. Ich hoffe, dass diese Argumente viele, bislang noch nicht engagierte, überzeugen.
Genau, wo ist echte Bürgerbeteiligung, wo ist die Transparenz?
Ganz verstehe ich den Kommentar nicht. Es ist doch bekannt, dass wir derzeit viel zu viel Strom produzieren. Deswegen ist doch der Strompreis an der Börse so niedrig und deshalb haben wir im letzten Jahr den höchsten Stromexport in der Geschichte Deutschlands gehabt. – Und das schon ohne neue Stromleitungen. Wir müssen endlich dafür kämpfen dass die alten Grundlastkraftwerke (Atom und Braunkohle) schneller abgeschaltet werden, dann können auch die Bayerischen Gaskraftwerke wieder eher in den Markt kommen.
Auch die Forderung nach der Veröffentlichung der Zahlen für das Bundesbedarfsplangesetz ist etwas schräg. Die Zahlen sind veröffentlicht mit dem Szenariorahmen und dem Netzentwicklungsplan 2012-
Hallo Herr Solfanger,
bezüglich der Zahlen habe ich eine Bitte an sie, lassen sie mir die Teile des Szenariorahmens bzw. des Netzentwicklungsplans zukommen oder geben sie mir den Hinweis wo genau ich diese finde. Mir und vielen anderen mit denen ich zu tun habe sind diese Zahlen unbekannt.
Hallo Herr Ambros,
die Zahlen sind alle unter folgendem link zu fnden:
http://www.netzausbau.de/cln_1422/DE/Bedarfsermittlung/Alfa/Alfa-node.html
Schönes Wochenende !
Ich habe mir noch einige Infos eingeholt:
Im Nep2014 kann man ab S.37ff die europäischen Energieaustauschmengen studieren, ich fasse stark vereinfachend zusammen: „wir sollen Exportweltmeister für Strom werden“. Das ist, wie immer in der Technik, wenn man top-down von ganz oben „nur“ den resultierenden Energieansatz anwendet, eine globale (integrale) Aussage. Wie das auf lokale Begebenheiten (differenziell) heruntertransformiert wird ist für die Öffentlichkeit nicht nachvollziehbar und nicht transparent. Imho auch zu komplex.
Und: wer kann schon überprüfen, ob dies auch die tatsächliche Datenbasis für die Netzsimulationen ist? Diese ist Eigentum der ÜNB und damit a’priori nicht veröffentlicht.
Hallo Herr Solfanger,
natürlich gebe ich Ihnen Recht, dass wir zuviel Strom produzieren, nicht umsonst steigt der Stromexport in Deutschland stetig. Auch Ihre Meinung bezüglich der Atom‑, Kohle- und Gaskraftwerke teile ich. Dennoch kann mir niemand sagen, woher die Netzbetreiber die Zahlen für den Szenariorahmen haben. Hat man sich die Zahlen einfach ausgedacht oder gibt es hierfür Berechnungen? Wenn ja, welche? Worauf basieren die Annahmen der Netzbetreiber? Warum baut man teuere Leitungen quer durch Deutschland, in denen Strom über weite Strecken verlustreich (auch bei HGÜ-Leitungen) geschickt wird, anstatt direkt vor Ort Strom zu produzieren. Wir in Oberfranken schaffen das doch auch. Ist es vielleicht doch “nur” eine europaweite Transitstrecke durch Deutschland?
Hallo Herr Ambros,
die Grundlage für den maximal notwendigen Netzausbau findet sich im Netzentwicklungsplan.
Die Berechnung ist für den Netzbetreiber auch ziemlich einfach.
Man nehme die installierte Kraftwerkskapazität (laut Netzentwicklungsplan) in GW und schon hat man die benötigte Netzleistung. Da die Netzbetreiber jeden Strom der erzeugt wird auch transportieren müssen sind die Netze für die größtmögliche Strommenge ausgelegt.
Das bedeutet alle Kraftwerke laufen auf Höchstem Niveau – Die Sonne sticht – der Wind weht in Organstärke und selbst die Pumpspeicherkraftwerke produzieren Strom obwohl sie gerade jetzt das Wasser in den oberen Speicher pumpen sollten um das Netz zu entlasten.
Mit Versorgungssicherheit hat der Netzausbau wahrlich nichts zu tun!
Die politische Ebene die Kraftwerke genehmigt die für die Versorgung in der Region und darüber hinaus für die Versorgung von Deutschland unnötig sind ist unser Gegner, nicht die Netzbetreiber die sich an gesetzliche Vorgaben halten.
Gesetzliche Vorgaben an denen die Lobby der Kraftwerksbetreiber offensichtlich kräftig mitgewirkt hat.
Was im Netzentwicklungsplan nicht zu finden ist sind Zahlen aufgrund derer man auf die Versorgungssicherheit schließen könnte dazu benötigt man nämlich die erzeugte Energiemenge bzw. die Voraussichtlich erzeugte Energiemenge in GWh.
Punktuell tauchen zwar Angaben auf z.B. im Jahr 2024 fehlen in Bayern ???TWh an Strom diese Zahl ist aber nicht vergleichbar da die Situation 2014 fehlt.
Die Installierte Kraftwerksleistung in GW ist in keinem Fall mit der erzeugten Leistung in GWh zu Vergleichen.
Beispiel: Ich baue mit einen völlig überdimensionierten Heizkessel mit 100 KW in mein Haus (installierte Leistung). Die Heizung betreibe ich aber nur im Winter, im Jahresdurchschnitt habe ich also eine erzeugte Leistung von 50KWh. Da mein Haus aber klein ist und 20KW (erzeugte Leistung) völlig reichen muss ich die Fenster aufmachen und mit der übrigen Wärme die Umgebung Heizen.
Laut Szenario plan importiert Deutschland Strom aus Skandinavien leitet ihn durch um ihn nach Österreich und in die Schweiz zu exportieren, vermehrt um den Stromüberschuß aus Deutschland
Hallo Herr Priebus-Gall,
entschuldigen Sie bitte, aber da stimmt einiges nicht. Die Behauptung “man nehme die installierte Kraftwerksleistung … und schon hat man die benötigte Netzleistung” ist einfach falsch. Schauen Sie einfach mal in den aktuellen Szenariorahmen. Da wird die Höchstlast im Netz bei 86 GW angenommen, die installierte Kraftwerksleistung ist aber bei weitem über das doppelte. Es ist auch absurd zu glauben, dass bei der vollem Sonnenschein bzw. starken Wind alle fossilen Kraftwerke und auch noch die Pumpspeicherkraftwerke laufen würden. Das macht keiner und so plant auch keiner. Wir haben zu Zeiten hoher Wind- oder Solarstromeinspeisung oft negative Strompreise an der Börse. Es ist doch keiner so blöd und produziert dann noch Strom, wenn er für den Stromabsatz auch noch Geld drauf legen muss. Das machen nur Kraftwerke, die schwer abgeregelt werden können und das sind Atom- und Braunkohlekraftwerke. Alle anderen machen dann Pause.
Ganz informative Seite:
http://www.ise.fraunhofer.de/de/downloads/pdf-files/data-nivc-/stromproduktion-aus-solar-und-windenergie-2014.pdf
Schauen Sie sich mal die Folien ab Seite 72 oder noch weiter hinten an. Da bekommen Sie einen guten Einblick in die Realität.
Da die Netzbetreiber verpflichtet sind jeden erzeugten Strom ins Netz aufzunehmen (ansonsten bezahlen sie Strafe für jedes KW das nicht eingespeist werden kann) ist die Auslegung des Stromnetzes natürlich so gewählt das dieses Ereignis möglichst selten eintritt. Meine vereinfachte “Formel” zur Berechnung des Netzbedarfs war auch ehr ironischer Natur. Bei der Bemerkung “Es ist doch keiner so blöd und produziert dann noch Strom, wenn er für den Stromabsatz auch noch Geld drauf legen muss” muss ich widersprechen. Wenn keiner so blöd wäre würde es nicht passieren.
Das machen nur Kraftwerke, die schwer ab geregelt werden können und das sind Atom- und Braunkohlekraftwerke. Hier gebe ich Ihnen völlig recht. Warum sind gerade diese schlecht regelbaren Kraftwerke permanent am Netz?
Leichter regelbare Gaskraftwerke sind vorab nicht am Netz, können also auch nicht herundergefahren werden. Das Pumpspeicherwerk Happurg wird seit 2011 nicht repariert (warum).
Alle anderen machen dann Pause. Wer sollen den diese anderen sein? Mit Sicherheit sind es zu wenige denn es kommt immer wieder zu negativen Strompreisen!
Oder es sind schlicht zu viele Braunkohle und Atomkraftwerke am Netz.
Der Bau von Kraftwerken und Stromnetzen in Deutschland hat reichlich wenig mit der
Bedarfsdeckung zu tun, sondern diese Projekte dienen der Gewinnmaximierung einiger weniger Großkonzerne.
Hallo Frau Fischer,
ich gebe Ihnen völlig Recht bezüglich der Transparenz der Zahlen.
Meiner Meinung nach sind es ANNAHMEN (= was wäre, wenn…) der Netzbetreiber, wieviel Strom man maximal produzieren kann, welche Leitungskapazitäten man dafür braucht und wie man die in die Netzausbauplänen integrieren kann, damit man möglichst große Strommengen exportieren kann und daran verdient. Das hat wenig mit dem tatsächlichen Bedarf im Jahr 2024 oder 2025 zu tun, da man Energieeinsparpotenziale komplett weglässt. Da erscheint das Bundeswirtschaftsministerium als Erfüllungsgehilfe der Stromerzeuger, indem es ihnen hilft, die Profite zu maximieren und zwar zu Lasten aller “normalen” Stromkunden, die sowohl Netzausbau als auch Kraftwerke finanzieren.
Stromhandel ist KEINE Zukunft ! Wir können alle unsere Energie mit Photovoltaik für 12 Cent je Kwh, mit Windkraft für 8 (bzw. 5 nach 5 Jahren) Cent je Kwh herstellen, mit Pumpspeicherwerken und Power to Gas speichern und weiterhin für 26 Cent je Kwh ohne Mehrkosten verbrauchen; mit Brennstoffzellen sogar auch Mobil. Null Immissionen, Klimaerwärmung Null Grad !. Wir müssen nur die jährlich 100 Milliarden (Diff. von 26 Cent zu 12 Cent) für Speicherwerke und Leitungen verwenden. Weiter nichts.