von: BI „Bürger gegen Strommonstertrasse“ Hormerdorf/Mittelfranken < sprecher@bi-hormersdorf.de >
Das Bundeswirtschaft- und Energieministerium hat die Schirmherrschaft zum Bürgerdialog Stromnetz und Bürgerkonferenzen übernommen. Mit diversen Veranstaltungen soll dem Bürger das Thema „Netzausbau zur Energiewende“ näher gebracht werden. Vor dem überschaubaren Publikum von ca. 50 Personen (darunter mind. 15 Vertreter der regionalen Bürgerinitiativen) referierten drei Experten über Alternativen zum Stromausbau.
Das Eröffnungsgrußwort übernahm Dr. Martin Elsberger, Leiter des Referats „Energieinfrastruktur, Netze“ aus dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie.
Er erzählte den anwesenden Bürgern auch wieder das Märchen, dass der Windstrom vom Norden in den Süden gebracht werden muss. Die interessanteste Nachricht seiner Ansprache war, dass in Bayern der Protest gegen die Stromtrassen um das 50fache so hoch ist wie in den anderen Bundesländern.
Außerdem stellte er die Historie der Energiewende vor, deren Wurzeln bereits 2003 entstanden.
Im Anschluss referierte Dr. Dierk Bauknecht vom Öko-Institut Freiburg zu dem Thema „Energiewende und Netzausbau? Das geht doch alles dezentral?“ Sein Monolog brachte keine Neuerungen bzw. ließ die Frage offen: „Was will er eigentlich sagen?“
Auch der 2. Referent, Dr. David Esternacht, von der RWTH Aachen zum Thema „Heißt weniger Energieverbrauch weniger Netze?“ lies viele Antworten offen. Seine Kernaussagen waren: Der Energieverbrauch sank bereits auf 550 TWh. Viele Studien gehen von einem weiter sinkenden Verbrauch aus. Gaskraftwerke würden dann nach dem Merit Order Prinzip wegfallen.
Auffallend war bis jetzt, dass beide Referenten die aktuelle Marktsituation predigen und auf keinerlei Veränderungen eingegangen sind.
Als 3. Referent ging Prof. Dr. Michael Sterner von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg ins Rennen. Und siehe da die Stimmung im Saal steigt.
Seine Kernaussage war, das Speicherthema ist technisch gelöst. Die Kostenfrage ist jedoch noch offen. Seiner Ansicht nach muss der Preis der CO²-Zertifikate erhöht werden, damit die Braunkohlekraftwerke ZITAT: „rausgenommen werden“, damit Gaskraft (Auch erneuerbares Gas) eine Chance bekommt. Weiter betonte er: „Die Technik muss angeschoben werden, um in den Markt zu kommen“.
Deutschland hat leider versäumt bei den Hausspeichern in den Markt zu kommen. Die Produktion ist in Fernost oder Asien. Erkennbar ist bereits, dass die Preise für Hausspeicher fallen.
Im Anschluss an seine Ausführungen hatten die anwesenden Gäste die Möglichkeit zur Fragestellung. Maria Estl von der BI Steinwald äußerte ihren Unmut darüber, dass die Bürgerbeteiligung erst zu spät möglich ist. Sie verwies auf die Klageschrift der Aarhus Konvention, die eine Bürgerbeteiligung von Anfang an vorsieht und weder von der EU noch von Deutschland anerkannt ist.
Ein anwesender Vertreter von Tennet hingegen lobte die aktuell gelebte Bürgerbeteiligung. Die ÜNB haben lt. seinen Aussagen von ihren anfänglichen Fehlern gelernt.
Diese Ansicht teilten die anwesenden Bürger jedoch nicht, da sie an diesem Abend wieder ihre Befürchtung bestätigt bekamen, dass es keinen ergebnisoffenen Dialog gebe, sondern einen Versuch, Kritiker von der Notwendigkeit der Stromautobahnen zu überzeugen.