Baden-Würt­em­berg: Bay­ern betreibt St.-Florians-Prinzip

Die Lan­des­re­gie­rung aus Baden-Würt­em­berg hat sich erneut zu den Plä­nen geäu­ßert, eine Strom­tras­se wei­ter nach Wes­ten zu ver­le­gen. Die Ver­le­gung nach Wes­ten wür­de bedeu­ten, dass eine der bei­den geplan­ten gro­ßen HGÜ-Lei­tun­gen zum gro­ßen Teil durch Baden-Würt­em­berg ver­lau­fen würde.

Franz Unter­stel­ler (Bünd­nis 90/Die Grü­nen), Lan­des­mi­nis­ter für Umwelt, Kli­ma und Ener­gie­wirt­schaft in Baden-Würt­em­berg sag­te der Pres­se „Der bedarfs­ge­rech­te Strom­netz­aus­bau in Deutsch­land und in Baden-Würt­tem­berg ist ein fes­ter und wich­ti­ger Bestand­teil der Energiewende“.

Unter­stel­ler sag­te wei­ter, dass der Vor­schlag Bay­erns, den Ver­lauf der Strom­tras­se Sued­link, die den im Nor­den pro­du­zier­ten Strom in die Nach­fra­ge­zen­tren in Süd­deutsch­land brin­gen soll, nach Wes­ten zu ver­schie­ben, sei völ­lig indis­ku­ta­bel. Eine sol­che Poli­tik nach dem St.-Florians-Prinzip ris­kie­re den Erfolg der Ener­gie­wen­de. „Wer den Netz­aus­bau in Fra­ge stellt, der stellt auch die Ener­gie­wen­de in Frage.“

Es ist eine Frech­heit, wie kann Unter­stel­ler den Bay­ern das St-Flo­ri­ans-Prin­zip vor­wer­fen? Ich unter­stel­le die­sem Unter­stel­ler, dass er nach die­sem Prin­zip ver­fährt. Ener­gie­wen­de for­dern aber nicht vor der eige­nen Haus­tü­re, das trifft für die Baden-Würt­em­ber­gi­sche Lan­des­re­gie­rung voll zu. Aus wel­chem Grund will er die Tras­se nicht in sei­nem Land, das soll er mal sagen. Bay­ern stellt die Not­wen­dig­keit der Tras­sen in Fra­ge. Bay­ern will kein St-Fori­an, Bay­ern will kei­ne Tras­sen und auf dum­me Behaup­tun­gen kön­nen wir auch verzichten.

Scheint als hat Unter­stel­ler Angst, dass die Bür­ger in Baden-Würt­em­berg auf­wa­chen und der jet­zi­gen Lan­des­re­gie­rung Druck machen. Unter­stel­ler will den Strom? Dann soll er auch die Tras­sen neh­men wenn er von der Not­wen­dig­keit so über­zeugt ist! Ich bin gespannt wie er das sei­nen Wäh­lern erklä­ren will, denn die wer­den ganz schnell mer­ken, das die HGÜ-Tras­sen mit Ver­sor­gungs­si­cher­heit nichts zu tun haben. Erfah­rungs­ge­mäß wer­den die Bür­ger erst hell­hö­rig, wenn die Tras­sen­pla­nun­gen in die eige­ne Hei­mat rückt. Noch ist für die Men­schen in Baden-Würt­em­berg alles weit weg aber wenn die Tras­sen­pla­nung nach Baden-Würt­em­berg rut­schen soll­te, wird sich Franz Unter­stel­ler noch umschauen.

http://02elf.net/headlines/economy-headlines/stromtrasse-fuer-versorgungssicherheit-notwendig-959210

5 Gedanken zu „Baden-Würt­em­berg: Bay­ern betreibt St.-Florians-Prinzip“

  1. Unter­stel­ler selbst betreibt doch das St.-Florians-Prinzip. Sehr inter­es­sant, dass er den “bedarfs­ge­rech­ten Strom­netz­aus­bau” erwähnt. Hat denn Ba-Wü kei­nen Bedarf an Strom? Gibt es denn dort kei­ne AKW, die abge­schal­tet wer­den? Wen will er denn mit die­sen Pseu­do-Argu­men­ten über­zeu­gen? In mei­nen Augen ist er ein ver­zwei­felt nach dem letz­ten Stroh­halm grei­fen­der Poli­ti­ker, der nicht sieht, dass er sich mit die­sen Ablen­kungs­ma­nö­vern selbst in eine ganz pre­kä­re Lage bringt. Man kann nur hof­fen, dass die Bür­ger im Länd­le genau so kri­tisch die Tras­sen hin­ter­fra­gen wie wir in Bay­ern und zu den glei­chen Erkennt­nis­sen gelan­gen: HGÜ=Atom, HGÜ=Kohle.
    Aber viel­leicht gibt es ja in Baden-Würt­tem­berg Mit­glie­der der Grü­nen, die Atom­strom bevor­zu­gen? In Bay­ern ist das so, denn Jan Pflug, der Anbie­ter des ers­ten rei­nen Atom­strom­ta­rifs MaxAtom, ist Mit­glied bei den Grü­nen, so wur­de es jeden­falls in einem Inter­view mit dem Deutsch­land­funk letz­ten Dezem­ber gesagt (http://www.deutschlandfunk.de/max-energie-erster-reiner-atomstromtarif-deutschlands.697.de.html?dram:article_id=305909

  2. Ganz genau Maria,
    dazu passt die heu­ti­ge Mel­dung, dass Bay­ern 7–9 Cas­tor­be­häl­ter aus LeHav­re und Cel­lar­field beim AKW Isar in der Nähe von Lands­hut auf­neh­men soll. Hier gibt es sicher auch eine gesell­schafts­po­li­ti­sche Ver­pflich­tung, aber: die Umwelt­mi­nis­te­rin Hendricks ver­han­delt das mit den Ener­gie­kon­zer­nen im Hin­ter­zim­mer … sauber!
    Das fühlt sich für mich wie eine auf der Bil­der­ber­ger-Kon­fe­renz aus­ge­han­del­te Retour­kut­sche an …

  3. Herr Unter­stel­ler ist Mit­glied beim Ener­gie­wen­de-Lob­by­is­ten Dach­ver­band dem Rat der Agora:

    http://www.agora-energiewende.de/rat-der-agora/

    Damit ist er qua­li­fi­ziert, im Sin­ne der Ener­gie­groß­kon­zer­ne und Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber, völ­lig sinn­frei nach HGÜ-Lei­tun­gen zu schrei­en, die angeb­lich “Wind­strom von Nor­den nach Süden” brin­gen sollen. 

    Selbst in der Regie­rungs­ver­ant­wor­tung brin­gen es die Baden-Würt­tem­ber­gi­schen Grü­nen nicht auf die Rei­he, eine dezen­tra­le Ener­gie­wen­de hin­zu­be­kom­men. Im Gegen­teil, Unter­stel­ler ver­wen­det Anfang die­sen Jah­res sogar noch ein Zitat des völ­lig unbe­leck­ten Lex Hart­man “BMW = Bre­mer Moto­ren­wer­ke”, um sich im Stamm­tisch­ni­veau-Über­bie­ten auf Platz 1 zu hie­ven. Für die­ses Pla­gi­at sei ihm der ers­te Platz gegönnt. 

    Herr Unter­stel­ler kri­ti­siert die Baye­ri­sche Lan­des­re­gie­rung, dass sie die Bür­ger nicht mit­ge­nom­men hat. Im Gegen­teil, in Bay­ern gab es sogar einen drei­mo­na­ti­gen Ener­gie­dia­log, in dem den Bür­ger­initia­ti­ven rei­ner Wein ein­ge­schenkt wur­de. Um die Ver­sor­gungs­si­cher­heit in Süd­deutsch­land geht es bei den HGÜ-Lei­tun­gen bei Lei­be nicht. 

    Ich unter­stel­le Herrn Unter­stel­ler feh­len­de eige­ne Chuz­pe, um sei­ner Bevöl­ke­rung eben­falls rei­nen Wein ein­zu­schen­ken. Es ist doch viel ange­neh­mer, die Ver­güns­ti­gun­gen der Lob­by­is­ten anzu­neh­men. Hut ab vor sol­chen Poli­ti­kern. Die wis­sen, wie man die eige­nen Schäf­chen ins Tro­cke­ne bringt.

    Für einen sol­chen St-Flo­ri­ans­jün­ger brin­ge ich nur noch Mit­leid auf. Und den Baden-Würt­tem­ber­gern sei gesagt: Jedes Land bekommt die Minis­ter, die es verdient.

  4. http://www.380kv-waeschenbeuren.de/2014/10/brief-an-die-abgeordneten/
    Hier geht es zwar um eine 380kV Gleich­strom­lei­tung die gebaut wer­den soll­te, aber der Bericht zeigt, wie die Grü­nen mit allen Tricks ver­su­chen Strom­tras­sen durch­zu­set­zen aber dann doch wie­der nicht vor ihrer Haus­tü­re haben wollen.
    Die 380kV Lei­tung Golds­hö­fe – Bünd­s­wan­gen wur­de aus dem Gesetz gestri­chen ein Erfolg von 10 Bürgerinitiativen_ Es war Schwer­ar­beit aber sie haben es geschafft.
    http://www.380kv-waeschenbeuren.de/2015/03/pressemitteilung-von-9-buergerinitiativen-gegen-die-380kv-leitung-goldshoefe-buenzwangen/
    Gutachten
    http://www.380kv-waeschenbeuren.de/2014/09/vorstellung-des-gutachtens-zur-380kv-trasse-im-landratsamt-aalen/
    Gibt es eigent­lich Gut­ach­ten die die Not­wen­dig­keit der Sued­link und der HGÜ Süd-Ost bestätigen?
    Wur­de viel­eicht absicht­lich mit dem Off­s­hor-Aus­bau ohne gleich­zei­tig eine Regel­en­er­gie bereit zu stel­len ein Pro­blem geschaf­fen, dass die Not­wen­dig­keit der HGÜs bestä­ti­gen soll.
    Die Bevöl­ke­rung soll­te for­dern, dass die Regie­rung nur einen Aus­bau gestat­tet wenn dem­entspre­chend Regel­en­er­gie vor­han­den ist, das kön­nen Gas­kraft­wer­ke, vir­tu­el­le Kraftwerke,
    und Spei­cher sein, dann erüb­rigt sich näm­lich, dass der Strom dop­pelt in den Lei­tun­gen fließt, ein­mal der Strom aus Wind­ener­gie und ein­mal der Strom aus kon­ven­tio­nel­len Kraft­wer­ken wie
    Koh­lestrom und Strom aus AKWs, da die­ser Strom sich nicht zum Regeln eig­net, lässt man die Kraft­wer­ke durch­lau­fen so dass sich der Strom wenn Wind- und PV-Strom unre­gel­mä­ßig ein­ge­speist wird über­lappt und dann die Net­ze die eigent­lich in Ord­nung wären destabilisiert.

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