von Helga Tröger (mona_lisa225@t‑online.de)
Ca. 10 interessierte Bürger fanden sich am 09. Juli um 13.30 Uhr am Tor der Katharinenhöhe 3 in Rehau ein.
Dort befindet sich die Prozesswasseraufbereitung der Firma SÜDLEDER. Die Abwässer der Lederherstellung werden über einen Kanal, der neben der Bahnschiene entlang führt zur Abwasserbehandlung geleitet. Durch das leichte Gefälle ohne weiteren technischen Aufwand. Dort werden die Abwässer chemisch/physikalisch vorbehandelt und das dabei entstehende Präcipitat in 2 Hochbehältern mittels Bakterien vergoren. Die Abwässer werden vorgeklärt und zur biologischen Behandlung in die Kläranlage Hof eingeleitet. Zusätzlich werden Eiweissreststoffe aus der betriebseigenen Fettgewinnung aus Leimleder mitvergoren. Durch diese Vergärung entsteht Methangas, das dann zum kleineren Teil noch auf der Bioenergieanlage in Strom umgewandelt wird. Die dabei anfallende Abwärme wird ebenfalls vor Ort genutzt. Der überschüssige Strom ins Netz eingespeist. Der größere Teil des Gases wird über eine Gasleitung wieder zum Produktionsstandort geleitet und dort zur Gewinnung von Prozesswärme und Strom genutzt. Überschüssiges Gas kann im Notfall abgefackelt werden, damit es nicht in die Atmosphäre geht.
Ein sehr vorbildliches Projekt, das von der Firma SÜDLEDER ins Leben gerufen wurde. Dank der Unabhängigkeit bei der Energieproduktion und der Verringerung der zu entsorgenden Abfallmengen amortisiert sich die hohe Investition in einem vertretbaren Zeitraum.
So kann sinnvoll und praktisch Energie gespart, die Energiewende und vor allem die dezentrale Energiegewinnung vorangetrieben werden, wir brauchen noch mehr solcher Projekte. Deshalb möchte ich, Helga Tröger, die Verfasserin dieses Berichtes hiermit einen Appell an alle Behörden, Politiker und Energiekonzerne richten.
Anstatt Kohle- und Atomstrom zu fördern sollte man besser Projekte unterstützen, bei denen aus ohnehin vorhandenen Reststoffen und Abfällen lokal Energie gewonnen wird. Außerdem ist es auch sehr von Bedeutung mehr in die Speichertechnologie zu investieren. Es gibt sehr viele Menschen mit sehr guten Ideen zur Stromgewinnung. Diesen Menschen muss Gehör geschenkt werden. Diese Menschen müssen von Behörden, Politik und Energiekonzerne unterstützt werden, anstatt diese auszubremsen.
Dieser Weg macht die ohnehin nicht benötigte Monsterstromtrasse, sowohl ober‑, als auch unterirdisch erst recht unnötig. Würde uns Bürgern jede Menge (Steuer)gelder einsparen.
Die BI Berger Winkel bedankte sich bei dem anwesenden Anlagebetreiber für die vorbildliche Erklärung der Anlage mit einer Flasche Wein und einer kleinen Kollekte. Im Anschluss trafen sich noch ein Teil der Beteiligten zur Diskussion im Gasthof Raitschin. Wir, die BI Berger Winkel konnten auf diesem Weg wieder einen Aktivisten dazu gewinnen der unser Interesse, die Monsterstromtrasse zu verhindern unterstützt.
Ein sehr interessanter Bericht, danke dafür. Die Rehauer Projekte habe ich auch bei einem Energiewendeseminar im Februar 2015 in Bad Alexandersbad kennen gelernt. Dort ging es im Evangelischen Bildungszentrum um das Thema “Wie bringt man den Bürgern die Energiewende näher” . Solche Projekte sind wirklich spannend und machen Energiewendern richtig Mut. Es waren auch einige befreundete Trassengegner aus dem Schwäbischen anwesend, neben Richard Mergner, Dr. Werner Neumann und Dr. Herbert Barthel. Prof. Hubert Weiger BUND-Vorsitzender hielt abends einen aufrüttelnden öffentlichen Vortrag pro Ausstieg Atomtechnologie. Er berichtete von seinem damals letzten Besuch in Fukushima und den erschreckenden Verhältnissen dort. Eine Million Jahre strahlt der Atommüll. Da gibt es einfach nur einen gangbaren Weg – raus aus Atom und Kohle – hinein in 100% Erneuerbare.
Ein sehr guter Artikel, der auch als Argument genutzt werden kann, wenn Bürger Zweifel an der Sinnlosigkeit der Trassen haben.
Herzlichen Dank für dieses positive Beispiel! Es sollte Jedem ein Denkanstoß sein, daß Energiewende vor Ort funktioniert und sich auch rechnet. LG