Bisher wird über den Bau der Strommasten viel spekuliert, hier will ich versuchen etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Der Bau eines Strommastens. Dabei Bedarf es der Fantasie eines jeden einzelnen, um sich auszumalen wie viel Schaden allein der Bau eines(!) Strommastes anrichtet.
Jeder der diesen Artikel liest sollte auf die Maße und Gewichte während der Bauarbeiten achten, die im Artikel erwähnt werden.
Der Bau einer neuen Stromtrasse ist in der Regel in vier Bauabschnitte eingeteilt:
Während der Bauphase und natürlich auch danach wird eine gewisse Fläche beansprucht, dazu mehr am Ende des Artikels.
1. Baugrunduntersuchung
Während der fortgeschrittenen Planungsphase wird der Baugrund untersucht. Dazu wird der geplante Standort mit einem Pflock gekennzeichnet. An dieser Stelle werden dann Bodenproben entnommen oder der Stand des Grundwassers ermittelt. Bereits in dieser frühen Phase kommen Bohrraupen oder andere geländegängige Fahrzeuge zum Einsatz.
Nach der Genehmigung der zuständigen Behörde werden die Bauwege zu den geplanten Standorten gebaut. Dazu wird der Boden verdichtet und zum Beispiel mit Holzbohlen, Alu- oder Kunststoffplatten verlegt. Natürlich werden die Wege so gebaut, das sie auch Fahrzeuge wie evtl. der Liebherr LTM 1500–8.1 (http://www.liebherr.com/AT/de-DE/products_at.wfw/id-3669–0/measure-metric) befahren werden können. Der erreicht eine Arbeitshöhe von etw 90 Metern. Dieser Mobilkran hat ein Einsatzgewicht von 96 Tonnen!
Nach dem Bau der Wege folgt die Einrichtung der Baustelle am zukünftigen Maststandort. Für die Mastgründung und eine eventuelle Lagerung von landwirtschaftlichen Boden wird eine Fläche von etwa 3600 Quadratmeter (qm²) in Anspruch genommen.
In den meisten Fällen wird ein Plattenfundament errichtet. Eine Plattenfundament ist eine in im Boden „versenkte“ Betonplatte.An der Oberfläche sind dann lediglich vier Betonköpfe für die Mastfüße zu sehen. Die Art des Fundaments hängt zum Beispiel von der Bodenbeschaffenheit und dem Untergrund ab.
In einigen Fällen ist sogar eine vorübergehende Absenkung des Grundwasserspiegels nötig. Dann wird eine Baugrube gegraben, in die ein 4–5 Meter tiefes Fundament passt. Zusätzlich kann es passieren, das unter der geplanten Betonplatte weitere Schichten in den Boden eingearbeitet werden müssen. Der Boden wird dann gegen eine Schotterschicht ausgetauscht und verdichtet. Auf diese Schotterschicht kommt dann noch einmal eine Sauberkeitsschicht. Abschließend wird der zu Beginn abgetragene Oberboden wieder aufgebracht. Danach werden die Fundamentköpfe montiert, auf die der Mast gebaut wird.
Ein Strommast hat somit 4x mindestens 20–25 m³ Fundament – eine ziemlich große Bodenversiegelung, wenn mal mal die Sache von der Landschaftsökologie her betrachtet.
Pro Mast werden ca. 100 m² Boden versiegelt. Für 450 km Trasse müssen 1485 Strommasten (bei einer Entfernung von 300 m) gebaut werden. Macht an Bodenversiegelung durch die Fundamente (irreversibler schwerer Eingriff) knapp 15 QuadratKILOMETER. Das ist die ungefähre Größe der Stadt Unterschleißheim bei München. Dort Leben ca. 26000 Einwohner.
Die Einzelteile des Strommastes werden an der Baustelle angeliefert. Alle Einzelteile werden dann neben dem Maststandort zusammengebaut. Für diese Vormontage stehen kleinere, mobile Kräne bereit. Dann wird der fertig montierte Mast mit dem Autokran (siehe Wegebau) auf den Mastfuß montiert.
5. Beseilung
Nach Montage der Masten erfolgt die Beseilung, das heißt, die Kabel werden von Mast zu Mast gespannt.
Flächenbeanspruchung
Wie schon erwähnt verkehren auf den Bauwegen und der Baustelle viele Fahrzeuge (Kräne, Lastwägen usw). An jedem Abspannmast werden zusätzlich zu den 3600 qm² noch einmal 600m² an Platz benötigt um die Seilzugarbeiten durchführen zu können.
Bilder:
Uwe Schick / pixelio.de
Rainer Sturm / pixelio.de
Egon Häbich / pixelio.de
Es gab kürzlich im FS (mdr?) eine Sendung über bereits stattfindende(!!!!) Bauarbeiten für eine der Monstertrassen über den Thüringer Wald/Rennsteig. Erholungsgebiet ade! Wollen wir das hier? NEEEEIIINN!!!!!!!!