Besucher unwillkommen – Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Tennet veranstaltet einen “Infomarkt” im hauseigenen Büro und informiert in zwei Veranstaltungen gerade mal insgesamt rund 20 Personen – ein Viertel der Anzahl, die laut vorheriger Zeitungsannonce der ÜNB eigentlich angesetzt war. Zwei der vier Veranstaltungen werden kurzfristig abgesagt, Teilnehmer ausgeladen.
Deshalb übernimmt das Aktionsbündnis Trassengegner kurzerhand die Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Juraleitung – sozusagen vom Bulldog aus.
Während sich die Tennet-Vertreter im Büro verschanzt hatten, fand direkt davor, auf dem Marktplatz von Altdorf, die eigentliche Infoveranstaltung statt. Mit rund 100 Teilnehmenden war der kurzfristig angesetzte Protest ein voller Erfolg. Neben lautstarkem Protest gab es Informationen und Reden zum Thema Netzausbau und warum die Juraleitung weder für die Versorgungssicherheit noch für die Energiewende ein Gewinn ist. Ein halbes Dutzend Bulldogs rundeten das Bild der Menge in leuchtendem Gelb ab.
Vertreter aller im Aldorfer Stadtrat vertretenen Fraktionen unterstützten die Veranstaltung mit ihrer Anwesenheit. Auch Bürgermeister Martin Tabor und Stadtrat Horst Gruber hielten Reden und unterstrichen, dass die Planungen von Tennet nicht akzeptabel seien. Es sei erfreulich, dass der Widerstand und Zusammenhalt der Betroffenen sichtbar sei, darüber waren sich alle Redner einig.
380kV-Leitungen nur 100 Meter von der Wohnbebauung entfernt
Eigentlich waren die Infos der Firma Tennet wichtig: Es ging darum, sich erklären zu lassen, wo neue Stromleitungen künftig im Raum Altdorf – Ludersheim – Weinhof – Winkelhaid verlaufen und wie die Betroffenheiten aussehen. Was gesagt werden kann: Schlimmer und achtloser gegenüber den Bewohnern könnte eine Planung nicht aussehen. Mit neuen Strommasten, die gerade mal rund 100 Meter von der Wohnbebauung stehen sollen, gedenkt die Firma Tennet ins Planfeststellungsverfahren zu gehen.
Kommunikatoren von Tennet verhalten sich unangemessen
Direkt vom Übertragungsnetzbetreiber hören wollte das aber fast niemand aus der Bevölkerung. Zu unattraktiv und übergriffig waren die Vorgaben Tennets für die Teilnahme: Ohne Angabe von Mailadresse oder Telefonnummer war diese nicht möglich. So standen die Referenten für “Bürgerbeteiligung” vor kleinen Gruppen von Vertretern der Bürgerinitiativen, die Gespräche gestalteten sich schwierig. Während der zweiten Veranstaltung verließen einige der Teilnehmer aus Ärger über den Zynismus der Tennet-Vertreterin das Büro. Die Berufsgruppe der Kommunikatoren fiel wieder einmal durch Arbeitsverweigerung auf und könnte deshalb bei Tennet ohne weiteres abgeschafft werden. Vielleicht sparen wir Stromkunden uns wenigstens auf diesem Weg ein paar Euro an Netzentgelten.
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Großen Dank an unsere solidarischen Bürgerinitiativ-Kolleginnen und Kollegen.