Autorin: Claudia Menz-Raithel
TenneT BIETET DEM BÜRGERVEREIN EIN TREFFEN AN!
Wie wir schon des Öfteren auf unserer Homepage, in der „VITA“ und auf unserer Facebook Gruppe „Stromtrasse P53…“ berichteten, möchte die Firma TenneT im Süden Nürnbergs und direkt an Moorenbrunn vorbei – z.T. nur 100 Meter von unseren Häusern entfernt – eine riesige 380 kV Wechselstromtrasse bauen, mit ca. 90 Meter hohen Masten. Seit dem Frühjahr 2021 läuft bereits das Raumordnungsverfahren hierzu.
Der Bürgerverein hat sich nach gründlicher Prüfung des Vorhabens klar gegen diese Trasse ausgesprochen. Bisher konnte uns niemand von der Notwendigkeit einer solchen Trasse überzeugen. Diese Trasse würde hunderte Hektar Bannwald zerstören und die Gesundheit der Moorenbrunnerinnen und Moorenbrunner durch die elektromagnetische Strahlung gefährden (nachzulesen auch auf unserer Homepage und in unserer Facebook Gruppe P53).
Unsere Ablehnung haben wir der Fa. TenneT klar signalisiert.
Nun wurden wir von TenneT im Dezember 2021 kontaktiert. Man bat darum, sich mit uns „online“ treffen zu können, da man die Fragen, die wir angeblich hätten beantworten wolle. Wir waren sehr erstaunt über diese Anfrage, zumal sich TenneT auf „Online-Infoveranstaltungen“ im Mai 2021 hartnäckig weigerte, viele Fragen von Bürgerinnen und Bürgern zu beantworten. Wie wir bereits berichteten, wurden wir mit Floskeln und Ausflüchten abgespeist und die Vorgehensweise von TenneT zeichnete sich hauptsächlich durch Intransparenz aus. Weshalb sollten wir also einem Treffen zustimmen?
Da TenneT im Dezember 2021 nun aber mehrmals um ein Treffen bat, stimmten wir schließlich einem Treffen in Präsenz zu, obwohl wir uns nicht viel Erkenntnisgewinn davon versprachen. Unsere Vermutung ist, dass TenneT den Anschein erwecken will, in einem Dialog mit den Betroffenen zu stehen.
Nachdem das geplante Treffen im Februar von TenneT zunächst abgesagt wurde, kam nun also am 10. März 2022 ein Treffen in Fischbach zustande.
Coronabedingt hielten wir das Treffen nur in einem kleinen Kreis ab. Seitens der Fa. TenneT nahmen Frau Gulich und Herr Kohlmann teil. Seitens des Bürgervereins waren Vorstandsmitglieder, der 1. Vorsitzende der Siedlergruppe Moorenbrunn, ein Nürnberger Stadtrat, eine Vertreterin des Bundes Naturschutz sowie die Pressesprecherin und ein weiteres Mitglied des „Aktionsbündnis Trassengegner“ vertreten. Diese lieferten durch ihr Detailwissen zum Thema „Energie/ Energiewende“ wichtige Fragestellungen.
Nachfolgend eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Punkte aus unserer Sicht:
„Bündelung von Belastungen für die Anwohner“
TenneT besteht darauf, diese Leitung bauen zu müssen, da man einen gesetzlichen Auftrag dazu habe. Man hat habe sich für die Variante an Moorenbrunn vorbei entschieden, da ja hier eh schon die Autobahn verlaufe und man somit die Eingriffe „bündeln“ kann.
Im Klartext: da die Menschen hier bei uns eh schon stark belastet sind durch die Autobahn und den ständigen Ausbau der Kreuze, der den Verlust großer Waldflächen zur Folge hatte, kann man noch eins „draufsetzen“ und uns auch noch diese gesundheitsschädliche Stromtrasse vor die Haustüre pflanzen.
Die vielzitierte Bündelung mag ja durchaus an bestimmten Stellen sinnvoll sein, darf aber keinesfalls dazu führen, dass man Menschen, die sowieso schon starken Belastungen ausgesetzt sind, immer noch weiter malträtiert.
Es liegt keine Wirtschaftlichkeitsberechnung vor
TenneT musste zugeben, dass diese Leitung gebaut werden soll, ohne dass eine Wirtschaftlichkeitsberechnung vorliegt. Bei einem Projekt dieser Größenordnung, in dem Steuergelder in Milliardenhöhe eingesetzt werden, ist für uns nicht nachvollziehbar, weshalb die Politik dies zulässt. Der BV wird hier tätig werden und auf die entsprechenden Politiker zugehen.
Seit 2019 plötzlich keine „Ertüchtigung“ der bestehenden Leitung mehr möglich
TenneT konnte uns nicht nachvollziehbar begründen, weshalb man nicht die bestehende Leitung ertüchtigen kann. In 2019 noch war TenneT mit dem Plan der Ertüchtigung der bestehenden Leitung angetreten. Nun behauptete man, ohne irgendwelche Zahlen vorzulegen oder Belege zu präsentieren, dass die alte Leitung marode sei und nicht renoviert werden könne, da dies zu teuer sei.
Stromtrassen dienen allein dem europäischen Stromhandel
Als TenneT darauf angesprochen wurde, dass diese riesigen Stromtrassen keineswegs der Versorgungssicherheit unserer Region dienen, sondern alleine dem europäischen Stromhandel im großen und lukrativen Stil, gab Herrn Kohlmann dies unumwunden zu und stellte sogar die Frage, warum dies denn nicht möglich sein solle.
Im Klartext: es sollen also riesige – und in Zeiten des Klimawandels dringend benötigte Waldflächen – vernichtet werden, damit „Investoren“ sich mit Stromhandel eine goldene Nase verdienen. TenneT sind die Auswirkungen dieses Handelns offensichtlich gleichgültig. Man setzt ja nur einen Auftrag um.
„Molipipe“ ist KEINE Option für TenneT
Die „Molipipe“ ist de facto tot. Auch dies war ein klares Statement von TenneT. Die Molipipe – eine Erfindung von Prof. Molitor – sollte eine Stromleitung in der Erde werden, die durch eine besondere Ummantelung verhindert, dass sich das umgebende Erdreich erwärmt. Damit TenneT die „Molipipe“ überhaupt in Erwägung ziehen würde – man bedenke, dass die P53 in 2028 in Betrieb gehen soll – müsste Prof. Molitor JETZT bereits Langzeit- und Langstreckenergebnisse vorlegen können. Dabei ist er noch immer in der Laborphase. Es ist also nicht nachvollziehbar und unfair wenn man der Bevölkerung im Süden Nürnbergs noch immer die „Molipipe“ als machbare Alternative „verkauft“. Tatsache ist, dass TenneT die „Molipipe“ überhaupt nicht in Erwägung zieht.
TenneT geht fest von einer Genehmigung der Variante Moorenbrunn aus
TenneT geht davon aus, dass in Kürze das Ergebnis der Raumordnungsbehörde vorliegt und man rechnet fest damit, dass die Variante an Moorenbrunn vorbei genehmigt werden wird. Es stellt sich schon die Frage, woher diese Erkenntnis stammt und weshalb auch bayerische Landespolitiker sich in den Medien öffentlich in diese Richtung äußern.
Fazit des Gespräches
TenneT bleibt weiterhin intransparent und rechtfertigt sein Handeln mit dem gesetzlichen Auftrag zum Bau dieser Leitung.
Für den Bürgerverein hat dieses Gespräch deutlich gemacht, dass weitere Gespräche mit TenneT unnötig sind. TenneT beruft sich darauf, dass sie der Bundesnetzagentur unterstellt sind und nach dem „Bundesbedarfsplangesetz“ handeln muss.
Nun, die Bundesnetzagentur ist dem Wirtschaftsministerium unterstellt, d.h. unser nächster Gesprächspartner sollte Herr Habeck sein.
Gesetze können auch geändert werden, wenn sich die Situation verändert oder die Betroffenen (Wählerinnen und Wähler) nicht mehr mitmachen. Wie schnell das gehen kann haben wir 2021 gesehen.
Was wir brauchen ist endlich eine Energiewende, die den Namen auch verdient. Wir brauchen gute Konzepte und Vorschläge wie sie z.B. die N‑ERGIE für Nürnberg liefert. Wir müssen endlich weg von 10H in Bayern. Es muss damit begonnen werden, dezentral Energie zu erzeugen und zu verteilen.
Wenn wir den Bau dieser Monsterstromtrasse zulassen, werden wir nie eine Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und deren Lieferanten erreichen. Wozu diese Abhängigkeiten führen, sehen wir aktuell. Jeder Autokrat kann energieabhängige Länder erpressen. Das darf nicht auch noch mittels solcher hochprofitablen Stromautobahnen für die nächsten Jahrzehnte zementiert werden. Das kann so nicht weitergehen.
Der Bürgerverein wird deshalb diese geplante Juraleitung nicht akzeptieren und wir bauen darauf, dass auch unser Stadtrat und unser Oberbürgermeister ALLES unternehmen werden, um diese Trasse zu verhindern. So, wie sie es den Bürgern in Nürnberg 2021 versprochen haben.