Verschlossene Ohren, Sackgassen,
– von der Weigerung, mit den Bürgern zu sprechen
Konsultation Netzentwicklungsplan Strom 2035, Version 2021, 1. Entwurf
Warum wir diesmal nicht zur Konsultation des neuen Netzentwicklungsplans aufgerufen haben
Seit Anfang 2014 nehmen wir regelmäßig bei allen Konsultationen zu den Netzentwicklungsplänen (NEPs) usw. Stellung. In keinem Fall konnten wir in den vergangenen sieben Jahren irgendeine Reaktion – weder von den Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB), noch der zuständigen Kontrollbehörde (Bundesnetzagentur=BNetzA) feststellen.
Im neuen PlanSiG (Planungssicherstellungsgesetz) werden Erörterungstermine in völlig wirkungslose Online-Konsultationen umgewandelt. Unser Recht, als Bürger öffentlich nachzufragen und angehört zu werden, wurde bis Dezember 2022 ausgehebelt. Das Gesetz ist „ins Netz verschwunden“. Tennet zeigt stattdessen seit Sommer 2020 – im Internet – moderierte Vorträge und Interviews und nennt das „Bürgerdialog“. Unsere Einwände werden also nicht berücksichtigt. Das gesetzlich verankerte Mitspracherecht wird uns verwehrt.
Wir prüften den NEP 2035
Wir zitieren – gekürzt aus den Stellungnahmen BI Leinburg / Aktionsbündnis Trassengegener
Erdverkabelung – eine politisch motivierte Akzeptanzmaßnahme
Die vorgesehene Erdverkabelung für HGÜ-Leitungen führt in dieser Größenordnung zu massiven Umweltschäden mit bleibenden Schneisen in der Landschaft. Das Bodenleben läuft Gefahr, aufgrund der Kombination von Wärme und künstlicher elektrischer oder magnetischer Felder über Hunderte von Kilometern zum Erliegen zu kommen. Erdkabel können erhebliche, negative Auswirkungen auf das Grundwasser haben. Die Forschungen dazu sind vollkommen unzureichend. Gravierende Ernteausfälle und erhebliche Wertverluste bei Bodenflächen wären die Folge. Erdkabel bei Wechselstromleitungen führen übrigens zu denselben Erwärmungsproblemen im Boden.
Die Übertragungsnetzbetreiber haben in den Webinaren zum NEP erneut bestätigt, dass die Wahl der Erdkabel eine rein politisch motivierte Akzeptanzmaßnahme ist.
Atomstrom aus Polen und Frankreich – das entspricht nicht den Klimazielen
Seit November 2014 kritisieren wir, dass Atomstrom aus Frankreich eine große Rolle für die Versorgungsicherheit spielen soll. Dazu gibt es nun eine Präsentation der ÜNB, in der auf S. 16 klar erkennbar ist, dass dieser Netzausbau nicht zu einem Energiewende-Netz führt und nicht den Klimaschutzzielen von Paris entspricht. Die Handelsaustausch-Energiemengen in den Szenarien des NEP zeigen: Es finden in allen Szenarien hohe Importe aus Frankreich statt. (S. 84) Der demokratisch beschlossene Atomausstieg in Deutschland wird so durch die Hintertür zur Täuschung.
„Die Klimakrise ist eine reale Bedrohung für die menschliche Zivilisation“ – das sagt auch Fridays for Future. In ihrem Statement zum Netzentwicklungsplan 2035 kritisieren FfF die Netzausbaupläne als nicht “klimaschutztauglich“. Der klare Rückschluss, die immensen Netzausbaupläne gestoppt und stattdessen die EEs ausgebaut werden müssen, fehlt dort im Moment allerdings noch.
fridaysforfuture.de/netzentwicklungsplan
Warum unvollständige Angaben konsultieren?
Auf Seite 18 des NEP wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dieser Entwurf unvollständig ist.
Damit ist es noch weniger als zuvor möglich, die volkswirtschaftlichen Auswirkungen und die Auswirkungen auf die Umwelt durch den Netzausbau zu bewerten, das Konsultationsverfahren ist aufgrund dieser Intransparenz sinnlos. Auf Seite 55 heißt es: „Umweltauswirkungen können daher erst in den nachgelagerten Planungsverfahren geprüft werden.“
Die Öffentlichkeit muss jedoch die Möglichkeit haben, auch in dieser Planungsstufe zu einem vollständigen Entwurf Stellung nehmen zu können. Grundlegende Fakten können nicht einfach vorenthalten und dann irgendwann nachgereicht werden.
Öffentlich wird uns der Mund verboten.
Schriftlich erhalten wir von keinem Verantwortlichen Reaktionen.
Wir wollen uns äußern.
Die Planungen müssen gestoppt werden, bis wir Antworten bekommen.
Wir erwarten dringend, dass unsere Bedenken in den nächsten Netzentwicklungsplan einfließen werden.