Von: Matthias Grobleben (grobleben@t‑online.de)
Eine hoch interessanter Artikel der Süddeutschen Zeitung über die Finanzkraft der ÜNBs kann hier nachgelesen werden:
Was viele schon vermutet haben, die ÜNBs haben nicht genug Geld um die abgeschalteten Atomkraftwerke abzubauen!
Es besteht nun die akute Gefahr, dass die Verbraucher nun zum 3. Mal zur Kasse gebeten werden.
1) Subvention der Erneuerbaren Energien
2) Finanzierung der Rücklagen für den AK-Abbau
3) Wegen nicht gebildeter Rücklagen nun nochmalige Zahlung für den AK-Abbau.
Mein Vorschlag:
Da die ÜNBs auch keine großen geschäftlichen Alternativen haben, muss nun unverzüglich mit dem Bau der HGÜ-Trassen begonnen werden, damit die Konzerne wenigstens an den Leitungen und dem investierten Kapital verdienen.
Ich mache auch den Vorschlag dass noch mindestens 2 HGÜ-Leitungen zusätzlich gebaut werden, damit das eingenommene Geld auch wirklich ausreicht um die Gehälter der Vorstände weiter Zahlen zu können.
Wir leben doch in einer wirklich herrlichen Republik!
Ja, die Ironie ist schon ein feines Instrument, wenn man einen Sachverhalt präzise und deutlich bis etwas überspitzt ausdrücken will. Wieder einmal gut gelungen, Herr Grobleben. Sie sind ja ein Schelm…
Auf der anderen Seite sollte man Ironie auch nur dann einsetzen, wenn man zumindest ein Mindestmaß von Sachkenntnis und Hintergrundwissen mitbringt.
Ansonsten macht sich der Schelm schnell lächerlich. E.ON und RWE sind keine ÜNBs sondern Energieversorger und haben nichts mit dem Netzausbau zu tun. Die vier ÜNBs (Amprion, 50Hertz, Transnet und TenneT) haben nichts mit den AKWs und deren Rückbau zu tun.
Wer also solche Vorschläge wie im Beitrag von sich gibt, schreibt auch Beschwerdemails an den Kundenservice von VW, Audi und BMW, weil er mal wieder im Ferienstau auf der Autobahn steht.
In diesem Sinne: Nicht jeder, der schon einmal erfolgreich eine Glühbirne gewechselt hat, sollte sich zu solch recht komplexen Fragen wie Energiewende und Netzausbau äußern!
Da muss ich Sie korrigieren, RWE besitzt noch einen Anteil an Amprion in Höhe von 25,1%, eine Sperrminorität also. Bei der letzten Hauptversammlung von RWE hat Ralf Schmitz auf die Frage nach dem Zweck der überbordenden Imagekampagne pro Trassen geantwortet, dass der Netzausbau ein Standbein von RWE ist. Die Trassen werden für Kohlestrom und später Atomstrom aus Polen, siehe Szenariorahmen 2025, gebaut. Man will sich alle Optionen offen halten. Und RWE entsandte 2011 zwei Vorstände zu Amprion, die lenken heute noch die Geschicke des Unternehmens. Erzählen Sie mir doch nicht, dass die Energiekonzerne sich nicht mehr mit den ÜNB verbunden fühlen. Es gibt Verbindungen über den DEBRIV, die offenliegen. Wir beschäftigen uns seit mehr als 18 Monaten mit der Energiewende und den Trassen auf dieser Plattform, uns hat man schon alle Märchen erzählt.
Oh, ein neuer Experte auf unserer Seite. Herzlich willkommen. Leider schreiben Sie einen hanebüchenen Unsinn. Wenn sich in dem Beitrag eine Unschärfe eingeschlichen hat, dann dürfen Sie gerne darauf hinweisen. Polemisch mit Blödsinn zu kommen, diskrediert Sie allerdings wieder ziemlich schnell.
Bis vor rund 4 Jahren hatte jeder Eniergiegroßkonzern seinen hauseigenen Netzbetreiber.
E.ON – Tennet
Vattenfall – 50Hertz
EnBW – TansnetBW
RWE – Amprion
Bei Amprion ist RWE bis heute mit 25,1% dabei und wird von den gleichen Köpfen geleitet wie schon zuvor. Dr. Brick und Dr. Kleinekorte.
Wenn Sie jetzt meinen, dass Dr. Brick, Dr. Kleinekorte oder die anderen ÜNB-Geschäftsführer nicht mehr von den Energiegroßkonzernen beeinflußt werden, so ist das mehr als blauäugig. Die genannten ÜNB erhalten 9,05% Eigenkapitalrendite auf den Bau der HGÜ-Trassen.
RWE, E.ON und Co. nutzen diese wiederum für den Abtransport überschüssigen Kohlestroms sowie Atomstrom unserer Nachbarn, um den europäischen Stromhandel mit dem billigsten und dreckigsten Strom auszubauen. Eine hervorragende Win/Win-Situation.
Was das mit einer Energiewende zu tun haben soll, verstehe ich nicht. Es scheint bei Ihnen aber gut funktioniert zu haben. Fachleute Ihres Kalibers helfen den Wirtschaftslobbyisten, ihr Greenwasching zu betreiben. Wahrscheinlich wählen Sie auch Grüne, wollen den Atomausstieg nicht gefährden, die CO2- Emissionen reduzieren und sind deshalb für HGÜ-Trassen 🙂
Gleichfalls in diesem Sinne: Wissen ist eine Holschuld und keine Bringschuld
Vieles was auf dieser Seite geschrieben wird, ist im Kern noch nichtmal falsch. Allerdings wird dabei auch beinahe an jedem entscheidenden Punkt zu kurz gesprungen und ein stark verzerrtes Bild der Realität gezeichnet.
So ist es richtig, dass RWE noch mit 25,1% an Amprion beteiligt ist. Andere Investoren sind z.B. Versicherer und Versorgungskassen. Da war es beim Unbundling natürlich folgerichtig, dass die einzigen Leuten mit Erfahrung in der Stromwirtschaft auch Geschäftsführer werden. Und bisher haben die Herren (und alle anderen Geschäftsführer der restlichen ÜNBs) ihren Job ja nicht allzu schlecht gemacht. Oder wann gab es das letzte Mal in Deutschland einen großflächigen Stromausfall? Die oberste Aufgabe der ÜNBs konnte somit zwar unter großen täglichen Anstrengungen erfüllt werden. Wieso dann die Geschäftsführung austauschen?
Die ÜNB habe darüber hinaus die Verpflichtung das Netz diskriminierungsfrei zur Verfügung zu stellen. Sofern die Anlage gewisse technische Voraussetzungen erfüllt muss die Anlage ans Netz angeschlossen werden. Dem ÜNB ist es dabei vollkommen egal woraus der Strom gemacht werden. Das ist Gesetz, da kann sich die RWE auf den Kopf stellen und wird daran nichts ändern.
So ist auch die These, dass über die HGÜ nur Kohlestrom transportiert werden soll eher populärwissenschaftlicher Natur. Das Übertragungsnetz funktioniert nach den Gesetzen der Elektrotechnik. So sucht sich der Strom stets den Weg des geringsten Widerstandes. Und dieser Weg kann sich je nach Netzsituation auch gerne im Millisekundenbereich ändern. Es lässt sich also mit keiner Methodik feststellen ob das Elektron nun aus Wind, Kohle, Luft oder Liebe kommt. Sollten Sie eine belastbare Methode zum “Elektronen-Trecking” entwickelt haben, so können sie der Energiewende einen großen Dienst erweisen und dieses Tool den Netzplanern zur Verfügung stellen. Damit würde vieles einfacher werden.
A propos Energiewende, die ich ebenfalls unterstütze. Aber auch hier bleiben mir auf ihrer Seite einige Fragen teilweise nur halb bzw. gänzlich unbeantwortet:
1.) Wie wollen sie die immer größer werdende räumliche Differenz zwischen Erzeugung und Verbrauch überbrücken wenn nicht mit Netzausbau?
2.) Wie wollen Sie die an die EE-Anlagenbetreiber zu zahlenden Entschädigungsleistungen finanzieren, die die Betreiber bekommen, wenn sie aufgrund von Engpässen nicht ins Netz einspeisen dürfen?
3.) Welche Kraftwerke sollen zur Bereitstellung der Regelenergie zum Ausgleich der Differenz von Erzeugung und Verbrauch verwendet werden, wenn nicht Gas (teuer), Kohle (technisch nicht sinnvoll) oder das Ausland (Gas, Kohle, unter Umständen auch Atomkraft in Frankreich, Tschechien und Polen)?
4.) Können Sie sich damit abfinden, dass der Strom auch längere Zeit mal weg ist, weil die Einspeisung aus Erneuerbaren Energien vorne und hinten nicht reicht (z.B. an einem windstillen 21.12.)?
5.) Sind sie bereit, dass sich der Strompreis dennoch erhöhen könnte (Stichwort: steigender Reserverenergiebezug aus dem Ausland, die uns den Strom wahrlich nicht schenken werden)?
Fragen über Fragen also, die zugegebenermaßen nicht so trivial zu beantworten sind. Das habe ich in über 5 Jahren Erfahrung im Übertragungsnetz lernen dürfen. Auch dass solche Diskussionen nie aufhören werden. Da könne sich wenigstens all die Theoretiker von irgendwelchen “Forschungseinrichtungen” auf den ganzen Bürgerveranstaltungen feiern lassen.
Nun habe ich den Kommentar von Chris Stre etwas spät gelesen aber darauf muss ich noch antworten.
Fragen über Fragen steht hier, das betrifft aber den Kommentar Schreiber. Bei ihm müsste man ja wie im Kindergarten anfangen um Zusammenhänge zu erklären.
Wir wissen dass Wind und PV-Strom Regelenergie benötigt und dass der ungeregelte Zustand die Probleme in den Netzen bereitet.
Also wenn ein Netzplaner nun weiß das die Netzstabilität es erfordert das beides zur Verfügung stehen muss, damit die Entnahme immer abgesichert vorhanden ist, dann sollte er von vornherein auch so planen.
Seit 15 Jahren gibt es nun das EEG und seit dieser Zeit ist man nicht gewillt hier eine Problemlösung hinzubekommen.
Welche Lösung haben sich nun die ÜNB in Zusammenarbeit mit der Regierung einfallen lassen, damit das Problem Regelenergie bestehen bleibt bzw. sich vergrößert. Sie haben zur Absicherung der Grundlast Kohlekraftwerke bestimmt. Nun sind Kohlekraftwerke und auch Atomkraftwerke nicht geeignet diesen fluktuierenden Strom von Wind und PV Strom zu regeln, da sie nicht schnell genug einsatzbereit sind. Was hat man nun gemacht man hat die Kohlekraftwerke durchlaufen lassen auch wenn Wind-und PV-Strom eingespeist wurden, dadurch hat sich der Strom überlagert, war also doppelt in den Leitungen, die Aussage des Leitungsgesetzes ist aber: Einspeisung und Entnahme müssen sich die Waage halten und das wurde mit dieser Planung nicht mehr erfüllt. Die Netzbetreiber haben sich mit ihrer eigenen Planung nun selbst einen Stolperstein gelegt, sie hatten sehr viel Arbeit damit das Netz durch abregeln der Erneuerbaren und Abschiebung des überschüssigen Stroms in die Nachbarländer stabil zu halten. Da nun ein Gesetz für die Erneuerbaren geschaffen wurde, dass diese vorrangig ins Netz einspeisen dürfen, handelt es sich bei den massig überschüssigen Strom um Strom aus den Kohlekraftwerken, damit dieser Strom aus unserem stabilen Netz so schnell wie möglich verschwindet wurde er in die Netze der Nachbarstaaten zu deren angeblichen Ärger abgeschoben.
Also war es von Anfang an ein Fehler Kohlestrom als Regelenergie einzusetzen.
Man hat gewusst dass Gaskraftwerke sich schnell rauf und runter fahren lassen und sich darum wunderbar als Regelenergie eignen die nur die Täler die Wind- und PV Strom im Netz hinterlassen füllen und zu keiner Überlastung der Netze führen. Diese Stromkombination wäre dann in der Lage gewesen den Strom der abgeschalteten AKWs zu ersetzen. Die jährlichen Überschüsse, die eben ein Hinweis auf die Überbeanspruchung des Netzes sind, hätte es dann nicht gegeben. Da also das eine Standbein Erneuerbare nicht die gesicherte Stromversorgung leisten kann und Gaskraftwerke sich für das 2. Standbein anbieten, hätte das Gesetz der vorrangigen Einspeisung so lauten müssen, dass nur der erneuerbare Strom der durch das 2. Standbein „Gasstrom“ abgesichert ist einspeisen darf. In dem heutigen Netz von dem anscheinend Prof. von Hirschhausen sagte, dass es das beste und stabilste von Europa ist wäre so das Problem Überlastung überhaupt nicht aufgekommen.
Ich gehe auf Grund der Kenntnisse davon aus, dass das Problem Überlastung der Leitungen ein hausgemachtes Problem der Netzbetreiber in Zusammenarbeit mit der Regierung ist. Da durch diesen europäisch gewollten Netzausbau eine neue Geldwirtschaft entstehen soll, dass diese geplanten Stromseen dann so viele europäische Kraftwerke zum Einspeisen anlocken sollen, wodurch wiederum für die Industrie der Strompreis am Strommarkt dann immer billiger wird. Sicherlich gibt es auch europäische Gründe warum so viele AKWs auch in unseren Nachbarländer wie Polen und Tschechien geplant sind. Wir steigen aus der Kernenergie aus und bauen dann Stromseen damit durch die Hintertür der Atomstrom wieder ins Land geholt wird. Die Erneuerbaren dienten nur als Deckmäntelchen.
Wollen die Politiker wirklich die Energiewende, dann funktioniert das niemals mittels dieses Netzausbaus.
Wind und PV-Anlagen sind kleine Kraftwerke, die auf der idealen Mittelspannungsebene 0–50kV einspeisen, ideal deswegen weil es ein kurzer Weg ist zur Niederspannungsebene bis zum Haushaltsstrom und ein kurzer Weg zur nächsthöheren Spannungsebene 110kV dem Industriestrom, transeuropäische Leitungen also ab 380kV benötigen diese Kleinkraftwerke überhaupt nicht. Sie sind wie geschaffen zur dezentralen Versorgung nahe am Verbraucher und daher verursachen sie auch wenige Verluste.
Schon allein dadurch fordern sie ein ganz anderes Verteiler System als das jetzige System.
Denn dieses heutige System sind Großkraftwerke wie AKWs und Kohlekraftwerke die auf der obersten Spannungsebene einspeisen. Von dort aus wird der Strom runter transformiert bis er zum Schluss auch beim Haushaltsstrom 230V ankommt.
Wie sieht nun aber der Plan der Netzbetreiber aus, da soll dieser Strom der Erneuerbaren hochtransformiert werden bis auf die oberste Stufe 380kV wo er dann ein wenig mit schwimmen darf zwischen Atom- und Kohlestrom, um dann wieder runter transformiert zu werden bis zur Niederspannungsebene, rechnet man hier allein die Verluste die der deutsche Stromkunde bezahlen muss so ist das einfach unakzeptabel. Anscheinend merken die Netzbetreiber schon dass sie mit dem alten System nun Schwierigkeiten haben die Erneuerbaren unterzubringen. Darum ist auf der Seite des BMWi nun schon zu lesen von intelligenten Zählern die zur Pflicht gemacht werden sollen, von Blockheizkraftwerken also KWK und regelbare Biogasanlagen, wo man sich Förderprogramme überlegt. Warum hat man hier aber zuvor Blockaden eingerichtet, dass diese Regelmöglichkeiten sich überhaupt nicht parallel als Ergänzung zu den Erneuerbaren entwickeln konnten.
Wenn dieses Gezerre hin und her so weiter geht und nicht der Weg gegangen wird den die Erneuerbaren benötigen, so ist das das Ende der Energiewende. Denn gar so blöd werden die Deutschen Stromkunden doch hoffentlich nicht sein, dass sie einen so hohen Strompreis bezahlen und dadurch nur ermöglichen, dass transeuropäische Netze gebaut werden womit der Atomstrom aus den geplanten Kernkraftwerken in Tschechien, Polen, Slowakei, usw. wieder durch die Hintertür ins Land geholt werden kann.
Ob Chris Stre diese Antwort liest, liebe Feststellung? Hilfreich wäre es, denn er beantwortet seine Fragen. Was wir aber nicht vergessen sollten, ist der finanzielle Aspekt, cui bono? Diese Frage führt meistens zu den Gründen eines Handelns, und dass ist hier der Profit und die 9,05% Garantierendite. Der Ausbau der Verteilnetze bringt wesentlich weniger. Und wenn ich dann noch den Bedarf selbst feststellen darf: Hurra würde ich da rufen, eine Regelung wie für mich gemacht. Das sollte Chris Re ganz fest im Auge behalten. Seine anderen Äußerungen mögen zwar nicht ganz falsch sein, gehen aber an der Kernaussage des Beitrags von Matthias Grobleben vorbei und sind damit irrelevant.
Natürlich lese ich diese Antworten mit großem Interesse, auch wenn Sie aufgrund eher abenteuerlicher (lies: willkürlicher) Verwendung von Satzzeichen und Groß-/Kleinschreibung manchmal schwere Kost sind. Aber auch das ist größtenteils nicht weiter tragisch, da die Beiträge bei all diesen Diskussionen gleich halbwahr bzw. gänzlich falsch sind. Ausnahmen bestätigen aber die Regel. So ist mir der Begriff des “Stromsees” in über sechs Jahren Tätigkeit in der Energiewirtschaft auch noch nicht untergekommen. Man lernt nie aus.
Was ich aber gelernt habe ist, dass sich Trassenbefürworter- und gegner auf ewig unversöhnlich gegenüberstehen werden. Ich habe mittlerweile auch die Hoffnung aufgegeben, dass sich das nochmal ändern wird. Zu groß ist der Graben zwischen den Lagern. Zu komplex ist die Thematik, dass man diese innerhalb kürzester Zeit vollumfänglich begreifen kann. Einzige Gewinner dieser Situation sind Wendehälse wie Hirschhausen und Co, die stets das erzählen was das jeweilige Auditorium gerne hört.
Bürgerinitiativen wird es gegen jedes größere Infrastrukturprojekt geben (Stromnetz, Autobahn, Flughafen, Bahnhof). Das soll und wird sich auch nie ändern.
Meine weitere Erfahrung lehrt mich aber auch dies:
Die ÜNBs (speziell die unzähligen Bürgerreferenten) werden sich auch in Zukunft mit diesen Initiativen intensiv auseinander setzen. Egal was die ÜNBs machen, es wird immer gegen sie ausgelegt werden. Mal machen sie zu viel Lobbyarbeit, mal machen sie zu wenig Lobbyarbeit (Stichwort Begrenzung der EE-Einspeisung auf Basis irgendwelcher Gaskraftwerke: Euer erstes Statement wäre gewesen, dass die ÜNB die Energiewende blockieren!). Wie sie es machen werden, machen sie es falsch. Schwer zu begreifen: Aber auch das kann das Arbeiten erleichtern.
Mit der Zeit werden die Trassenpläne konkreter und konkreter. Je nach Ausgestaltung der Pläne schreit mal die Oberpfalz, mal Oberfranken, mal sonstwer am lautesten. Irgendwann steht dann eine konkrete Trasse fest und die ÜNBs können auf die betroffenen Grundstücksbesitzer (in der Regel Bauern oder Gemeinden) zugehen. Man schaut sich tief in die Augen und einigt sich auf eine angemessene finanzielle Entschädigung für die Grundstücksbesitzer.
An diesem Punkt fällt dann auf fast magische Art und Weise sämtlicher Widerstand gegen die Trasse in sich zusammen und mit Blick auf den neuen Kontostand ist die Trasse dann doch ganz in Ordnung. Und spätestens an diesem Punkt wird die wahre Motivation vieler Trassengegner klar.
Das Schöne ist: jeder weiß das und jeder spielt das Spiel mit.
Der Grundstücksbesitzer hat eine Vielfaches des ursprünglichen Grundstückswertes bekommen und kann dieses Grundstück beinahe uneingeschränkt weiter nutzen (Ausnahme: Schnappsidee Erdverkabelung).
Der ÜNB ist zufrieden, denn die Leitung ist gebaut und trägt ihren Teil zur Systemstabilität bei. Man ist zwar der Böse, aber das kennt man ja mittlerweile.
Die Politik hält sich da fein zurück, schiebt den schwarzen Peter an andere weiter und hat maximal moderierende Funktion.
Irgendwo in der Ferne poltern und schimpfen noch die versprengten Reste der Bürgerinitiativen und erzählen sich selber etwas von Dezentralisierung, Energiespeichern und Verschwörungstheorien. Solange bis sich das nächste Projekt von Relevanz ankündigt (Bahnhof, Brücke, Freihandelsabkommen, Fußball-WM) und das Spiel von vorn losgeht.
An Chris Stre
Es kann schon sein, dass das Trauerspiel so endet. Aber was für eine Gesellschaft die sich zu solchen Handlungen hinreißen lässt. Schaue ich das Video an von der fortschreitenden Zerstörung des Rennsteigs, so wird mir übel. Aber nicht nur das Aushängeschild des Landes Thüringen wird da zerstört sondern auch ein riesiger CO2 Speicher. Wo ist da Politik noch glaubhaft, wenn sie einerseits solchen Aktionen zustimmt und andererseits so tut als wäre sie an einer globalen CO2 Reduzierung interessiert. Aber das was auf dem Video zu sehen ist, das ist nur der Anfang des Chaos, das auf Deutschland zu kommt, denn aufwachen werden die meisten Bürger erst wenn es zu spät ist. Ich hoffe nur, dass sich das dann politisch auswirkt und Parteien wie die Grünen ihre Rechnung erhalten.
Ich bin immer noch der Meinung, dass Sie keine Ahnung von den Zusammenhängen haben, obwohl ich es ihnen mundgerecht erklärte. Sind Sie anderer Meinung, dann nennen sie Fakten und versuchen sie nicht andere mit leerem Gerede zu beeinflussen.
Das Wort Stromsee wird von Herrn Bieberbach von den Stadtwerken München verwendet, ich finde dieses Wort treffend, darum verwende ich es auch.
Mit den Kommas stehe ich vielleicht auf Kriegsfuß, das finde ich jedoch nicht so schlimm, aber wenn einer nichts von Mathematik versteht und nicht das geringste logische Denken besitzt und sich dann so wie Sie inszeniert, das finde ich schlimm.
Jemand der sieht welche Lawine da auf Deutschland zurollt hat es wirklich schwer mit Aufklärungsarbeit hier noch etwas zu erreichen.
Ich würde Ihnen ja gern persönlich dies alles schreiben, denn auf der tollen Plattform Stromautobahn hat das Gezanke nichts verloren. Darum noch einmal, nennen Sie sachlich Fakten und versuchen sie nicht Menschen zu manipulieren, denn ihre genannten Einstellungen spiegeln deutlich Ihren Charakter, aber sonst haben sie keine fundamentierte Aussage.
Die gewünschten Fakten:
1. Deutschland entscheidet sich relativ spontan für die Energiewende mit recht ambitionierten Zielen und verabschiedet entsprechende Gesetze (z.B. EEG mit dem Einspeisevorrang für EE)
2. Es kommt zu einem Wandel in der Erzeugungsstruktur
• Anteil der fluktuierenden Energieträger an der installierten Leistung steigt
• Anteil der konventionellen Energieträger an der installierten Leistung sinkt
• räumliche Verteilung der Erzeugungsanlagen nicht mehr verbrauchsorientiert, sondern dargebotsabhängig (Wind überwiegend im Norden, PV im Süden)
3. Damit verändern sich Rahmenbedingung für die Infrastruktur der Stromübertragung
• früher: kürzere Übertragungsdistanzen, großer Lastfluss auf Verteilnetzebene (Übertragungsnetz als Rückfallebene und Ausgleich im europäischen Verbundnetz)
• jetzt: längere Übertragungsdistanzen und immer mehr schwankende Einspeisung aus unterlagerten Netzen in Übertragungsnetz
• das Übertragungsnetz in der jetzigen Form dafür nicht ausgelegt
• größere und längere Lastflüsse führen zu Engpässen in Netz, d.h. Gefährdung des Netzes und damit der Versorgungssicherheit
• Engpässe müssen durch manuelle Eingriffe in die Erzeugungsstruktur (Anfahren/Absenken von konventionellen Erzeugern, im Zweifelsfall Abregeln von EE-Anlagen) beseitigt werden -> großer technischer und finanzieller Aufwand (betroffene Anlagen müssen entschädigt werden)
Und jetzt zu den Schlussfolgerungen und zu ergreifenden Maßnahmen
• Der Regulator (national und europäisch) sagt:
o gesetzlicher Auftrag der ÜNB zur Sicherstellung eines engpass- und diskriminierungsfreien Übertragungsnetzes und Garantie der Versorgungssicherheit bleibt bestehen
o die liberale Strommarkt (und die Integration der Erneuerbaren) darf durch ein engpassbehaftetes Netz nicht beeinflusst werden
• Daraufhin führt der ÜNB komplexe und für euch Laien verständlicherweise wenig nachvollziehbare Berechnungen durch und kommt zu den Ergebnissen:
o um den Gesetzesauftrag zu erfüllen muss ich
a) mein Netz ausbauen, um die Engpässe zu beseitigen
b) muss ich genügend Regelenergie zur Verfügung haben, um die schwankende Einspeisung der Erneuerbaren auszugleichen (Einspeisung muss gleich Verbrauch sein)
o bin ich mir nicht sicher ob die am Netz verbliebenen konventionellen Kraftwerkskapazitäten die technischen Voraussetzungen im Falle eines Falles erfüllen können, d.h. ich brauche auch noch alte (bereits abgeschriebene) Kraftwerke als Reservekraftwerke
• Daraufhin freuen sich die Kraftwerksbetreiber alter Kraftwerke (Gas und auch in Teilen Kohle), denn sie bekommen nur für die potenzielle Bereitstellung ihres Kraftwerkes Geld
• Die Kraftwerksbetreiber (z.B. neuer Gas-Kraftwerke), die durch die Energiewende eigentlich unwirtschaftlich werden sollten, freuen sich, denn sie können teure Regelleistung anbieten (denen ist es egal, ob sie ihren Jahresumsatz in 8760 Stunden verdienen oder nur in 10 Stunden)
• Die Industrie droht mit dem Abbau von Arbeitsplätzen sollte der Strompreis steigen
• Die Bürgerinitiativen sind gegen Stromtrassen und Windräder. Sie wollen ihre Energie lieber selber vor der Haustüre erzeugen und dezentral speichern. Wie das konkret gehen soll, wissen viele auch noch nicht so richtig. Sie wissen aber, dass sie Recht haben. Als Beweis ziehen sie Studien von „Experten“ mit jahrelanger „praktischer“ Erfahrung aus der Tasche (Hallo Hr. Hirschhausen!). Jeder, der potenziell gegen diesen Masterplan sein könnte, ist automatisch unfähig und korrupt, hat aber auf jeden Fall das Große und Ganze noch nicht verstanden.
• Das Ausland (v.a. Frankreich, Polen, Tschechien) schaut amüsiert auf Deutschland und baut schonmal noch das ein oder andere AKW, mit dem sie gutes Geld verdienen werden.
Und jetzt dürft ihr weiter an euren Verschwörungstheorien und Halbwahrheiten basteln. Ich kann es nach dieser Diskussion auf jeden Fall verstehen, dass euch die Entscheidungsträger (diplomatisch ausgedrückt) nur noch “zuhören”.